JULIA FESTIVAL Band 98
spürte, wie ein erregendes Prickeln sich in seinem Bauch ausbreitete. Auch er vermisste etwas, seit Kari zurück war. Aber seltsamerweise waren es Dinge, die nie passiert waren. Er war nie mit Kari ins Bett gegangen, aber er wusste dennoch genau, wie wunderbar diese Erfahrung sein würde. Trotz der vielen Jahre, die vergangen waren, begehrte er sie immer noch.
„Du hast immer alles verstanden“, sagte sie.
„Noch nicht mal annähernd.“
„Du hast mich früher verstanden und tust es immer noch.“
„Vielleicht, weil du einfach zu durchschauen bist?“
Sie lachte. „Das ist es wohl. Aber wahrscheinlich kennst du dich einfach nur gut mit Frauen aus. Ich meine, du hattest mein Herz innerhalb von dreißig Sekunden erobert, und wie es aussieht, scheint Daisy sich ebenfalls in dich verliebt zu haben.“
„Ich will weder über dich noch über sie sprechen.“
„Natürlich willst du über mich sprechen“, zog sie ihn auf. „Stimmt es nicht? Hast du keine Lust, eine Reise in die Vergangenheit zu machen?“
„Tun wir das nicht bereits?“
„Vermutlich hast du recht.“ Sie sah ihn prüfend an. „Bist du schon mit ihr ins Bett gegangen?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Du hast nicht mit mir geschlafen. Aber mit irgendeiner Frau hattest du doch Sex, nicht wahr, Gage?“
Er sah das humorvolle Glitzern in ihren Augen und musste ein Lachen unterdrücken, während er weitersprach. „Nicht nur mit einer. Aber da ich ein ausdauernder Liebhaber bin, bringt mich das oft um meinen kostbaren Schlaf. Ich muss mich erst mal erholen, bevor ich an eine neue Frau denken kann.“
Sie stöhnte. „Oh bitte!“
„Jetzt sofort? Hier auf der Abdeckplane?“
Sie lachte, wurde dann aber sofort wieder ernst und wich seinem Blick aus. „Ich habe es bedauert, dass ich damals nicht mit dir ins Bett gegangen bin.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber vermutlich interessiert dich das gar nicht.“
Ihr Geständnis hatte ihn überrascht, wahrscheinlich, weil er es auch so oft bedauert hatte. „Ich wäre auch gern dein erster Mann gewesen. Ich habe oft daran gedacht, aber ich wollte warten, und …“
„… und dann war ich fort“, beendete sie seinen Satz. „Was damals geschehen ist, tut mir unendlich leid. Aus vielen Gründen.“
„Mir auch.“
Danach schwiegen sie eine Weile, aber ihm machte das Schweigen nichts aus. Er fühlte sich in der Gegenwart von Kari immer wohl.
Schließlich legte er den Farbroller ab und reckte sich. „He, ich habe bereits länger als zwei Stunden gearbeitet. Es wird Zeit für eine Pause. Ich finde, du solltest mir jetzt ein paar Sandwichs machen.“
„Entschuldige, ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht bedienen werde. Die Sandwichs musst du dir schon allein machen.“
Er legte einen Arm um ihre Schultern. „Komm schon, Kari. Im Grunde genommen wartest du doch nur darauf, mich zu verwöhnen. Frauen können nicht anders. Außerdem bekommst du sonst nichts von meinem Kartoffelsalat ab.“
„Pass auf, was du sagst, Gage. Ich bin groß und stark.“
Er lachte und ging mit ihr in den Flur hinaus. „Aber gegen mich kommst du nicht an.“
6. KAPITEL
„Was soll das heißen, du wirst mir nicht beim Aufräumen helfen?“, fragte Kari mit gespielter Empörung, nachdem sie ihr Mittag gegessen hatten.
Gage lehnte sich in den Stuhl zurück. Er sah satt, zufrieden und sehr sexy aus.
„Trotz meiner Proteste musste ich mir meine eigenen Sandwichs machen“, erklärte er und runzelte die Stirn. „Und das, obwohl ich dir von meinen Salaten abgegeben habe.“
„Aber deine Mutter hat sie gemacht, nicht du.“
„Ich habe immerhin die Schüsseln getragen, und es ist verflixt weit von meinem Haus zu deinem. Außerdem bist du kostenlos in den Genuss meiner Arbeitskraft und meiner charmanten Unterhaltung gekommen, also ist es nur recht und billig, dass du allein aufräumst.“
Sie schüttelte den Kopf, war aber eher amüsiert als verärgert. „Du solltest eine Frau heiraten, die dich mal richtig auf Trab bringt.“
Er schaute an sich hinunter. „Bin ich dir nicht durchtrainiert genug? Es hat noch nie zuvor Klagen gegeben.“
Sie wollte nicht daran denken, wie er in seinen verwaschenen Jeans und dem knappen T-Shirt aussah. Allein ein Blick auf seinen Körper genügte, um ihr Herz schneller schlagen zu lassen. Allerdings würde sie das niemals zugeben.
„Du bist ganz passabel“, erklärte sie gelangweilt.
„Du bist nur an diese schwulen Models in New York
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