JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
zu gewinnen. Mit seinem überstürzten Handeln wird er alles kaputtmachen.“
„Aber Sie haben damals auch gedacht, Alessandro hätte durch sein vorschnelles Handeln bei Gina alles kaputtgemacht“, gab Rosita zu bedenken.
„Stimmt, aber wenigstens kannten wir Ginas persönlichen Hintergrund. Wir wussten, dass er ihre Ängste und Vorbehalte zerstreuen konnte.“
„Nun, so gesehen kennen wir auch Hannah O’Neills Hintergrund. Wir wissen, dass sie aus einer großen, starken Familie stammt. Scheidung ist da kein Thema. Dieses Mädchen will kein emotionales Durcheinander in ihrem Leben. Davor ist sie davongelaufen. Vielleicht ist es ja genau richtig, dass Antonio die Initiative ergreift und für sie kämpft.“
„Aber er müsste dieses Risiko nicht eingehen.“
„So ist er nun einmal. Wenn das für Hannah der falsche Weg ist, dann ist Antonio der falsche Mann für sie, und sie würden miteinander nicht glücklich werden.“
Dieser schlichten Logik konnte Isabella Valeri-King nichts entgegensetzen. Rosita hatte recht. Antonio war Antonio … geradlinig, direkt, kompromisslos. In dieser Hinsicht erinnerte er sie sehr an seinen Großvater, ihren verstorbenen Mann, der im Outback groß geworden war, einer der Kings aus den Kimberleys.
Edward … Isabella Valeri-King erinnerte sich noch gut daran, wie er sie bei ihrer ersten Begegnung angesehen hatte mit einem Blick, der ihr bis in die Tiefen der Seele gedrungen war. Dann hatte er einfach gesagt: „Du gehörst mir, Isabella Valeri.“
Und so war es gewesen. Es hatte nie einen anderen Mann für sie gegeben.
Aber das war sechzig Jahre her, und die Zeiten hatten sich geändert. Nun, ob Antonio der Richtige für Hannah O’Neill war oder nicht, das würde wohl allein die Zukunft zeigen.
10. KAPITEL
Antonio war in bester Kampfeslaune, als er um den Jeep herumging, um Hannah beim Aussteigen zu helfen. Sie trug hochhackige rote Sandaletten. Sehr hoch und sehr sexy. Nur wenige dünne Riemchen betonten ihre schlanken Füße und zierlichen Fesseln. Sie brauchte zweifellos Hilfe, um in diesen Schuhe sicher gehen zu können.
Er öffnete die Beifahrertür, und Hannah schwang ihre wohlgeformten Beine heraus. Antonio erhaschte einen Blick darauf, als der hohe Seitenschlitz ihres langen, engen Kleides auseinanderfiel. Ein sehr provokanter Schlitz, halb verdeckt durch eine zarte Rüsche, die auch den Rock umsäumte. Gleiche Rüschen betonten den tiefen V-Ausschnitt und bildeten eine Andeutung von Ärmeln an ihren zierlichen Schultern. Ein tolles Kleid aus schimmerndem cremefarbenem Satin, auf dem in einer auffälligen Diagonalen rote Mohnblüten leuchteten.
Ihre herrlichen naturblonden Locken, die Antonio so liebte, umschmeichelten ihr Gesicht und streiften seidig seinen Arm, als er ihr beim Aussteigen half. Ein wunderbarer Duft umgab diese schimmernde Pracht, und Antonio stellte sich unwillkürlich vor, wie er es später genießen würde, das Gesicht darin zu bergen.
Hannah hakte sich bei ihm ein und richtete sich auf. „Danke, Antonio.“ Sie lächelte ihn reumütig an. „Ich fürchte, ich muss mich an dir festhalten. Ich habe diese Schuhe schon eine Weile nicht mehr getragen.“
Er lachte vergnügt und bedeckte ihre Hand auf seinem Arm mit seiner. „Glaub mir, wenn ein Mann eine so schöne Frau am Arm hat, wird er sie nicht mehr loslassen. Die ganze Welt soll erfahren, dass du mir gehörst, Hannah O’Neill.“
Ihre schönen grünen Augen leuchteten erfreut. „Nun, ich bin genauso glücklich, dass du mir gehörst, Antonio King.“
„Vergiss das nur nicht“, entgegnete er, und Hannah lachte, weil sie nicht ahnte, wie ernst es ihm war.
Auf dem kurzen Weg zum Restaurant überkamen Antonio für einen Moment Zweifel, ob er im Begriff stand, das Richtige zu tun. Hannah war jetzt glücklich mit ihm. Die Stimmung zwischen ihnen hätte nicht besser und entspannter sein können. Sollte er sie anderswohin ausführen und dieses Glück als Grundlage nehmen, um sie die Vergangenheit vergessen zu lassen? War das möglich?
Aber konnte er mit der Ungewissheit leben, wie Hannahs Entscheidung ausgefallen wäre, wenn Flynn Lovett sich entschieden hätte, wieder frei für sie zu sein?
Ein Sieg durch Ausweichen? Nein. Davonlaufen war falsch. Vor zwei Jahren mochte es für Hannah die einzig mögliche Lösung gewesen sein, aber jetzt nicht mehr. Nicht mit ihm, Antonio. Er musste wissen – und sie musste es ebenfalls wissen –, wie viel es ihr wirklich bedeutete, mit ihm zusammen
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