JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
dagegen aufbegehrte, dass er seiner schlauen Großmutter anscheinend so widerstandslos in die Falle gegangen war. Deshalb zog er es vor, die Sitzordnung im Theater lieber nicht mehr anzusprechen. Er würde ganz einfach an Nicoles Seite bleiben, sodass es sich von selbst nach seinen Wünschen ergeben würde. Nicole würde ihn sicher nicht öffentlich brüskieren, indem sie sich weigerte, neben ihm zu sitzen.
Nur leider fühlte sich Matteo ihrer ganz und gar nicht sicher, gleichgültig, was sie kurz zuvor miteinander geteilt hatten. Einige Augenblicke gemeinsamer Lust hinter verschlossenen Türen waren noch lange keine Garantie dafür, dass Nicole ihm auch in anderen Bereichen entgegenkommen würde. Sie hatten keine Gelegenheit mehr gehabt, miteinander zu reden und ein Einvernehmen zu finden, auf das er hätte bauen können.
Vielleicht war es ihr ja nur um die Befriedigung einer sexuellen Neugier gegangen, und sie würde ihm nun wieder die kalte Schulter zeigen. Matteo atmete tief ein und versuchte, sich zu entspannen. Für die nächsten Stunden musste Nicole jedenfalls an seiner Seite bleiben. So viel zumindest war sicher.
Antonio und Hannah traten aus dem Aufzug. Mit ihrer herrlichen blonden Lockenmähne und bekleidet mit einem grünen Paillettenkleid, sah Hannah wieder einmal fantastisch aus.
Matteo blickte erneut auf die Uhr. Dreizehn Minuten nach sieben. Wenn Nicole nicht in den nächsten zwei Minuten auftauchte, würde er nach oben gehen und sie persönlich holen. Auf keinen Fall würde er es zulassen, dass sie sich mit Kopfschmerzen oder irgendeiner anderen lahmen Ausrede davor drückte, ihn an diesem Abend zu begleiten. Wenn sie sich einbildete, sie könnte sich mit ihm vergnügen und ihm dann die kalte Schulter zeigen … Allein die Vorstellung machte ihn wütend, und er schwor sich, ihr das unmissverständlich klarzumachen.
Plötzlich merkte er, dass seine Großmutter ihn aufmerksam beobachtete. Deshalb gab er sich alle Mühe, einen lockeren Eindruck zu vermitteln, und ließ den Blick lässig durch die Lobby schweifen. Ein vages Bild in Rot und Schwarz erregte seine Aufmerksamkeit, etwas oberhalb seines normalen Blickfeldes. Sofort blickte Matteo auf.
Da stand sie, am Kopf der Treppe, die aus dem Zwischengeschoss in die Lobby hinunterführte, und sah ihn direkt an.
Matteos Herz setzte für einen Schlag aus. Augenblicklich fühlte er sich um zehn Jahre zurückversetzt in jene Nacht in New Orleans, als er Nicole zum ersten Mal gesehen hatte. Rot und Schwarz … und dazu ein heller Teint, der wie Perlmutt schimmerte. Umwerfend. Faszinierend. Wie gebannt war er ihr gefolgt, hatte sie beobachtet, ihr gelauscht. Damals war es weder der rechte Zeitpunkt noch der rechte Ort gewesen, sie näher kennenzulernen, aber jetzt …
„Oh, da oben ist ja Nicole“, hörte er seine Großmutter sagen. „Sie muss im Aufzug auf den falschen Knopf gedrückt haben.“
Nein, dachte Matteo. Das war ganz bewusst inszeniert.
Nicole hielt den Blick fest auf ihn gerichtet, während sie langsam die Treppe herunterkam. Heute Abend war er kein maskierter Unbekannter inmitten einer Touristengruppe. Sie wusste, wer er war, und reizte ihn ganz bewusst … entfachte erneut das leidenschaftliche Verlangen, das er kaum mehr als eine halbe Stunde zuvor in ihrem Zimmer mit ihr geteilt hatte.
Er, Matteo, hatte sie einmal spöttisch eine Femme fatale genannt.
Nun rieb sie es ihm unter die Nase, spielte ganz bewusst mit ihren Reizen, während sie sich ihm Stufe um Stufe näherte. Ihr schwarzes Kleid war atemberaubend sexy. Der weite, herzförmige Ausschnitt mit den angeschnittenen Ärmeln war gerade tief genug, um provokant, aber nicht freizügig zu wirken. Der glänzende schwarze Stoff schmiegte sich eng an ihre straffen Brüste, die zierliche Taille, die sanft gerundeten Hüften, die schlanken Oberschenkel, um unterhalb der Knie in schmeichelnde Volants überzugehen, die hinten in einer eleganten kleinen Schleppe ausliefen. Die Wirkung war überaus feminin und sinnlich.
Unwillkürlich ging Matteo ihr entgegen. Sie zog ihn an wie ein Magnet. Als es ihm klar wurde, war es zu spät für einen Rückzug. Er entschied sich, das Beste daraus zu machen und sie, scheinbar selbstverständlich, als höflicher Begleiter am Fuß der Treppe zu erwarten und ihr seinen Arm anzubieten.
Ihr langes Haar fiel ihr in seidigen, flammend roten Kaskaden über die eine Schulter, was sehr sexy und aufreizend wirkte. Der schöne, sinnliche Mund leuchtete
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