JULIA FESTIVAL Band 98
habe ich es nie erlebt.“
„Ich bin beeindruckt, wie gut du alles bewältigt hast.“
„Aber du weißt nicht, warum ich dir das alles erzähle.“
„Richtig.“
Sie atmete tief durch und starrte auf den Tisch. „Der Kuss gestern Abend war ziemlich unglaublich. Die Tatsache, dass du heute Morgen nicht schreiend aus dem Haus gelaufen bist, als du mich gesehen hast, deutet darauf hin, dass du dich vielleicht nicht sonderlich daran gestört hast.“
Er lachte unwillkürlich. „Du unterschätzt meine Position. Ich wollte dich. Ich will dich immer noch.“
„Oh.“ Verblüfft, mit großen Augen starrte sie ihn an. „Ich danke dir für deine Ehrlichkeit. Die Sache ist die, dass ich mir seit Martys Tod keinen sexuellen Gedanken mehr gestattet habe. Die wenigen Männer, die ich kennenlerne, nehmen entweder Reißaus, sobald sie von meinen drei Kindern erfahren, oder sie sind Marty so ähnlich, dass ich weglaufe. Ich will keine Beziehung. Ich will mich nicht engagieren. Aber … ich dachte, dieser Teil von mir wäre erloschen. Aber dem ist nicht so.“
„Gut zu wissen.“
Stephanie lächelte vage. „Das hatte ich gehofft. Und da du Ende nächster Woche die Stadt wieder verlässt, habe ich mich gefragt …“
Er setzte ihre Aussagen zusammen wie ein Puzzlespiel, nahm sie wieder auseinander, setzte sie erneut zusammen und kam zu demselben verblüffenden Ergebnis. Ihm musste ein Fehler unterlaufen sein. Oder war es tatsächlich möglich, dass er ein solches Glück hatte?
„Allmählich solltest du etwas dazu sagen.“
„Ich soll es aussprechen?“
Sie nickte.
Wenn er sich irrte, würde sie ihm vermutlich den Kaffee ins Gesicht schütten und er sich eine neue Unterkunft besorgen müssen. Damit konnte er leben. „Du bist nicht an einer Beziehung interessiert.“
„Richtig.“
„Der Kuss hat dir gefallen.“
„Stimmt.“
„Sehr sogar.“
Sie grinste und nickte.
„Du willst also eine Affäre, solange ich in der Stadt bin. Ohne Bedingungen, ohne Reue, ohne gebrochene Herzen. Liege ich da richtig?“
Sehr richtig, dachte Stephanie, während Verlegenheit und Entsetzen in ihr aufstiegen.
Es war eine Sache, an wilden Sex mit einem praktisch fremden, überwältigend erotischen Mann zu denken , aber eine ganz andere, es vom Objekt ihrer Begierde laut ins Gesicht gesagt zu bekommen.
Bei Tageslicht betrachtet erschien ihr die Idee schäbig, peinlich und total unangebracht.
Spontan sprang sie vom Stuhl und floh aus dem Zimmer. Sie hatte kein besonderes Ziel im Sinn; sie wollte nur fort von Nash.
8. KAPITEL
Stephanie hatte gerade den Fuß der Treppe erreicht, als jemand ihr Handgelenk umfasste. Sie blieb stehen und rang nach Atem. Okay, es war nicht irgendjemand, sondern Nash. Mit glühenden Wangen zog sie den Kopf ein.
Ein brütendes Schweigen lastete auf ihnen, bis er schließlich leise sagte: „Ich entschuldige mich. Offensichtlich habe ich die Situation falsch gedeutet und dich beleidigt. Es war Wunschdenken. Ich habe auf dich projiziert, was ich will.“
Sie blinzelte verwirrt. Er gab sich die Schuld? „Ich … Du … Projiziert?“
„Der Kuss war heiß. Er hat den Drang nach mehr erweckt.“
Ihr Entsetzen, ihre Beschämung über ihr verwegenes Verhalten verwandelten sich in freudige Erregung. „Du störst dich nicht daran, dass ich an einer lockeren Affäre interessiert bin? Du findest es nicht schmutzig und billig und schäbig von mir?“
Ein Lächeln spielte um seine Lippen, und ein feuriges Glitzern trat in seine Augen. „Sehe ich so aus, als ob es mich störte?“ Er ließ ihr Handgelenk los und streichelte ihre Wange. „Du bist attraktiv und sexy, und du küsst, als ob ein feuchter Traum wahr geworden wäre.“
Seine Worte erweckten ein Sehnen zwischen den Beinen, das sich rasch ausbreitete. Sie fühlte sich schwach und unglaublich mächtig zugleich. „Warum fragst du mich nicht noch mal? Ich versuche, diesmal nicht wegzulaufen.“
Die Atmosphäre knisterte förmlich vor Spannung. Ihr Nacken prickelte, als sich ihre Blicke gefangen hielten.
„Bist du an einer Affäre interessiert?“, fragte er leise und rau und voller Verlangen. „Sex und Spaß, solange ich in der Stadt bin, und danach trennen sich unsere Wege. Keine Reue, keine Erwartungen.“
Es klang verrückt. Es klang perfekt. „Ja“, flüsterte sie. „Genau das will ich.“
„Ich will es auch“, murmelte er. „Ich habe seit Jahren Gerüchte gehört, und jetzt werde ich endlich herausfinden, ob es wahr
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