JULIA FESTIVAL Band 98
vor.“
„Ich weiß nicht, wie er während der Arbeit rumläuft, aber es würde zu ihm passen.“
Sie schüttelte sich. „Nicht mein Typ. War er sehr wild, als ihr noch Kinder wart?“
„Wild nicht unbedingt, aber ein Einzelgänger. Er und sein Dad haben sich nie vertragen. Na ja, Ralph war ja auch nicht wirklich sein Dad. Ralph und Edie konnten keine Kinder kriegen. Es ist eine komplizierte Geschichte.“
„Ich finde es großartig, dass Edie deiner Mom geholfen hat. Auch wenn du und Kevin nicht wusstet, dass ihr mit Gage und Quinn verwandt seid, seid ihr wenigstens zusammen aufgewachsen.“
„Zum Glück hat Edie ein großes Herz. Meine Mom war in einer furchtbaren Situation. Gerade mal achtzehn und zwei Babys.“ Er schüttelte den Kopf. „Was sind das nur für Eltern, die ihre eigene Tochter unter solchen Umständen rauswerfen? Edie war wirklich für sie da.“ Er nahm Stephanies Hand. „Und wer ist für dich da?“
Die Frage überraschte sie. „Ich habe Freunde, die mir in jeder Krise helfen würden.“
„Und im Alltag?“
„Da stehen leider keine Leute Schlange. Aber ich komme schon zurecht.“
„Reicht dir das denn?“
„Eine überflüssige Frage, da ich keine Wahl habe.“ Sie drückte seine Hand. „He, lass uns das Thema wechseln. Deine einzige Aufgabe mir gegenüber besteht darin, mich im Bett zu erfreuen.“
Er musterte sie, so als wollte er noch etwas dazu sagen, doch dann nickte er. „Wir haben vorhin über unseren Vater gesprochen. Earl Haynes ist ein Schuft. Er hat herumgehurt und sich nicht um seine Frau oder seine Söhne geschert.“
„Befürchtest du, dass du wie er werden könntest?“
Er zuckte die Achseln.
Sie beugte sich zu ihm. „Das ist unnötig.“
„Wieso? Woher willst du wissen, ob ich anders bin? Ich schlafe doch mit dir.“
„Schon, aber das ist nur ein Beweis für deinen außerordentlich guten Geschmack.“
Seine Mundwinkel hoben sich. „Glaubst du?“
„Nein. Ich weiß es.“
Sie waren sich so nahe, dass sie seine Wärme spürte. Verlangen erwachte, aber sie unterdrückte es. Zum einen wollte sie warten, bis die Jungen eingeschlafen waren, und zum anderen gefiel ihr die Vorfreude. Nach so vielen Jahren der Enthaltsamkeit machte es ihr Spaß, sich plötzlich wie eine Sexbombe zu fühlen.
„Wenn man über seinen Vater Bescheid weiß, kann man das bei seinen Entscheidungen berücksichtigen“, gab sie zu bedenken. „Man weiß, worauf man achten muss.“
„Eine deiner Entscheidungen war, bei Marty zu bleiben. War die gut?“
Sie seufzte. „Was meine Kinder angeht, ja. Ich möchte sie um nichts auf der Welt missen. Aber was mein persönliches Glück angeht, nein.“
Er streichelte ihre Wange. „Ist finanziell alles klar?“
„Hatten wir das Thema nicht schon mal?“
„Ja, aber du hast meine Frage nicht beantwortet.“
„Und du gibst keine Ruhe, bis ich es tue?“
Nash nickte.
Sie seufzte. „Ich habe dir ja erzählt, wie das Leben mit Marty aussah. Also weißt du, dass nicht viel Geld zum Sparen übrig blieb. Ich hatte als Einzige einen festen Job. Als er die Erbschaft bekam, war es wie ein Wunder.“
„Es überrascht mich, dass er davon ein Haus gekauft hat. Das scheint nicht sein Stil zu sein.“
„Das ist es auch nicht. Wir hatten ewig Streit deswegen. Schließlich hat er nachgegeben, aber nur unter der Bedingung, dass wir diesen Schuppen statt eines Einfamilienhauses kaufen.“ Sie betrachtete die hohe Decke. „Zuerst habe ich es gehasst. Ich wollte weder eine Hypothek noch umfangreiche Renovierungsarbeiten. Als Marty starb, war ich wütend. Aber mit der Zeit habe ich erkannt, dass es das Beste ist, was passieren konnte. Im Sommer kommen viele Touristen her, und ich habe die Renovierung größtenteils selbst ausgeführt und dadurch viel Geld gespart. Ich kann mir meine Zeit einteilen und bin zu Hause, wenn die Kinder aus der Schule kommen. Dadurch spare ich eine teure Tagesstätte.“
„Interessante Informationen“, sagte Nash. „Aber keine Antwort auf meine Frage.“
„Wir kommen zurecht. In manchen Monaten ist es eng, in anderen nicht. Ich hatte eine kleine Lebensversicherung für Marty abgeschlossen und das Geld als Notgroschen aufgehoben. Ich hoffe, dass ich es nicht anrühren muss. Wenn alles gut geht, finanziere ich damit das College für die Jungen. Also geht es mir gut. Wirklich.“ Sie lehnte sich zurück an die Couch. „So, ich habe dir eine sehr persönliche Frage beantwortet, und jetzt bist du an der
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