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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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die Hände zusammen. Sie wirkte, als ob man ihr das Leben ausgesaugt hätte, sogar ihre Augen waren stumpf und ausdruckslos.
    Ohne ein Wort zu sagen, ging er zu ihr hinüber und zog sie in die Arme. Schluchzend brach sie an seiner Brust zusammen.
    „Es ist alles gut, Mom“, tröstete er sie, als sie weinte. „Ich war wirklich enttäuscht und wütend, aber das ist jetzt vorbei.“
    „Es tut mir so leid, mein Junge“, sagte sie mit bebender Stimme. „So unendlich leid. Ich wollte dir nie wehtun. Ich hatte mir so oft vorgenommen, es dir zu sagen.“
    „Ich weiß.“ Er strich ihr über die Haare. „Ich glaube dir. Dad hätte nicht gewollt, dass du etwas sagst. Wenn er ein Problem nicht lösen konnte, tat er immer so, als würde es nicht existieren. Weißt du noch, wie wir darüber immer Witze machten?“
    Sie hob den Kopf und schaute ihn an. Tränen liefen über ihr Gesicht. „Er ist dein Vater, Gage. Was auch immer passiert ist, das hat sich nicht geändert.“
    „Das weiß ich jetzt auch.“
    John kam aus dem Haus und gesellte sich zu ihnen. Er legte einen Arm um Edie und reichte Gage die Hand.
    „Ich sagte doch, er würde wieder zu sich kommen.“
    Seine Mutter strahlte ihn an. „Willst du reinkommen? Wir sollten miteinander reden. Es gibt immer noch Dinge, die du …“
    Er schnitt ihr das Wort mit einem Lächeln ab. „Ich brauche noch etwas Zeit, okay?“ Er küsste sie kurz auf die Wange und ging zu seinem Wagen. „Nur ein paar Tage“, rief er ihr über die Schulter zu und stieg ein.
    Seine Mutter und John standen auf der Veranda und sahen zu, wie er wieder abfuhr. Er winkte, und seine Mutter lächelte.
    Sie denkt wahrscheinlich, dass jetzt alles in Ordnung ist. Dass endlich alles hinter ihnen liegt, dachte Gage, als er zurück zum Büro fuhr. Was sie getan hatte … Nun, sie hatte ihre Gründe gehabt. Mit einigen stimmte er überein, mit anderen nicht. Er würde noch lange brauchen, bis er die Tatsache überwunden hatte, dass seine Mutter sich in einen anderen Mann verliebt hatte, während sie mit seinem Vater verheiratet gewesen war.
    Doch was Edie und Ralph getan hatten, ging ihn eigentlich nichts an, auch wenn ihn die Konsequenzen ihrer Handlungsweise unmittelbar betrafen. Denn selbst wenn er seiner Mutter vergeben und Frieden mit seinem verstorbenen Vater geschlossen hatte, änderte es nichts an der Tatsache, dass er nicht mehr der Mann war, für den er sich immer gehalten hatte.
    Er wusste noch nicht, wie er damit umgehen sollte. Aber eines war klar: Er brauchte Zeit. Viel Zeit für sich allein.

11. KAPITEL
    Kari wusch im Keller Farbroller und Pinsel sauber. Es war bereits neun Uhr abends, und sie versuchte, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, um nicht immer und immer wieder den gleichen Gedanken im Kreise zu denken.
    Es war jetzt eine Woche her, dass sie Gage nicht gesehen hatte.
    Eine Woche? Sechs Tage und zweiundzwanzig Stunden!
    Warum meldete er sich nicht bei ihr? Warum ging er ihr derart lange aus dem Weg? Sie hoffte, dass nur die verwirrenden Erkenntnisse über seine Vergangenheit dahintersteckten, aber sie hatte das ungute Gefühl, dass es das nicht allein war. Mit all den Problemen, die so unerwartet in sein Leben getreten waren, belastete es ihn vielleicht, dass ausgerechnet er sie in die Liebe eingeführt hatte. Wahrscheinlich fürchtete er, dass sie bereits das Porzellan für die Hochzeit aussuchte, während er nur daran interessiert gewesen war, eine Nacht mit ihr zu verbringen.
    Kari drehte den Wasserhahn zu und seufzte. Okay, das war vielleicht übertrieben gedacht. Gage war nicht der Typ Mann, der Sex nur um des Sexes willen wollte, und sie ganz bestimmt nicht die Frau, die den Mann gleich heiraten würde, mit dem sie den ersten Sex hatte.
    Sie legte die feuchten Pinsel auf ein Regal, wusch sich die Hände und trocknete sie ab. Auf keinen Fall würde sie jetzt hinauf ins Wohnzimmer laufen und nachschauen, ob sein Wagen vielleicht in der Einfahrt stand. Das hatte sie in der letzten Zeit viel zu oft gemacht. Wenn sie mit ihm reden wollte, konnte sie ihn ja einfach anrufen. Oder zu ihm hinübergehen.
    Kari ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Sie hatte bei ihrem letzten Einkauf Karamelleis mitgebracht, und da sie einen Seelentröster gebrauchen konnte, würde sie sich jetzt ein paar Kugeln genehmigen. Sie kam sich wie ein Mädchen von der Highschool vor. Es war Samstagabend. Sie war allein zu Hause und wartete darauf, dass der Junge von nebenan herüberkommen und

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