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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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hinunterging, und mit jedem Schritt, den sie sich von ihm entfernte, zerbrach ein Stück seines Herzens.
    Sie wollte abreisen. Das hatte sie gesagt, und er glaubte ihr. Unter den gegebenen Umständen wäre das wohl das Beste für sie beide. Sie würde mit ihrem Leben fortfahren, und er würde überlegen müssen, wie er weiterleben konnte, jetzt, da er wusste, dass er nicht länger das letzte Glied der fünf Reynolds-Generationen war.
    Er wandte sich dem Bildschirm seines Computers zu, aber die Worte, die er las, ergaben keinen Sinn. Kari wollte gehen. Schon wieder. Er hatte sie beim ersten Mal gehen lassen, weil sie ein Recht auf ihre Träume, ein Recht auf ihr eigenes Leben hatte. Dieses Mal ließ er sie gehen, weil …
    Weil es richtig war. Weil es das war, was er tun musste. Weil sie mehr verdient hatte, als er ihr zu bieten hatte.
    Er fluchte, während all diese Worte in seinem Kopf widerhallten. Obwohl Aurora Karis leibliche Mutter war, hatte Karis Herz stets der Großmutter gehört, die sie so liebevoll aufgezogen hatte. Für Kari war Aurora nichts weiter als eine Tatsache. Mit ihr verband sie keine Vergangenheit. Sie hatten nicht zusammen gelacht, nicht bis spät in die Nacht Gespräche geführt und sich am Weihnachtsmorgen zusammen gefreut.
    Gage ballte die Fäuste, als ein Kaleidoskop von Erinnerungen auf ihn einstürzte. Sein Vater hatte ihm das Fahrradfahren beigebracht, und Jahre später das Autofahren. Sein Vater hatte ihn mit zum Fischen genommen. Und sie beide waren Stunden vor der Dämmerung zu Campingtrips aufgebrochen. Lange Wanderungen, Abende vor dem Lagerfeuer und Gespräche über Sex und Frauen. Ralph Reynolds hatte damals freimütig zugegeben, dass er weder viel von dem einen noch von dem anderen verstand. Sein Vater hatte ihm beigebracht, die Wahrheit zu sagen, höflich und zuvorkommend zu sein und an seinen Nächsten zu denken. Er hatte Gage Respekt, Toleranz und Mut gelehrt.
    Earl Haynes mochte Gage das Leben geschenkt haben, aber es war Ralph Emerson Reynolds gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass Gages Leben eine Bedeutung erhielt.
    Gage stand abrupt auf, lief zur Tür hinaus und den Gang entlang. Er mochte noch nicht alle Antworten haben, aber eines wusste er schon jetzt ganz sicher: Er wollte Kari nicht ein zweites Mal verlieren. Nicht, wenn sie bereit war, es mit ihm zu versuchen.
    Er stieß die Ausgangstür auf und sah sie den Bürgersteig entlanggehen. „Kari!“, rief er. „Warte!“
    Sie drehte sich um. Er sah Tränen auf ihrem schönen Gesicht. Tränen und einen Ausdruck, der so verloren war, dass es ihm fast das Herz brach. Dann sah sie ihn, und während er sie beobachtete, stieg Hoffnung in seinem Herzen auf.
    „Geh nicht“, bat er, als er sie erreicht hatte, und schlang die Arme um sie. „Bitte, geh nicht. Ich will dich nicht noch mal verlieren.“
    Er umschloss ihr Gesicht mit den Händen und schaute ihr tief in die Augen. „Kari, ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt und habe nie aufgehört, dich zu lieben. Ich habe es mir nicht eingestehen wollen, aber die ganzen Jahre habe ich darauf gewartet, dass du zurückkommst. Bitte, bleib!“
    Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und wurde von Sekunde zu Sekunde strahlender.
    „Wirklich? Du liebst mich?“
    „Für immer und ewig.“
    „Und was ist mit der Geschichte, die deine Mutter dir erzählt hat?“
    „Ich habe noch nicht alle Antworten.“
    Liebe strahlte aus ihren Augen und vertrieb die Tränen. „Die brauchst du auch nicht zu haben. Wir werden sie zusammen finden. Was auch immer passiert, ich werde für dich da sein.“
    Das war alles, was er hören wollte, und er küsste sie. „Ich liebe dich. Bitte bleib hier. Ich weiß, dass du in Abilene eine Anstellung angenommen hast. Aber bitte bleib bei mir. Ich möchte mit dir zusammenleben. Wir werden heiraten und Kinder bekommen.“
    Sie lachte. „Ich habe den Job noch gar nicht angenommen. Und ich glaube, ich werde ihn absagen müssen.“
    Er konnte es nicht fassen, dass sie das für ihn tun wollte. Er zog sie näher an sich heran und schmiegte sein Gesicht in ihr Haar. „Ich will dich nie mehr verlieren.“
    „Das wirst du auch nicht. Ich werde dich heiraten, Gage. Und wir werden Kinder bekommen. Und wenn du weißt, was du wegen deiner Halbgeschwister in Kalifornien unternehmen willst, werden wir auch damit klarkommen.“
    Er hob den Kopf und schaute sie an. Eine tiefe Liebe erfüllte ihn, vertrieb die Schatten, die ihn umgeben hatten, und ließ alles in

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