JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
handelte? Die Könige des Outbacks und die Könige der Tropen – Stoff für weitere Legenden!
„Wie hat es Ihnen dort gefallen?“, unterbrach Isabella Valeri-Kings Frage Hannahs Überlegungen.
Hannah musste ihre Begeisterung nicht spielen. „Der Safaripark im Outback ist fantastisch … ein großartiges Erlebnis. Was übrigens auch auf die Arbeit mit Roberto, dem dortigen Küchenchef, zutrifft“, warf sie beiläufig ein. „Keiner kann einen Barramunda so zubereiten wie Roberto. Ich kann mir kein köstlicheres Fischgericht vorstellen. Wann immer die Gäste mit einem Fang ins Hotel kamen …“
„Und Sie haben es von ihm gelernt?“
„Geben Sie mir einen frischen Barramunda, Mrs. Valeri-King, und ich koche Ihnen ein Mahl, das Sie nie vergessen werden.“
„Ich nehme Sie beim Wort, Miss O’Neill.“
Genug. Der Köder war ausgelegt, und Hannah hielt es für sicherer, sich wieder dem Thema Familie zuzuwenden. „Gibt es eine Verbindung zwischen den Kings hier und den Kings aus den Kimberleys?“, erkundigte sie sich interessiert.
„Wir sind verwandt“, lautete die stolze Antwort. „Edward King, der ältere Bruder meines Mannes, hat die Linie der Familie auf ‚King’s Eden‘ fortgeführt.“
Hannah dachte an das imposante Farmhaus auf der großen Rinderfarm, das auf der Kuppe eines Hügels oberhalb eines Flusses errichtet worden war – ganz ähnlich wie „King’s Castle“ hier in Port Douglas. „Hat Ihr Mann dieses Schloss erbaut?“, erkundigte sie sich bei ihrer Gastgeberin.
„Nein, mein Vater. Damals hieß es die ‚Villa Valeri‘. Aber mein Mann starb im Krieg, und als mein Sohn dann später die Leitung der Plantagen übernahm, begannen die Leute es ‚King’s Castle‘ zu nennen, und dabei ist es geblieben.“
„Plantagen?“
„Damals war es ausschließlich Zuckerrohr.“ Isabella Valeri-King deutete auf die gegenüberliegende Seite des Meeresarms. Vom Ufer bis zu den Bergen erstreckten sich die Zuckerrohrfelder. „Meine Mutter konnte vom Turm aus beobachten, wie das Rohr abgebrannt wurde. Heute wird das Rohr mit speziellen Maschinen grün geerntet. Alessandro, mein ältester Enkel, kümmert sich um diesen Teil des Geschäfts. Sein Bruder Antonio leitet die Teeplantagen, obwohl sein Herz eigentlich an seiner ‚Kingtripper Company‘ hängt. Die ‚Duchess‘, sein neuestes Boot, ist sein ganzer Stolz.“
Hannah erinnerte sich, am Cape Tribulation große Teeplantagen gesehen zu haben. Antonio würde also ihr Chef sein, falls sie den Job ergatterte. Antonio, Alessandro … das starke italienische Erbe war nicht zu übersehen. Vielleicht erklärte das den großen Wert, den Isabella Valeri-King auf den familiären Hintergrund legte.
„Ihrem Bewerbungsschreiben entnehme ich, dass Sie in Fremantle in West-Australien bereits auf einem Boot gearbeitet haben“, kam Isabella Valeri-King nun auf die Bewerbung zurück.
Hannah nickte. „Ich war für die Bewirtung bei Hafenrundfahrten im Sonnenuntergang zuständig.“ Sie wusste, dass sie sich auf dünnem Eis bewegte, denn Drinks und Knabberzeug konnte man wohl kaum „Bewirtung“ nennen.
„Dann sind Sie es also gewohnt, in einer Kombüse zu arbeiten?“
„Ja, natürlich.“
„Und Sie werden nicht seekrank?“
„Das ist mir noch nie passiert.“ Allerdings war sie bislang auch kaum auf die Probe gestellt worden. Besser, sie besorgte sich rechtzeitig entsprechende Tabletten.
„Matteo beliefert die ‚Duchess‘ mit einer exklusiven Auswahl an exotischen Früchten“, fuhr Mrs. Valeri-King fort. „Sie werden sich damit vertraut machen müssen. Matteo ist mein jüngster Enkel. Er kümmert sich um die Obstplantagen.“
Drei Kings also, dachte Hannah und fragte sich unwillkürlich, ob sie alle verheiratet waren. „Haben Sie denn auch schon Urenkel, Mrs. Valeri-King?“
Die alte Dame lächelte liebevoll. „Einen kleinen Jungen, Marco. Er ist der Sohn von Alessandro und Gina, die jetzt ein weiteres Kind erwarten.“
„Herzlichen Glückwunsch“, sagte Hannah warm.
„Danke. Leider haben meine anderen beiden Enkel“, die alte Dame lächelte ein wenig verschmitzt, „noch nicht die Richtige gefunden.“
„Wie schon gesagt, das ist nicht so einfach“, warf Hannah mitfühlend ein.
„Die Liebe ist ein Geschenk“, sagte Mrs. Valeri-King gedankenverloren und wirkte dabei so zufrieden, dass Hannahs Neugier erneut geweckt wurde. Ehe sie jedoch nachhaken konnte, wurde das Gespräch durch das laute Rattern eines herannahenden
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