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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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gegenüber auch nicht sein.
    „Ich weiß aber noch nicht, wann. Ich werde dich vorher anrufen.“
    „In Ordnung. Ich muss jetzt wieder zurück an die Arbeit. Ich habe bereits mit dem Streichen der Wände begonnen.“
    „Bis dann, Liebling. Pass gut auf dich auf.“
    „Du auch, Mom.“
    Kari verabschiedete sich und legte auf. Dann blieb sie noch eine Weile in der Küche stehen und versuchte, ihre gute Laune zurückzugewinnen. Als ihr das nicht gelang, ging sie zu Gage zurück. Er konnte sie bestimmt aufmuntern.
    „Du kommst aber spät“, beklagte er sich, als sie den Raum betrat. „Ich werde …“ Er verstummte und sah sie prüfend an. „Was ist passiert? Schlechte Neuigkeiten?“
    „Nein. Meine Mutter hat nur gerade angerufen.“
    „Und?“
    „Und nichts. Sie will mich im Herbst besuchen.“
    Gage erwiderte nichts. Er erinnerte sich noch gut daran, dass Karis Beziehung zu Aurora nie besonders glücklich gewesen war.
    Sie zuckte die Schultern und ging auf den Eimer mit der Grundierung zu. „Ich weiß, dass ich die alten Sachen endlich vergessen sollte. Aber ich kann einfach nicht über das hinwegkommen, was sie getan hat. Ich meine, warum setzt man ein Kind in die Welt, wenn man es dann doch verlässt?“
    Eigentlich hatte sie erwartet, dass er Aurora verteidigen würde, und war umso dankbarer, als er es nicht tat. Es gab Zeiten, da konnte Kari mit ihrer Vergangenheit umgehen. Meistens dann, wenn sie glücklich war und wenn ihre Mutter sich nicht meldete. Aber hin und wieder überfiel sie immer noch das gleiche Gefühl des Verlustes, unter dem sie als Kind gelitten hatte.
    Ihre Eltern hatten geheiratet, als ihre Mutter kaum achtzehn Jahre alt gewesen war. Ihr Vater war damals bereits Ingenieur gewesen und hatte gerade eine Stelle bei einer großen Ölfirma angenommen. Kari war sechzehn Monate nach der Hochzeit auf die Welt gekommen, und vier Monate später hatte ihr Vater den ersten Auftrag im Ausland erhalten. Karis Eltern trafen die Entscheidung, sie bei der Großmutter zu lassen, da sie Angst hatten, ein Baby mit in den Fernen Osten zu nehmen. Eigentlich hatte es nur ein vorübergehendes Arrangement werden sollen, aber aus Monaten wurden Jahre, und Kari hatte ihre Eltern immer nur auf kurzen Besuchen gesehen.
    „Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, dass meine Mutter mich zu sich holt“, gestand Kari, während sie wieder Grundierung auf die Wand rollte. „Versteh mich nicht falsch. Ich liebte meine Großmutter und war gern bei ihr. Es wäre bestimmt schwer gewesen, sie zu verlassen. Doch obwohl ich glücklich war, schmerzte mich das Verhalten meiner Eltern.“
    Gage berührte leicht ihren Arm, und sie lächelte ihn dankbar an. „Weißt du, sie haben immer die Entschuldigung vorgebracht, dass ein Baby nicht ins Ausland gehört. Aber meine Brüder sind sogar dort geboren, und sie haben sie nie zurückgeschickt.“
    „Ihr Pech“, bemerkte er.
    Kari zwang sich zu einem Lächeln. „Das versuche ich mir auch zu sagen, und manchmal glaube ich es sogar.“
    Sie versuchte, die alte Trauer und den Schmerz abzuschütteln. Ihr Leben war großartig; selbst ihre Eltern, die ihr nie Eltern gewesen waren, konnten nichts daran ändern.
    „Mir geht es gut“, erklärte sie. „Wirklich. Man lernt eben, sich an die Gegebenheiten anzupassen, wenn man nicht – wie du – das Glück hatte, in eine perfekte Familie hineingeboren zu werden.“
    Gage lachte. „Wir waren nicht perfekt.“
    „Klar wart ihr das. Du hattest Eltern, die sich und ihre Kinder liebten. Und einen Bruder, mit dem du aufgewachsen bist. Was kannst du mehr verlangen?“
    „Wenn du es so siehst, muss ich dir recht geben.“ Er zuckte die Schultern. „Aber Quinn hat zu Hause oft gelitten. Er und Dad sind nie gut miteinander ausgekommen.“
    Kari hatte Gages jüngeren Bruder nie kennengelernt. Quinn war zur Armee gegangen, bevor Kari Gage begegnet war.
    „Woran lag das?“, fragte Kari.
    „Ich weiß es nicht. Quinn war zwar als Teenager ein ziemlicher Rebell, aber das Problem hatte schon lange vorher begonnen. Es war fast so, als ob …“ Er schwieg und schaute nachdenklich zum Fenster hinaus.
    Da Kari nicht neugierig sein wollte, wechselte sie rasch das Thema. „Was macht dein Bruder denn jetzt?“
    „Er ist immer noch in der Armee.“
    „Wirklich? Und was macht er dort?“
    „Ich habe keine Ahnung. Er ist bei einer Spezialeinheit. Sie wird in aller Welt gebraucht, um … na, um Probleme zu lösen. Quinn eliminiert unerwünschte

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