JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
Augen.
Sie war ihm so nahe, dass er den erregend vertrauten Duft ihrer Haut wahrnehmen konnte. Und noch schlimmer, er spürte, wie sein Körper darauf reagierte. Vielleicht war es ganz gut, dass Sam beschwipst war, sonst hätte sie gesehen, was ihre Nähe bei ihm auslöste.
„Sag’s mir, Liam“, verlangte sie. „Welche Gründe?“
Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen, aber es half nicht. Beinahe wütend packte er ihre Arme.
„Dieser Grund zum Beispiel“, flüsterte er grimmig und unterband ihren Protest mit einem Kuss.
Sam wurde schwindlig vor Schreck und Verwirrung. Dies war Liam, der sie hielt … und küsste. Liam, der für sie fast so etwas wie ein älterer Bruder gewesen war. Aber ihr Körper war durch das, was der Verstand ihm sagte, nicht zu beeindrucken. Ihr Körper … Samantha seufzte lustvoll, als sie spürte, wie das Verlangen sie heiß und sinnlich durchströmte.
„Hmm …“
Liams Lippen und Liams Zunge drängten sich behutsam, aber unaufhaltsam zwischen ihre Lippen. Sie schmiegte sich an ihn.
„Oh, das ist einfach himmlisch …“
„Himmlisch? Für mich war es die Hölle“, glaubte sie ihn murmeln zu hören. „Dich zu begehren, aber zu wissen …“
Liam begehrte sie!
Sam riss die Augen auf, schloss sie jedoch sofort wieder, denn Liams Augen waren offen, und er sah sie eindringlich an.
Die Lust pulsierte durch ihren ganzen Körper. Warum war ihr noch nie aufgegangen, wie herrlich es sein konnte, so geküsst zu werden? Der Druck seiner heißen Lippen auf ihren ließ sie wünschen, dieser Moment würde niemals enden.
„Sag so etwas nicht“, hörte sie Liams vor Erregung raue Stimme und begriff entsetzt, dass sie ihren Wunsch laut ausgesprochen haben musste.
Vermutlich hatte sie sich nicht mehr ausreichend unter Kontrolle, aber es war einfach zu schwer, sich zu beherrschen. Und warum sollte sie das auch wollen, wenn sie sich in Liams kräftigen Armen so wohl fühlte?
„Hmm … Warum hast du mich noch nie so geküsst?“, hörte sie sich heiser fragen.
„Wenn du mich das fragen musst, hast du wirklich zu viel Champagner getrunken“, erwiderte er schwer atmend.
Verträumt schaute sie in seine Augen.
„Hmm … Liam, du bist so sexy“, hauchte sie.
Abrupt ließ er sie los. „Bin ich das? Noch vor fünf Minuten hast du mir erklärt, dass du James liebst. Solltest du nicht ihn …“
Sam funkelte ihn an. Unter keinen Umständen würde sie ihm sagen, wie schade sie es fand, dass er den Kuss abgebrochen hatte. Oder wie sehr sie wünschte, er würde viel mehr tun, als sie nur zu küssen. Wenn allein die Berührung ihrer Lippen so ein Feuer in ihr auslöste, wie musste es sein, wenn er …
Sie zuckte zusammen und fröstelte, als ihr bewusst wurde, welch gefährlichen Kurs ihre Fantasie einschlug.
Liam war nicht der Richtige für sie. Ganz und gar nicht. Liam war zu … zu sehr ein Mann, um ihr zu gefallen. Sie wollte jemanden, der freundlicher, sanfter und viel, viel formbarer war. Jemanden, der sie nicht so mühelos durchschaute, wie Liam es immer gekonnt hatte.
„Ich wollte James wirklich lieben“, schluchzte sie auf.
An Liams Wange zuckte ein Muskel, aber sie wusste nicht, ob vor Belustigung oder Verärgerung.
„Bei dir ist das nicht so schlimm“, fuhr sie vorwurfsvoll fort. „Du …“
„Ja?“
„Bei einem Mann ist es anders“, beendete sie den Satz etwas vorsichtiger.
„Nicht mehr“, widersprach Liam trocken.
„Vielleicht nicht in der Theorie“, gab Sam zu. „Aber in der Praxis …“
Sie schloss die Augen. In der Praxis lernte sie gerade auf schmerzliche Weise, wie sehr sie sich ein Kind wünschte. Ein Kind, dem sie all die Mütterlichkeit schenken konnte, die sie schon jetzt in sich spürte. Ein Kind, für das sie den besten Vater wollte. Und genau deshalb hatte sie James …
Aber den konnte sie jetzt vergessen. Wie immer die Beziehung zwischen ihm und Rosemary geartet sein mochte, sie hatte genug gesehen. Offenbar gab es zwischen ihnen noch etwas Unerledigtes, und damit war James einfach nicht frei, der Vater ihrer Kinder zu werden.
„Ich wollte meinen Babys nur den besten Vater geben, den sie bekommen können“, beteuerte Sam. „Einen Vater, der immer für sie da ist. Ich will nicht, dass meine Kinder nur mit der Mutter aufwachsen, weil ihrem Vater die Karriere wichtiger ist als die Familie. Ich will nicht, dass sie um seine Aufmerksamkeit betteln müssen. Falls du je heiratest, Liam, werden deine Kinder genau das tun. Sicher, du
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