JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
Zurückweisung? Ein gebrochenes Herz? Eine Wahrheit, der er sich nicht stellen wollte?
Er seufzte gequält. „Es tut mir leid.“
Es tut mir leid … Das war mehr, als Gina ertragen konnte. Ihr Stolz kam ihr zu Hilfe und gab ihr die Kraft, sich abzuwenden und zu gehen. Sie sah den Eingang des Schlosses vor sich und hielt blindlings darauf zu. Marco kam ihr in den Sinn. Marco war die Wirklichkeit. Ihr kleiner Sohn, der sie bedingungslos liebte.
Und es gab einen gewaltigen Unterschied zwischen wahrer Liebe und bloßer Lust.
Ja, am besten ging sie zu Marco.
7. KAPITEL
Michelle war hoch erfreut, als Peter Owen ihrem Tanzpartner auf die Schulter klopfte. „Ich bin jetzt an der Reihe, mein Lieber“, sagte er und zwinkerte spöttisch. „Mein Anrecht beruht auf alter Freundschaft.“
Sie lachte. Intime Freundschaft wäre richtiger gewesen! „Schon gut, Chris“, wandte sie sich an den jungen Mann, den sie sich zum Tanzen gegriffen hatte. „Und vielen Dank für den Tanz.“
Er lächelte vielsagend. „Es war mir ein Vergnügen. Jederzeit wieder.“
Was eigentlich Alessandro ihr hätte sagen sollen, anstatt mit seinem „Singvogel“ auf der Tanzfläche herumzuknutschen! Aber der charmante Peter war genau die richtige Medizin für diese Kränkung. Michelle schenkte ihm einen verführerischen Augenaufschlag, als er sie in die Arme nahm und sich gekonnt mit ihr über die Tanzfläche drehte. Peter Owen war ein begnadeter Tänzer und ungemein sexy … im Bett und auch sonst.
„Hat dich dein geliebter Verlobter verlassen, Schätzchen?“, erkundigte er sich spöttisch.
„Und du bist mit deiner Gesangspartnerin auch noch nicht ganz einig, oder?“, entgegnete sie schlagfertig.
„Nun, die Aussicht ist sicher verführerisch. Aber ich vermute, die Dame zählt zu der Sorte, die geheiratet werden will. Du solltest wachsam sein, Darling. Ich hatte den Eindruck, dass Alessandro ziemlich scharf auf sie ist.“
„Ich halte alle Trümpfe in der Hand, Peter.“
Er seufzte und ließ den Blick lüstern über sie gleiten. „Nur schade, dass es die falsche Hand ist. Du weißt, dass ich deine Qualitäten viel mehr zu schätzen weiß als er. Hättest du Lust auf einen Quickie in den Büschen?“
Michelle lachte. „Zu riskant.“
Seine Augen blitzten herausfordernd. „Ah, aber das macht die Sache doch erst interessant.“
„Es ist es nicht wert, Peter“, wehrte sie ab, obwohl ihr Blick verriet, dass der Gedanke sie erregte.
Er ließ bedeutsam die Hüften kreisen. „Alessandro ist mit der hinreißenden Gina nach draußen entschwunden. Wie du mir, so ich dir, oder?“
„Oh, ich bezweifle, dass sie bis zu den Büschen gegangen sind.“
Peter lächelte schlüpfrig. „Nein, vermutlich eher ins nächste Schlafzimmer.“
„Dafür ist Alessandro viel zu treu und puritanisch.“
„Wie langweilig für dich! Trotzdem ist er vermutlich doch auf dem Weg in ein Schlafzimmer, denn Gina wollte nach ihrem Sohn sehen. Offensichtlich hat Isabella die beiden eingeladen, im Schloss zu übernachten.“
„Die alte Hexe!“, zischte Michelle wütend. „Sie versucht, einen Keil zwischen Alessandro und mich zu treiben.“
Peter genoss es sichtlich, Öl ins Feuer zu gießen. „Bestimmt beugt er sich gerade über das Kinderbett des Jungen, ganz gerührt von dem Anblick des schlafenden Kleinen, und stellt sich vor, wie es ist, wenn er sein erstes Kind hat …“
„Halt den Mund, Peter!“
Er grinste verwegen. „Während wir uns ganz anderen Träumen hingeben, Darling.“ Bei diesen Worten führte er sie in einer gekonnten Schrittfolge quer über die ganze Tanzfläche. Peter Owen war wirklich ein atemberaubender Tänzer, und es war eine Herausforderung, mit ihm Schritt zu halten. Michelle gestand sich ein, dass ihr diese Art von Spaß gefehlt hatte. Zwar war Peter ein Mensch, der im Grunde nichts wirklich ernst nahm, aber gerade darin lag sein besonderer Charme. Man konnte mit ihm Spaß haben, ohne sich verpflichtet zu fühlen. Einfach nur Spaß.
Vor der Bühne auf der Stirnseite des Ballsaals blieben sie stehen. Ohne Michelles Hand loszulassen, zog Peter sie zum Seitenausgang und flüsterte ihr ins Ohr: „Lass uns ein paar alte Erinnerungen auffrischen, bevor die Kings dir die Schlinge um deinen hübschen Hals legen.“
Es war nicht klug, mit ihm zu gehen. Aber sie tat es.
Alessandro wusste, dass er eigentlich in den Ballsaal hätte zurückkehren müssen, und sei es nur, um den Schein zu wahren. Michelle würde sich durch
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