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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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konnte vielleicht die Veränderungen nicht sehen, aber er wusste, dass sie da waren.
    „Ich gehöre nicht mehr hierhin.“
    Kari hob den Kopf und schaute ihn erstaunt an. „Possum Landing ist immer noch dein Zuhause. Ich bin diejenige, die von hier weggehen und die Welt sehen wollte. Du hattest das bereits hinter dir und wolltest nach Hause.“
    „Ist hier wirklich mein Zuhause?“, fragte er. „Die Dinge haben sich geändert. Meine Vorfahren leben jetzt nicht mehr seit fünf Generationen hier.“
    „Das tut mir leid“, flüsterte sie.
    „Ja, mir auch.“
    Er ließ sie los und warf einen Blick auf die Uhr. „Ich muss zur Arbeit fahren.“ Er strich ihr sanft über die Wange. „Ich brauche etwas Zeit, okay? Ich melde mich dann bei dir.“
    „Klar“, erwiderte sie und hoffte, dass sie nicht zu lange auf ihn warten musste.
    Am nächsten Tag fuhr Gage auf den Parkplatz des städtischen Friedhofs und wartete eine Weile, bis er schließlich aus dem Wagen stieg. Sein Verstand sagte ihm, dass er hier keine Antwort auf seine Fragen finden würde. Sein Vater konnte nicht mehr sprechen. Er war tot.
    Sein Vater.
    Ralph Reynolds. Der Mann, der als Vater auf Gages Geburtsurkunde eingetragen war. Der Mann, der ihn geliebt und ihn erzogen und ihm den Unterschied zwischen Gut und Böse beigebracht hatte. Ralph? Nein, dachte er, als er über den frisch gemähten Rasen ging. Nicht Ralph. Dad.
    Kari hatte recht. Zum Teufel mit der Biologie. Dieser Mann, den er geliebt und um den er getrauert hatte, war sein richtiger Vater. In ihren Adern mochte nicht das gleiche Blut fließen, aber er war durch ihn beeinflusst und geformt worden.
    Er ging zu dem schlichten Marmorstein hinüber, auf dem der Name Ralph Emerson Reynolds eingraviert war. Darunter stand Ralphs Geburts- und Sterbedatum und der Zusatz: Geliebter Ehemann und Vater.
    Und wir haben ihn wirklich geliebt, dachte Gage. Die Familie war durch Ralphs unerwarteten Infarkttod am Boden zerstört gewesen. Selbst Quinn hatte Zeit gebraucht, sich davon zu erholen.
    Gage kniete sich vor dem Grab nieder. „Hallo, Dad“, begann er und hielt einen Moment inne. Es war seltsam, auf dem einsamen Friedhof laut zu reden. „Mom hat mir alles erzählt. Ich meine, das von meinem leiblichen Vater.“ Er schluckte. „Ich wünschte, du hättest es mir gesagt. Dann hätte sich nicht alles geändert.“ Er starrte auf den Marmorstein. „Na ja. Es hätte die Dinge auch geändert. Aber es wäre trotzdem besser gewesen, wenn ich es von dir erfahren hätte und nicht auf die Art und Weise, wie es jetzt gekommen ist. Du hättest mir alles erklären können. Du hättest Quinn sagen müssen, warum du ihn immer abgewiesen hast, warum er nie genug für dich war.“
    Gage erhob sich und lief auf dem Rasen vor dem Grab auf und ab. Quinn hatte ein Recht zu erfahren, warum selbst sein Bestes nie gut genug gewesen war. Ralph Reynolds war Gage immer ein guter Vater gewesen, aber Quinn hatte immer unter ihm gelitten.
    „Das hättest du nicht tun dürfen“, wandte Gage sich wieder dem Grabstein zu. „Du hättest uns gleich behandeln müssen. Wenn du mich akzeptieren konntest, warum dann nicht ihn?“
    Er hätte seinem Vater gegenüber gerne Wut empfunden, aber dafür war es Jahre zu spät. Verdammt! Gage rieb sich die Stirn. Es würde keine plötzliche Erleuchtung geben, die seine Welt wieder ins Lot brachte.
    Seine Brust war plötzlich zu eng, seine Kehle wie zugeschnürt. Er schaute hinauf zum Himmel und dann wieder auf das Grab. „Warum hast du es mir nicht gesagt? Ich hätte dich trotzdem geliebt.“
    Er bekam keine Antwort. Nur die Vögel zwitscherten in den Bäumen. Hier gab es keine Antworten, nur Frieden. Sein Vater war längst zu einem anderen Ort aufgebrochen. Dieses Problem ging einzig und allein die Lebenden etwas an. Und das bedeutete, dass Gage noch einen weiteren Besuch abstatten musste.
    Als ob Edie geahnt hätte, was in ihrem Sohn vor sich ging, stand sie bereits auf der Veranda, als er in die Einfahrt fuhr. Sie ging nicht die Treppen hinunter, um ihn zu begrüßen. Sie blieb, wo sie war, und wartete seine Reaktion ab.
    Gage versuchte, sich daran zu erinnern, wie ihre letzte Unterhaltung geendet hatte. Aber ein dichter Nebel schien sein Gedächtnis zu trüben. Zu viele Gefühle, zu viele Geständnisse. Er konnte nicht mehr klar denken.
    „Hallo“, grüßte er, als er die Verandatreppen hinaufging. Er sah, dass die Haustür geöffnet war und John im Flur stand.
    „Gage.“
    Edie presste

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