JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
richtigen für meine beiden anderen Enkelsöhne sein könnten. Nachdem es mir gelungen ist, Gina für Alessandro zu finden, kann ich mit meinem Urteil nicht so falsch liegen.
Nochmals vielen Dank für deinen wertvollen Rat.
In aufrichtiger Hochachtung und Zuneigung,
Isabella Valeri-King
– ENDE –
Heiße Küsse an Bord
1. KAPITEL
Der neue Job!
Hannah O’Neill stieg aus ihrer Koje in der Jugendherberge, griff sich Handtuch und Kulturbeutel und eilte in den Waschraum, denn heute Morgen musste sie zeitig fertig werden. Das Vorstellungsgespräch für den Job, auf den sie so scharf war, stand an. Natürlich gab es noch andere Jobs, und ihre Finanzlage verlangte, dass sie unbedingt diese Woche noch Arbeit fand, aber Küchenchef an Bord eines Luxuskatamarans, der für Tagestouren zum Great Barrier Reef gechartert werden konnte, war einfach ein Bombenjob, wie er sich nicht so schnell wieder bieten würde.
Hoffentlich war derjenige, der für das Anheuern des Personals zuständig war, vom brillanten Resümee ihrer bisherigen Berufserfahrung in ihrem Bewerbungsschreiben so beeindruckt gewesen, dass er die Einzelheiten nicht allzu gründlich geprüft hatte. Streng genommen hatte sie ja auch nicht wirklich gelogen. Küchenhilfen assistierten doch dem Küchenchef, sodass es durchaus nachvollziehbar war, zu behaupten, sie habe bereits als Küchenchef-Assistentin gearbeitet. Und eine Fisch-und-Fritten-Imbissbude konnte – bei etwas gutem Willen – als Spezialitätenrestaurant für Meeresfrüchte durchgehen.
Sie brauchte nur die Chance, ihr Gegenüber zu überreden, ihr die Gelegenheit zu geben, ihre Fähigkeiten zu beweisen. Das war ihr größtes Talent – andere Leute davon zu überzeugen, dass sie wirklich alles konnte. Dazu bedurfte es nur einer wahrlich überschäumenden Energie und einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein. Und natürlich einer angenehmen, liebenswerten Persönlichkeit: immer fröhlich, tolerant, stets ein Lächeln auf den Lippen und nie zu stolz, um um Hilfe zu bitten.
Während ihrer zweijährigen Entdeckungsreise durch Australien hatten ihr diese Qualitäten stets zu einem Job verholfen, wenn es finanziell für sie knapp geworden war. Jetzt blieb nur noch die Ostküste zu erkunden. Hannah war über das Top End nach Cooktown gekommen und dann weiter über den Bloomfield Track zum Cape Tribulation. Als nächster Stopp war Port Douglas geplant, wo sie hoffte, die ganze Hauptsaison von Mai bis November bleiben zu können – vorausgesetzt, sie würde einen guten Job finden.
Diesen Job, wenn sie Glück hatte.
Während sie duschte, schwelgte Hannah noch einmal in der Erinnerung an die wundervollen Tage, die sie hier am Cape Tribulation verbracht hatte. Ausgiebig hatte sie den fantastischen Daintree Forest durchschweift, der auf seine Weise genauso urzeitlich war wie das gewaltige Outback in den Kimberleys. Und ebenso hatte sie die Zeit in Myall Beach genossen, mit dem weißen Sand und dem türkisblauen Wasser sicher einer der schönsten Strände der Welt – ein unerwarteter, unglaublicher Kontrast zu dem ihn umgebenden tropischen Regenwald.
Es war schade, Abschied nehmen zu müssen, aber es ließ sich nicht ändern. Ihre Reisekasse war ziemlich zusammengeschmolzen. Außerdem versprachen Port Douglas und das Great Barrier Reef neue Abenteuer. Und es war Zeit, sich wieder einmal bei ihrer Familie zu melden und sie wissen zu lassen, dass sie noch lebte. Zwar machte man sich dort nicht übermäßig Sorgen um sie – alle O’Neills waren zu großer Selbstständigkeit erzogen worden. Aber es war immer nett, den neuesten Familienklatsch zu hören.
So würde es zum Beispiel interessant sein, zu erfahren, ob der treulose Flynn immer noch mit ihrer ehemals besten Freundin glücklich verheiratet war, für die er sie, Hannah, praktisch vor dem Altar sitzen gelassen hatte. Das war jetzt zwei Jahre her – die Flitterwochen waren inzwischen ganz bestimmt vorbei. Hannah kamen unwillkürlich einige ziemlich boshafte Gedanken. Vergeben und vergessen und weiterziehen war leicht gesagt. Sie war weitergezogen, immer weiter, aber was das Vergeben und Vergessen betraf – das fiel ihr alles andere als leicht!
Heute jedoch wollte sie nur nach vorn blicken. Zwar ließ sich die Flynn-und-Jodie-Episode nicht aus ihrem Leben tilgen, aber sie lag inzwischen weit hinter ihr, und seitdem hatte es viele strahlende und sonnige Tage, Wochen und Monate gegeben. Und wenn sie heute den Job auf der „Duchess“ ergattern
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