JULIA FESTIVAL Band 98
Hintereingang des großen Hauses. Bevor sie anklopfen konnte, öffnete Rebecca ihr die Tür und sagte lächelnd: „Ich habe dich kommen sehen. Deine Kinder sind schon im Spielzimmer, und Nash wurde von Kyle in Beschlag genommen.“
„Du hast zwar gesagt, dass ich nichts mitzubringen brauche, aber ich wollte nicht mit leeren Händen kommen.“ Stephanie überreichte ihr die Tüte. „Das sind Schokokekse. Sie sind noch gefroren und halten sich ein paar Wochen, wenn du sie aufheben willst.“
„Vielen Dank.“ Rebecca ging voraus in eine riesige, blauweiße Küche mit glänzenden Geräten. „Bei den vielen Kindern in der Familie werden sie weggehen wie warme Semmeln.“
Sie stellte die Tüte auf den Schrank und fuhr fort: „Die Männer sind im Garten und zünden den Grill an, und die Salate stehen schon im Kühlschrank. Es gibt also momentan für uns nichts zu tun. Möchtest du was trinken?“
„Eistee, wenn du hast.“
„Sicher. Setz dich doch.“
Stephanie setzte sich auf einen Barhocker am Ende des Tresens.
„Jill ist oben bei den Kleinen und liest ihnen eine Geschichte vor. Elizabeth, Holly und Sandy überwachen draußen den Spielplatz. Kevin und Gage sind noch nicht da.“ Rebecca lachte und schenkte Eistee ein. „Oje. Ich sollte wohl die Namensschilder wieder rausholen. Es ist so verwirrend.“
Stephanie schüttelte den Kopf. „Meinetwegen nicht. Ich blicke schon ganz gut durch.“
Rebecca lehnte sich an den Tresen und strich sich die langen Locken über die Schultern zurück. Sie war groß und schlank und trug ein wadenlanges hellblaues Kleid. Ihre makellose Haut brauchte kein Make-up. „Wir waren alle sehr neugierig auf dich“, gestand sie ein. „Kevin hat geschworen, dass Nash nicht liiert ist.“
Verlegen faltete Stephanie die Hände im Schoß. „Wir sind eigentlich nicht liiert.“
„Ich weiß nicht recht, ob ich dir das glaube. Ich habe beobachtet, wie er dich anschaut.“ Abwehrend hielt sie die Hände hoch. „Ich sage ja schon nichts mehr. Ich will dich nicht in Verlegenheit bringen. Ich dachte ursprünglich nur, dass ich Nash meiner Freundin D. J. vorstellen könnte, aber jetzt halte ich es nicht mehr für eine gute Idee.“
Stephanie fühlte sich so gefangen wie ein Goldfisch in einem Glas. Was sollte sie dazu sagen? Sie wollte auf keinen Fall, dass Nash sich mit einer anderen einließ, aber eingestehen wollte sie das nicht. „Da er nur noch ein paar Wochen in der Stadt bleibt, ist er wohl nichts für deine Freundin.“
„Wie lange dauert es schon, sich zu verlieben?“, entgegnete Rebecca. „Vielleicht werdet ihr doch noch ein Paar.“
„Auf keinen Fall. So dumm bin ich nicht.“
Rebecca zog eine Augenbraue hoch. „Du hältst nichts von der Ehe?“
„Für manche ist sie großartig.“
„Aber nicht für dich?“
„So ungefähr.“
„Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, nicht mit Austin verheiratet zu sein“, entgegnete Rebecca mit verträumter Miene. „Er und die Kinder sind mein ganzer Lebensinhalt, auch wenn das albern und altmodisch klingen mag. Ich habe meinen Beruf und meine Freunde, aber meine Familie ist mir wichtiger als alles andere.“
„Das klingt beneidenswert. Meine Ehe war leider nicht so.“
„Die Haynes sind ausgezeichnete Ehemänner, und Nash gehört praktisch dazu. Er ist …“
Bevor sie weitersprechen konnte, stürmte eine Horde kleiner Kinder in die Küche, gefolgt von einer zierlichen rothaarigen Frau.
„Hallo, Jill“, sagte Stephanie.
„Schön, dass ihr kommen konntet.“ Jill bückte sich zu einem etwa dreijährigen Mädchen, das sie am Hosenbein zupfte. „Sarah, ich habe dir doch gesagt, dass es jetzt nichts zu naschen gibt. In einer halben Stunde wird gegessen. Aber ihr bekommt jetzt was zu trinken.“
Rebecca öffnete einen Schrank und holte Plastikbecher heraus. „Es gibt Saft, Milch und Kakao.“
Jedes Kind wollte etwas anderes. Rebecca schenkte ein, während Jill die halb vollen Becher austeilte.
Stephanie fühlte sich überflüssig, trat an das große Fenster und blickte hinaus auf den Garten. Die größeren Kinder tobten auf einem Spielplatz mit Klettergerüsten und Schaukeln umher. Die Brüder Haynes umringten den großen Grillplatz, während ihre Frauen sich Plastikstühle in den Schatten eines Baumes gestellt hatten. Alle schienen sich blendend zu unterhalten.
Stephanie richtete die Aufmerksamkeit wieder auf die Männer. Elizabeth trat zu Travis, und er legte ihr lächelnd einen Arm um die Schultern.
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