JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
freundlich … auffällig blaue Augen, die von mütterlicher Seite oder den Kings stammen mussten, denn sie standen in faszinierendem Kontrast zu dem dichten schwarzen Haar und dem dunklen Teint, die sein italienisches Erbe verrieten.
Ohne zu überlegen, ging Gina wie magisch angezogen auf Alessandro King zu. Er war aufgestanden, um sie zu begrüßen, und überragte sie um mehr als Kopfeslänge. Was für ein Mann!
Zu spät erinnerte sich Gina, dass sie ja genau genommen auf Einladung seiner Großmutter gekommen war, und blickte Isabella Valeri-King an. Ich bin geschäftlich hier, rief sie sich entschlossen ins Gedächtnis, rein geschäftlich!
„Mein Enkel Alessandro“, machte die alte Dame sie miteinander bekannt, wobei ihr wohlwollendes Lächeln Gina beruhigte. Sie wagte sogar einen Blick in Alessandros unwahrscheinlich blaue Augen.
„Und seine Verlobte Michelle Banks“, fuhr Isabella Valeri-King fort.
Gina nickte der Frau auf der anderen Seite des Tisches lächelnd zu und erhielt ein betont kühles Lächeln zur Antwort. Es war schon etwas entmutigend, so aus der Nähe zu sehen, wie schön Michelle Banks wirklich war. Ihr glänzendes goldblondes Haar war zu einem eleganten Knoten im Nacken frisiert, was ihre makellosen, ebenmäßigen Züge betonte. Mandelförmige graugrüne Augen, eine klassische Nase, ein schöner, perfekt geschminkter Mund … geradezu unerhört sexy.
Die erfolgreiche Modedesignerin trug eins ihrer selbst entworfenen, gebatikten Schaltops, das nur von einem dünnen Nackenband gehalten wurde … ein Kleidungsstück, wie es nur gertenschlanke Frauen mit einem Minimum an Oberweite tragen konnten. Das attraktive Muster in warmen Erdtönen fand seine farbliche Ergänzung in einer goldgelben hautengen Hüfthose, die Michelle Banks’ beneidenswert schlanke Modelfigur voll zur Geltung brachte.
Gina kam sich unwillkürlich plump und unförmig vor. Was natürlich dumm war. Sie besaß einfach nur eine ganz andere Figur als Michelle. Doch alle Vernunft half nichts gegen die deprimierende Erkenntnis, dass dies die Frau war, die Alessandro King heiraten wollte. Heiraten würde.
„Gina Terlizzi und ihr Sohn Marco“, beendete Isabella Valeri-King die Vorstellung.
„Es freut mich, Sie kennenzulernen, Gina … und dich, Marco“, warf ihr Enkel herzlich ein. „Eine gute Familie, die Terlizzis. Immer noch im Fischereigeschäft?“
„Ja, die meisten der Männer zumindest“, antwortete Gina, überrascht, dass er Angelos Familie offensichtlich kannte.
Vor vielen Jahren hatte sein Vater Roberto King den Terlizzis den Einstieg ins Fischereigeschäft finanziert. Sein Urgroßvater Frederico Stefano Valeri hatte ursprünglich die Tradition ins Leben gerufen, italienischen Einwanderern finanziell unter die Arme zu greifen, wenn die Banken ihnen die nötigen Kredite verweigerten. Jedermann in der italienischen Gemeinde wusste, dass die Kings für eine gute Geschäftsidee immer ansprechbar waren, und soweit Gina wusste, hatte keiner der so Geförderten das Vertrauen der Kings jemals enttäuscht.
„Und Sie sind Angelos Witwe?“, fügte Alessandro jetzt mitfühlend hinzu.
Sie nickte, noch überraschter, dass er sogar den Namen ihres verstorbenen Mannes kannte.
„Ich erinnere mich sehr gut, in der Zeitung darüber gelesen zu haben, wie er bei dem Versuch, einen schiffbrüchigen Segler am Riff zu retten, umgekommen ist.“
„Ja, der Sturm war zu stark. Sie sind beide ertrunken“, bestätigte Gina heiser.
„Ein mutiger Mann … und ein großer Verlust für Sie und Ihren Sohn. Ihre Familie hat sich seitdem um Sie gekümmert, oder?“
„Ja, sehr gut sogar.“
„Schön. Wie meine Großmutter mir gesagt hat, sind Sie heute hier, um ihr vorzusingen. Aber sicher möchten Sie vorher etwas trinken. Bitte …“ Er deutete auf den leeren Sessel gegenüber von seiner Verlobten. „Was darf ich Ihnen anbieten? Wein, Saft, Mineralwasser?“
„Ein Mineralwasser. Vielen Dank.“
„Und für dich, Marco?“
„Ein Saft, bitte.“
„Aber nur ein halbes Glas“, mischte sich Gina warnend ein. „Er verschüttet sonst die Hälfte.“
Alessandro lächelte verständnisvoll. „Kein Problem.“
„Sie sind also Sängerin“, meldete sich Michelle kühl zu Wort und veranlasste Gina, sich ihr zuzuwenden.
„Nun ja, ich habe schon einige Verpflichtungen … zu Hochzeiten, Geburtstagen und anderen festlichen Anlässen. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich davon leben könnte“, antwortete Gina
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