JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
kontrollieren kann. Es ist einfach da … und ich glaube, du empfindest genauso, Nicole. Du hättest in Brisbane nicht mit mir geschlafen, wenn es nicht so wäre. Du hättest mich aus dem Zimmer geworfen. Nein, es war gut und richtig, und es wäre so geblieben, wenn ich nicht so dumm gewesen wäre, Mauern zu errichten, um dich auf Distanz zu halten.“
War das wahr? Wenn sie nicht bei ihrer ersten Begegnung die unterschwellige Feindseligkeit auf seiner Seite gespürt hätte, wenn er stattdessen entgegenkommend und charmant gewesen wäre, dann hätte sie sich vermutlich auf den ersten Blick unsterblich in ihn verliebt. So aber hatte sie sich vehement gegen die erotischen Gefühle gewehrt, die er in ihr geweckt hatte. Und trotzdem hatte sie das Gefühl gehabt, dass es richtig und gut war, als sie ihrer Leidenschaft schließlich nachgegeben hatte. Konnte es wirklich wieder so werden, wenn … Aber da war ja noch das Baby.
„Ich bitte dich doch nur, hierzubleiben“, sagte Matteo. „Gib mir die Chance, dir zu beweisen …“
„Ich bin schwanger!“, fiel sie ihm rasch ins Wort und wandte sich ab, weil sie fürchtete, wie er auf diese Worte reagieren würde, die all seine Zukunftspläne für sie beide zunichte machten. Die Sonne war schon fast hinter den Kuppen der Hügel versunken. Dämmerung breitete sich aus, und der purpurne Himmel verkündete das Ende dieses Tages. Bald würde die Nacht hereinbrechen, und morgen …
„Ich habe dir einen Brief geschrieben und an die Geschäftsstelle von ‚KingTours‘ adressiert, damit du ihn erst nächste Woche bekommen würdest“, fuhr Nicole leise fort. „Ich habe dich darin informiert, dass wir damals in Brisbane … ein Baby gemacht haben. Nach der Geburt hätte ich dir dann noch einmal geschrieben … falls du daran interessiert gewesen wärst, unserem Kind ein wirklicher Vater zu sein.“
Schweigen. Nicole wagte es kaum zu atmen. Die Falle, dachte sie. Jetzt sieht er sich in der Falle.
Auf einmal ging es nicht mehr darum, sie mit Liebesbeteuerungen für sich zu gewinnen. Es ging nicht mehr um heute oder morgen oder ihren Verbleib auf dem Schloss für die letzten drei Monate ihres Vertrages. Jetzt ging es darum, durch ein Kind für den Rest ihres Lebens aneinander gebunden zu sein.
18. KAPITEL
„Dann ist es also wahr. Du bist schwanger.“
Matteos ruhiger Ton irritierte Nicole. Was sollte sie davon halten?
„Ich wollte nicht glauben, dass du fortgehen würdest, ohne es mir zu sagen“, fuhr er nun unüberhörbar gekränkt fort. „Ohne mir eine Chance zu geben …“
„Du hast es gewusst?“ Fassungslos sah sie ihn an.
Matteo winkte verächtlich ab. „Rosita hat es meiner Großmutter gesagt. Und Nonna meinte, ich sollte es wissen.“
„Du hast es gewusst, bevor du hier heraufgekommen bist und all diese Dinge zu mir gesagt hast?“ Alles, was sie schon hatte glauben wollen, war mit einem Mal zerschlagen.
„Wie konntest du das tun?“, fragte Matteo anklagend. „Mir nur einen Brief hinterlassen?“
„Du musst dich nicht verantwortlich fühlen. Ich will nicht, dass du mir einen ganzen Sack voll Lügen auftischst, nur weil …“
„Ein Brief!“, fiel Matteo ihr barsch ins Wort. „Du hinterlässt mir einen Brief, damit ich für die nächsten acht Monate darüber brüten kann, mich frage, wo du bist, mir Sorgen mache, ob mit dem Baby alles in Ordnung ist … während du dich ganz allein um alles kümmerst und mich aus deinem Leben und dem unseres Kindes ausschließt. Hattest du es dir so vorgestellt?“
„Ja!“, entgegnete sie trotzig. „Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass du dich in der Falle fühlen würdest, weil du dich freiwillig nicht dafür entschieden hättest.“
„Du hast mir ja gar keine Wahl gegeben. Stattdessen hast du dich entschieden, mich brutal beiseite zu schieben. Als nutzlos abgestempelt. Es sollte mir verwehrt sein, an deiner Seite zu sein, wenn unser Baby geboren wird. Du wolltest mich darum betrügen, unser Kind im Arm zu halten, wenn es das Licht der Welt erblickt.“ Matteo hob wütend die Hände. „Wie konntest du das nur tun?“
„Es geht dir nur um Besitz, nicht wahr?“, wehrte Nicole sich gegen seine Vorwürfe. „Um Besitz, nicht um Liebe. Du wolltest mich nicht gehen lassen, weil du wusstest, dass ich etwas habe, das du willst.“
„Dich gehen lassen? Niemals!“ Seine dunklen Augen funkelten entschlossen. „Ich habe genug von diesem Unsinn, Nicole Redman. Wir werden heiraten. Wir werden so schnell
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