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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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gewöhnt.“
    Sie lachte. „Nicht alle sind homosexuell, dafür aber viele sehr attraktiv.“
    „Echte Männer gibt es nur in Texas.“
    „Wie dich?“
    Er lehnte sich vor. „Ganz genau. Wie mich.“
    Wir flirten, wurde es ihr schlagartig bewusst. Dabei flirtete sie nur noch sehr selten. Vor allem, weil sie Angst hatte, sich falsch zu benehmen. Mit Gage war das jedoch anders. Wenn sie bei ihm etwas Falsches tat oder sagte, würde er sie niemals verletzen. Bei ihm fühlte sie sich sicher.
    Dieser Gedanke überraschte sie. Warum war das immer noch so? Was wusste sie schon über ihn? Er könnte sich verändert haben. Das hatte er sogar bestimmt, aber seltsamerweise spürte sie, dass das nicht die Grundzüge seines Charakters betraf.
    „Ich werde mich wohl noch ein wenig hinlegen“, bemerkte er.
    Sie sah ihn ungläubig an. „Das wirst du nicht. Heb deinen Hintern hoch, und sieh zu, dass du nach oben kommst und weiterarbeitest.“
    Er lächelte verschwörerisch. „Dann bring mich dazu.“
    Etwas sehr Sinnliches wurde plötzlich in Kari wach, und sie wünschte sich, ihr würde eine witzige Bemerkung einfallen oder sie würde den Mut haben, zu ihm hinüberzugehen und …
    Genau in diesem Moment klingelte das Telefon.
    „Gerade noch mal gerettet“, murmelte Kari, als sie in die Küche ging.
    „Ich werde schon zu arbeiten beginnen“, erklärte er, während er sich erhob. „Aber telefonier nicht so lange. Ich werde aufpassen, und wenn ich mehr arbeite als du, wirst du blechen müssen.“
    Sie winkte ab und griff zum Telefon. „Hallo?“
    „Hallo, Liebling. Wie geht es dir?“
    Ihre gute Laune war verschwunden, kaum dass sie die Stimme ihrer Mutter hörte. „Hallo, Mom. Mir geht es großartig. Und dir?“ Kari hoffte, dass ihre Mutter nicht hörte, wie angespannt ihre Stimme klang.
    „Dein Vater und ich werden bald wieder verreisen. Du weißt schon, das Übliche.“
    Kari wusste, was ihre Mutter meinte. Und es ärgerte sie, dass selbst nach so vielen Jahren diese Nachricht immer noch eine gewisse Bitterkeit in ihr auslöste.
    „Ich habe deinen Brief erhalten“, fuhr Aurora Asbury fort. „Ich habe nie verstanden, warum du schreibst, statt anzurufen. Aber ich freue mich immer, etwas von dir zu hören.“
    „Danke“, erwiderte Kari. Sie würde ihrer Mutter nicht gestehen, dass diese Einweg-Kommunikation einfacher war, als den Hörer in die Hand zu nehmen.
    „Was ist mit dem Haus?“, fragte Aurora. „Es ist so alt. Willst du es wirklich allein renovieren?“
    „Klar. So viel Arbeit ist es gar nicht, und ich freue mich auf die Herausforderung.“ Kari presste die Lippen zusammen. So unerwartet von ihrer Mutter zu hören, das hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Außerdem fühlte sie sich wegen des Hauses schuldig. Ihre Großmutter, Auroras Mutter, hatte es ihr, Kari, und nicht ihrer Mutter hinterlassen. Aber ihre Mutter war auch kaum hier gewesen. Sie war stattdessen mit Karis Vater um die Welt gereist.
    „Ich finde es gut, dass du es verkaufen willst“, meinte ihre Mutter. „Ich nahm immer an, dass du es um der alten Zeiten willen behalten möchtest.“
    „Nein, das will ich nicht.“ Kari holte tief Luft. „Wie ist es so in Houston?“
    „Schrecklich heiß und schwül.“ Aurora seufzte. „Ich kann es kaum erwarten, bis dein Vater seinen nächsten Auftrag bekommt. Wahrscheinlich werden wir bald nach Übersee fliegen, aber du kennst ja seine Firma. Wir wissen nie genau, wohin es geht, bis er nicht definitiv den Auftrag erhält.“
    Es entstand eine Pause, dann fuhr sie fort: „Bist du sicher, dass es dir in Possum Landing gut gehen wird, Liebling? Es ist so ein kleines Provinznest. Du könntest jemanden anstellen, der das Haus für dich renoviert, und ein paar Wochen mit uns verbringen.“
    Kari spürte Ärger in sich aufsteigen. Die Einladung kam ein paar Jahre zu spät. „Es geht mir gut hier“, erwiderte sie. „Ich genieße es, alte Zeiten noch mal aufleben zu lassen.“
    „Ich verstehe nicht, warum du wieder nach Texas ziehen willst, nachdem du so lange in New York gelebt hast. Aber das ist schließlich deine Entscheidung.“ Sie legte eine kleine Pause ein. „Ich hoffe, dass ich dich im Herbst besuchen kann. Bis dahin hast du sicher das Haus verkauft und bist umgezogen.“
    Kari spürte ihre Anspannung steigen. „Das wäre schön.“ Was sie wirklich fragen wollte, war: Warum? Aber sie ließ es sein. Aurora hatte viele Fehler, grausam war sie jedoch nicht. Also wollte Kari es ihr

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