JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
Antonio unterhielt. „Weißt du, bevor ich nach Port Douglas gekommen bin, habe ich zwei wundervolle Wochen am Cape Tribulation verbracht. Ich habe dort eine große Teeplantage gesehen. Ist das diejenige, von der deine Großmutter mir erzählt hat, dass du sie leitest?“
„Ja, allerdings leite ich zwei Plantagen. Die größere liegt in der Nähe von Innisfail.“
„Und dazu noch die ‚Kingtripper Company‘“, warf Hannah ein wenig ehrfürchtig ein. Kein Wunder, dass er einen Hubschrauber brauchte, um all seinen geschäftlichen Interessen nachkommen zu können!
„Nun, die ‚Kingtripper Company‘ ist mein ganz persönliches Baby“, gestand Antonio. „Wohingegen die Teeplantagen Teil des Familienbesitzes sind.“
Er war damit groß geworden und dazu erzogen worden, Verantwortung für dieses Familienerbe zu übernehmen, und schien weitere Herausforderungen nicht zu scheuen, sondern im Gegenteil daran zu wachsen. „In Anbetracht der tiefen Verwurzelung hier und des gewaltigen Besitzes muss deine Familie in dieser Gegend sehr viel Gewicht haben“, bemerkte Hannah.
„Und was ist mit deiner Familie?“, erkundigte er sich beiläufig.
„Ach, im Großen und Ganzen sind wir ein ziemlich produktives Völkchen. Mein Vater ist Erfinder, meine Mutter Schriftstellerin. Meine Brüder und Schwestern haben allesamt auf irgendeinem Gebiet bereits Großes geleistet.“ Sie warf Antonio einen ironischen Blick zu, als er oben auf dem Treppenabsatz an ihre Seite trat. „Ich bin die einzige Aussteigerin.“
Er zog fragend die Brauen hoch. „Bedauerst du es?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein.“ Was die Wahrheit war. Sie wollte nicht mehr in das hektische Leben zurück, das von gnadenlosen Terminen regiert wurde. Der zu große Druck war nicht zuletzt ein Grund dafür gewesen, dass sie Dinge ignoriert hatte, die sie nie hätte ignorieren dürfen, und ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigt hatte, um diesen oder jenen Auftrag fertig zu stellen. Nein, sie würde ihr Leben nie wieder in diesem Ausmaß ihrer Arbeit unterordnen, nahm sie sich vor.
Die Empfangsdame des Restaurants kam Hannah und Antonio entgegen und begrüßte sie freundlich lächelnd. „Antonio, wie schön, Sie wieder einmal hier zu sehen!“
„Danke. Ich bin froh, dass Sie uns so kurzfristig noch einen Tisch reservieren konnten“, antwortete er herzlich.
„Und Ihre Begleiterin …?“
„Hannah.“ Antonio nahm erneut Hannahs Arm und fügte lächelnd hinzu: „Hannah O’Neill, die unbedingt Ihre köstlichen Flusskrebse probieren möchte. Ich hoffe, es sind noch welche für uns übrig?“
„Sie sind wirklich spät dran“, warnte die Empfangsdame. „Aber ich werde in der Küche nachfragen, sobald ich Sie an Ihren Tisch geführt habe. Oder nehmen Sie erst einen Drink an der Bar?“ Sie warf Antonio einen verschwörerischen Blick zu und nickte in Richtung der Restaurantterrasse weiter unten. „Die anderen Herrschaften haben bereits Platz genommen.“
Was für andere Herrschaften? schoss es Hannah durch den Kopf.
„Wir bestellen die Drinks am Tisch“, entschied Antonio.
„Schön. Wenn Sie mir dann bitte folgen würden?“
Die Empfangsdame ging voraus zu der Treppe, die zunächst auf die erste Restaurantebene führte. Ihre Bemerkung über „die anderen Herrschaften“ wollte Hannah nicht aus dem Kopf. Antonio hatte nicht erwähnt, dass er hier noch jemand treffen wollte, musste aber bei der Tischreservierung davon gesprochen haben. Ein wenig enttäuscht darüber, dass er nicht nur einen besonderen Abend mit ihr verbringen wollte, sondern offenbar noch einen anderen Grund hatte, hierherzukommen, ließ Hannah den Blick über die anwesenden Gäste schweifen, um festzustellen, ob sich irgendjemand Antonio bemerkbar machte.
Sie erstarrte und blieb wie angewurzelt stehen. Flynn! Flynn sah sie von unten direkt an und erhob sich von seinem Stuhl.
„Hannah?“ Antonio nahm ihre Hand und verlangte ihre Aufmerksamkeit. „Achte auf die Stufen. Ich passe auf, dass du nicht fällst.“
Die Stufen … Hannah riss den Blick von dem Mann los, den sie fast geheiratet hätte, schaute nach unten und zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Antonio hielt ihre Hand. Er würde sie vor jeglichem Annäherungsversuch von Flynn beschützen. Das hatte er schon heute Nachmittag getan, und er würde es jetzt wieder tun. Sie musste sich darauf konzentrieren, nicht zu stolpern, nur weil Flynn sie so angesehen hatte, wie er sie immer angesehen hatte …
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