JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
weil ich getan habe, was du auch gern getan hättest!“
Sie war sich ihrer Sache sicher und sah Alessandro verächtlich an. Aber sie irrte sich. Er wusste, dass er Gina Terlizzi niemals derart benutzt hätte. Niemals.
Alessandro löste seinen Gurt, stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür.
„Ich steige nicht aus, bis wir diese Angelegenheit ausdiskutiert haben“, erklärte Michelle wütend.
„Wir sind fertig. Ich habe dir nichts mehr zu sagen, Michelle“, entgegnete er schroff.
Er hielt ihrem herausfordernden Blick unbewegt stand. Michelle seufzte entnervt, löste ihren Gurt und stieg ebenfalls aus, wobei sie sich bewusst verführerisch an Alessandro schmiegte. „Du wirst dir die Sache noch einmal überlegen, Alessandro“, flüsterte sie schmeichelnd. „Ich werde dir deinen Ring nicht zurückgeben.“
„Du kannst ihn behalten“, antwortete er gleichmütig. „Betrachte ihn als eine Art Spielgewinn. Aber bilde dir nicht eine Sekunde ein, das Spiel wäre nicht vorbei. Es ist vorbei.“ Wie um seine Worte zu unterstreichen, schlug er die Beifahrertür nachdrücklich zu.
„Stolz ist ein armseliger Bettgefährte, Alessandro.“
„Aber ich kann damit besser leben als mit einer endlosen Reihe von Peter Owens.“ Er deutete auf das Apartmenthaus. „Soll ich dich noch zu deiner Tür begleiten?“
Sie lächelte spöttisch. „Nein, danke, ich winke dir lieber nach. Wer weiß? Vielleicht überlegst du es dir ja schon auf halbem Weg anders.“
Es war ihre Entscheidung. Alessandro nickte kühl. „Adieu.“ Ohne sich noch einmal nach ihr umzublicken, setzte er sich wieder ans Steuer, schlug die Tür zu und schloss Michelle Banks ein für alle Mal aus seinem Leben aus.
Sein Weg führte ihn nicht bewusst zu Gina Terlizzi. Sie verbrachte nur zufällig die heutige Nacht in „King’s Castle“. Er fuhr einfach nach Hause.
8. KAPITEL
Gina wurde von Marcos Weinen geweckt. Ganz automatisch stand sie auf und brauchte dann einen Moment, um sich, verschlafen wie sie war, in der ungewohnten Umgebung zu orientieren. Aus einer halb offenen Tür drang gedämpftes Licht. Das half ihr, sich zu erinnern, wo sie war: im ehemaligen Zimmer des Kindermädchens in „King’s Castle“. Und Marco schlief im angrenzenden Kinderzimmer.
Sie ging auf die Verbindungstür zu und blieb stehen, als ihr bewusst wurde, dass es wieder still war. Vermutlich hatte Marco im Schlaf geweint und sich wieder beruhigt. Hatte er schlecht geträumt? Da sie sowieso schon auf war, entschied sich Gina, sicherheitshalber nach ihm zu sehen.
Ein beruhigendes Flüstern veranlasste sie innezuhalten. Kümmerte sich bereits jemand um den Kleinen? Rositas Räume waren nicht weit über den Flur. Die Vorstellung, dass die freundliche Haushälterin durch ihren Sohn geweckt worden sein könnte, war Gina unangenehm. Rasch griff sie nach ihrem Morgenmantel und zog ihn an. Sie würde sich eine Weile zu Marco ans Bett setzen, damit Rosita ihren wohlverdienten Schlaf fand.
Es war ein ungewohntes Gefühl, dass Seide und Spitze ihren Körper umschmeichelten. Das kaffeebraune Ensemble aus Negligé und Nachthemd hatte zu ihrer Flitterwochen-Aussteuer gehört und war als Nachtbekleidung eher luxuriös als praktisch. Gina hatte es weggeräumt und ewig nicht mehr getragen. Ganz spontan hatte sie es dann für die heutige Nacht eingepackt, denn eine Übernachtung in „King’s Castle“ war ihr wie der rechte Anlass vorgekommen, es noch einmal anzuziehen.
Und Alessandro King gab ihr das Gefühl … Nun, er hatte in ihr den Wunsch geweckt, sich wieder einmal als begehrenswerte Frau zu fühlen und nicht nur als Mutter. Ganz sicher hatte sie sich schon lange nicht mehr so als Frau gefühlt wie in dem Moment, als er sie geküsst hatte! Doch inzwischen wünschte sie, er hätte es nicht getan. Es war besser, Hoffnungen erst gar nicht zu wecken, wenn sie sowieso nie in Erfüllung gehen würden.
Energisch band Gina sich den Gürtel des Morgenmantels um die Taille, wobei sie sich insgeheim eine unverzeihliche Närrin schimpfte. Sie sollte sich keinen Träumen hingeben, die nichts mit ihrem wirklichen Leben zu tun hatten. Alessandro King war unerreichbar für sie. Das hatte sie von Anfang an gewusst. Sie war ein sechsundzwanzig Jahre alter Niemand mit einem Kind von einem anderen Mann. Er war verlobt mit einer strahlend schönen Modedesignerin, die es gewohnt war, sich in seinen Kreisen zu bewegen. Da half es auch nichts, wenn sie, Gina, sich in Seide
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