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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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er seine Mutter zum Abschied. Dann nahm er den Müllsack und trug ihn hinaus. So wie er es jedes Mal tat, wenn er sie besuchte. Er warf den Sack in die große Mülltonne neben der Garage und winkte seiner Mutter noch mal kurz zu, bevor er in den Wagen stieg.
    Gage schaute noch einen Moment auf die geschlossene Hintertür, bevor er den Motor startete und nach Hause fuhr. Was ist heute Abend passiert?, grübelte er. War etwas anders als sonst, oder bildete er sich das nur ein?
    Langsam fuhr er die vertrauten Straßen von Possum Landing entlang. Ein seltsames Unbehagen hatte sich in ihm ausgebreitet, und er wäre am liebsten zurückgefahren und hätte seine Mutter zur Rede gestellt. Das Problem war nur, dass er gar nicht wusste, welche Fragen er ihr stellen sollte.
    Vielleicht brauchte er gar keine Antworten, sondern nur eine Frau. Es war lange her, dass er mit einer Frau zusammen gewesen war, und er war ein Mann mit normalen Bedürfnissen. Er wusste, dass es mehrere Frauen in Possum Landing gab, die er jetzt anrufen könnte. Sie würden ihn mit Freuden zum Abendessen einladen – und zum Frühstück.
    Er hielt vor einer Ampel an, die gerade auf Rot geschaltet hatte. Daisy würde ihn auf jeden Fall mit offenen Armen empfangen, da war er sich ganz sicher. Natürlich würde sie sehr viel mehr wollen als nur ein Frühstück. Daisy war eine Frau, die nach einem Happy End suchte. Und Gage war sicher, dass sie es eines Tages finden würde – nur nicht mit ihm.
    Er trommelte mit den Fingern gegen das Lenkrad und fluchte. Keines der Betten, die man für ihn bereithielt, besaß heute Abend Anziehungskraft. Und nicht nur heute Abend. Das war schon ziemlich lange so. Er war an einem Punkt in seinem Leben angelangt, an dem der ständige Partnerwechsel ihn nur noch langweilte. Er sehnte sich nach einer Familie. Er wollte heiraten und ein Dutzend Kinder haben. Aber warum geschah es dann nicht? Warum verliebte er sich nicht und machte einer Frau den Antrag? Warum hatte er nicht …
    Als er in die Einfahrt zu seinem Haus einbog, streiften die Scheinwerfer seines Wagens die Vorderseite des Nachbarhauses. Jemand saß auf der obersten Stufe der Eingangstreppe und schützte die Augen mit der Hand vor dem grellen Licht der Scheinwerfer. Es war eine vertraute Person, bei deren Anblick sein Körper sofort mit Erregung reagierte.
    Pass auf, ermahnte er sich, als er den Motor abstellte, an diesem Punkt warst du schon mal. Vergiss nicht, wie viel Leid du ihretwegen ertragen musstest. Doch das hinderte ihn nicht daran, über den Rasen zu ihr hinüberzugehen.
    Eine prickelnde Erregung durchströmte ihn. Ein Gefühl, wie er es seit langem nicht mehr erlebt hatte. Und unwillkürlich stieg die Frage in ihm auf, wie Kari wohl ihre Eier zum Frühstück aß.

4. KAPITEL
    Kari beobachtete, wie Gage näher kam. Er ging mit der Lässigkeit eines Mannes, der sich in seiner Haut wohl fühlte. Er war das, was die Leute einen „ganzen Mann“ nannten. Allein bei seinem Anblick begannen Schmetterlinge in ihrem Bauch herumzuflattern. Sie verstand die Welt nicht mehr. Acht Jahre lang war sie von den schönsten männlichen Models umgeben gewesen, von denen durchaus nicht alle homosexuell waren, und niemand hatte sie jemals so beeindruckt wie der Mann, der jetzt mit dem geschmeidigen Gang einer Raubkatze auf sie zukam. Warum ging ausgerechnet Gage ihr so unter die Haut? Hatte sie lediglich eine Vorliebe für Männer in Uniform, oder lag es an dem Mann selbst?
    „Na, wie war deine Verabredung?“, fragte sie, um sich von der prickelnden Wärme abzulenken, die sich in ihrem Bauch ausbreitete. „Du bist früh zurück. Ich nehme also an, dass es dir nicht gelungen ist, die hübsche Daisy zu erobern.“ Sie hätte ihm gern gesagt, dass es sie wunderte, dass Daisy ihm nicht das Bett für die Nacht angeboten hatte, aber sie wollte nicht zu anzüglich wirken.
    Gage setzte sich neben sie auf die Treppe und legte die Unterarme auf die Knie. „Du warst bereits in der Highschool sehr neugierig, und das hat sich anscheinend nicht geändert.“
    „Kein bisschen.“ Sie lächelte.
    Er erwiderte ihr Lächeln, und ihr Herz machte einen Satz.
    „Ich war zum Abendessen bei meiner Mutter“, erklärte er. „Wie jede Woche.“
    „Oh.“ Kari hätte gern eine witzige Bemerkung gemacht, doch ihr wollte einfach nichts einfallen. Sein Geständnis überraschte sie nicht. Gage hatte immer ein gutes Verhältnis zu Frauen gehabt, zu seiner Mutter wie auch zu ihrer Großmutter. Sie

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