JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
Beziehung zu dieser Frau noch unseliger erscheinen.
Isabella Valeri-King war zunächst einmal sehr zufrieden mit dem Anfangserfolg ihrer heimlichen Bemühungen. Bei Gina Terlizzi und ihrem entzückenden kleinen Sohn war sie zweifellos auf eine Goldader gestoßen. Es war nicht zu übersehen, dass Alessandro und diese reizende junge Frau sich zueinander hingezogen fühlten. Und Michelle Banks hatte an diesem Nachmittag endlich einmal ihr wahres Gesicht gezeigt. Der Unterschied im Verhalten der beiden jungen Frauen war so drastisch, dass Alessandro schon hätte blind und taub sein müssen, um ihn nicht richtig einzuordnen.
Kein Zweifel, er war höchst unzufrieden mit seiner Verlobten. Und sein Verhalten Gina gegenüber entsprang keineswegs bloßer Freundlichkeit. Aber damit der Erfolg dieses Nachmittags nicht verspielt werden würde, musste Gina schon möglichst bald wieder mit Alessandro zusammengebracht werden. Der Verlobungsdiamant an Michelles Hand war das große Problem. Alessandro war nicht der Typ, der sich einfach so aus einer Verpflichtung davonstahl. Da mussten schon schwerwiegende Gründe eintreten und einen Bruch herbeiführen.
Entschlossen, das Eisen zu schmieden, solange es heiß war, entwarf Isabella Valeri-King rasch einen Plan. „Um auf das Geschäftliche zurückzukommen …“, wandte sie sich an Gina, „hätten Sie nächsten Samstag Zeit?“
Mit einem so frühen Zeitpunkt hatte Gina zwar nicht gerechnet, dennoch nickte sie sofort, weil sie sich diese Chance auf keinen Fall entgehen lassen wollte. „Ja, Mrs. Valeri-King.“
„Nun, mir ist da ein Gedanke gekommen. Ein Freund meines zweiten Enkels Antonio feiert hier nächsten Samstag seine Hochzeit. Ich würde mir gern für ihn etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Wir haben Peter Owen engagiert, um auf der Feier zu singen und zu spielen. Sie kennen ihn?“
„Kennen wäre übertrieben, aber ich habe ihn schon auf der Bühne erlebt. Er ist ein brillanter Pianist und ein sehr professioneller Sänger, der sich gut zu verkaufen weiß.“
„Ja, er ist sehr bekannt und beliebt. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es gut ankommen würde, wenn Sie das eine oder andere Duett mit ihm singen würden. Zum Beispiel ‚All I Ask of You‘ aus dem ‚Phantom der Oper‘. Das kennen Sie doch, oder?“
„Natürlich.“
„Ich bin sicher, dass Sie und Peter diesen Song überzeugend darbringen können. ‚From This Moment On‘ lässt sich auch als Duett singen, und Peter könnte Sie zu ‚Because You Loved Me‘ begleiten.“
„Aber …“ Gina zögerte skeptisch. „Meinen Sie, es würde ihm nichts ausmachen, das Rampenlicht mit mir zu teilen?“
„Peter Owen tut, was ich von ihm verlange.“ Isabella Valeri-King war bereit, das Honorar, wenn nötig, entsprechend aufzustocken. „Sie müssten allerdings diese Woche einen Probetermin mit ihm vereinbaren.“
„Wenn Sie sicher sind, dass er … Ich meine, verglichen mit ihm bin ich doch eine Amateurin, Mrs. Valeri-King.“
„Oh, Peter wird das ganz sicher anders sehen.“ Isabella Valeri-King lächelte zuversichtlich. „Überlassen Sie das alles mir. Ich rufe Sie an, sobald ich mit Peter gesprochen habe. Einverstanden?“
„Ja. Vielen Dank.“
Gina wirkte ein wenig überrumpelt, aber dennoch entschlossen, ihre Chance zu nutzen. Dieses Mädchen hatte Mumm und war bereit, seinen Weg zu gehen, wenn es an das Ziel glaubte. Augenblicklich glaubte Gina Terlizzi Alessandro außerhalb ihrer Reichweite, aber wenn man ihn in ihre Reichweite brachte … oder, vielleicht noch wichtiger, sie in seine Reichweite … Sympathie, vertrauter Umgang und nicht zuletzt der ständige Vergleich zwischen seiner Verlobten und dem, was er haben könnte, konnten ihre Wirkung auf Alessandro eigentlich nicht verfehlen.
„Peter Owen trägt zu seinen Auftritten immer einen weißen Frack. Sie brauchen also ein elegantes Abendkleid.“ Isabella Valeri-King hoffte insgeheim, dass Gina in ihrer Garderobe irgendetwas besaß, das ihre überaus feminine Figur reizvoll zu Geltung bringen würde.
„Ich denke, ich habe das richtige Kleid für diesen Anlass“, versicherte Gina ihr.
„Gut.“ Isabella Valeri-King lächelte. „Meine drei Enkelsöhne werden auf der Hochzeit anwesend sein. Ich muss gestehen, dass ich ihnen meine Neuentdeckungen immer gern stolz präsentiere.“
Gina errötete und wich dem Blick der alten Dame aus. „Ich werde mein Bestes tun, damit Sie stolz auf mich sein können, Mrs.
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