JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
hineingezogen, die ich ihnen werde erklären müssen. Aber was soll ich ihnen sagen?“
„Ich denke, die Situation erklärt sich von selbst. Ich bin an einer ernsthaften Beziehung mit ihrer Tochter, ihrer Schwester, ihrer Schwägerin interessiert … mit dir, Gina!“
„Mit der Tochter eines gewöhnlichen Zuckerrohrfarmers!“
„Du bist nicht gewöhnlich!“
„Mit der Witwe eines gewöhnlichen Fischers … die auch noch ein Kind hat, das nicht deins ist.“
„Ich wäre stolz darauf, einen Jungen wie Marco zu haben. Er ist ein wunderbares Kind.“
„Ja, das ist er. Aber er ist nicht dein Kind!“ Ihre Augen leuchteten verzweifelt auf. „Was immer du dir mit mir vorstellst … es würde niemals so weit gehen, dass du Marco als deinen Sohn anerkennst, oder? Du wirst eigene Kinder haben wollen.“
Hatte Michelle ihr das eingeredet? Oder Peter Owen? Wahrscheinlich beide zusammen. Um ihre eigenen egoistischen Ziele durchzusetzen, gingen die beiden über Leichen.
Gina, die Alessandros nachdenkliches Schweigen falsch interpretierte, schlug frustriert mit beiden Fäusten gegen seinen Oberkörper. „Wir sind doch kein Spielzeug, das du weglegen kannst, wenn du etwas Schöneres gefunden hast!“
„Genauso wenig wie ich!“, entgegnete er heftig, packte ihre Hände und hielt sie fest. „Warum hörst du mir nicht zu, Gina, anstatt auf die Leute zu hören, die mich schlecht machen? Michelle will dich aus dem Weg haben. Owen will dich ausnutzen. Und du lässt zu, dass sie das, was zwischen uns ist, kaputtmachen.“
Verwirrt und verzweifelt, wusste Gina nichts darauf zu erwidern.
„Was hast du empfunden, wenn du mit mir zusammen warst? Hat es dir gar nichts bedeutet?“, drängte Alessandro.
Sie blickte fragend, forschend zu ihm auf. „Und was hast du empfunden, Alessandro?“
Er atmete tief ein und suchte nach den richtigen Worten, um ihr eine überzeugende Antwort zu geben.
„Der Auftritt des Bösewichts“, hörten sie hinter sich eine spöttische Stimme sagen.
Gina und Alessandro drehten sich um und sahen Peter Owen, der sich zu ihnen auf die Terrasse gesellte. Mit dem für ihn typischen ungenierten Grinsen kam er auf sie zu und wandte sich an Gina: „Ich weiß, ich hatte versprochen, mich nicht einzumischen. Aber mir kam plötzlich in den Sinn, das Alessandro mich ziemlich schlecht machen könnte, und das passt mir gar nicht.“
„Was soll das heißen, Peter?“, fragte sie schroff.
Er antwortete nicht sofort, sondern zündete sich eine Zigarette an. Dann betrachtete er nachdenklich die Glut. „Hat er Ihnen gesagt, dass ich es war … am Samstagabend mit Michelle im Garten?“
Gina war ehrlich entsetzt. „Nein!“
Peter zuckte die Schultern. „Nun, er weiß es jedenfalls. Und er glaubt wahrscheinlich, ich hätte bei Michelles Intrige mitgespielt, Ihre Beziehung mit ihm zu vergiften, damit Sie mein Angebot als willkommene Alternative sehen würden.“
„Ach, Peter!“ Es klang traurig und enttäuscht.
Er schüttelte den Kopf. „Aber zumindest das stimmt nicht. Mag sein, dass ich keine großen Moralvorstellungen habe, doch ich erkenne durchaus den Unterschied zwischen einer Frau wie Michelle und einer Frau wie Ihnen, Gina. Ich habe es ehrlich gemeint, als ich sagte, ich würde Sie wie meine kleine Schwester behandeln. Und ich versichere Ihnen ganz aufrichtig, dass Michelles schmutzige Attacke gegen Sie nichts mit mir zu tun hat.“
„Aber Sie wussten, was Michelle vorhatte, nicht wahr?“, fragte Gina.
Er nickte. „Die Menschen machen doch sowieso, was sie wollen. Ich konnte Michelle nicht aufhalten. Sie denkt nur an sich.“
„Genauso wie Sie nur an sich denken, Owen“, warf Alessandro zynisch ein.
Ein spöttisches Lächeln huschte über Peters Gesicht. „Das ist schon eine seltsame Geschichte. Vergangene Woche hätte ich Ihnen da zu gestimmt, Alessandro. Aber nun muss ich feststellen, dass ich nicht will, dass Gina verletzt wird … weder von Ihnen noch von jemand anderem. Sie hat eine wundervolle Stimme und sollte damit vielen Menschen Freude machen. Ich kann ihr dabei helfen. Deshalb sollten Sie Ihre Vorurteile gegen mich nicht dazu einsetzen, das kaputtzumachen, was ich Gina bieten kann. Das würde sie verletzen. Ihr Gesang ist Ausdruck dessen, was sie ist.“
Derart einfühlsame Bemerkungen hatte Alessandro von dem smarten Entertainer nicht erwartet. Hatte Gina auch in Peters Herz etwas angerührt? Es war immerhin möglich. Widerstrebend zollte Alessandro ihm insgeheim ein
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