JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
den Verdacht … na ja, du hast Gareth immer so vehement verteidigt, wenn ich etwas an ihm auszusetzen hatte. Und ich dachte, weil wir Zwillinge sind und ich ihn so sehr liebe, hast du dich vielleicht …“
Mit jedem Wort legten sich Angst und Scham schwerer um Katies Herz. Louise hatte es also gespürt, obwohl sie sich die größte Mühe gegeben hatte, es vor ihr zu verbergen. Louise war ihre Zwillingsschwester, ihre andere Hälfte. Sie musste ihr den Schmerz ersparen, den die Wahrheit unweigerlich mit sich bringen würde.
Und was Seb anging … Sie wollte Louise nicht anlügen, aber sie kannte ihre Schwester. Wenn die sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ sie sich nicht mehr davon abbringen. Aber Louise würde früh genug einsehen müssen, wie sehr sie sich irrte. Schließlich war es offensichtlich, dass Seb und sie sich nicht ausstehen konnten.
„Du denkst doch an das Fest für deinen Großvater, nicht wahr?“, erinnerte Jenny Crighton Louise, als sie ihre Tochter zum Abschied küsste.
Louise und Gareth waren mit dem Auto aus Brüssel gekommen und wollten Gareths Familie in Schottland besuchen, bevor sie wieder nach Hause fuhren. „Wir kommen bestimmt. Glaubst du, wir lassen es uns entgehen, wenn Katie Seb das erste Mal offiziell der Familie präsentiert?“
„Seb?“, fragte Jenny verblüfft. „Aber …“
„Ich habe gleich gesehen, dass zwischen den beiden etwas läuft“, fuhr Louise fröhlich fort. „Und ich freue mich so für Katie, Mum. Sie war in letzter Zeit ganz anders als früher. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Aber jetzt wird bestimmt alles gut, nicht wahr? Wenn sie ihren alten Job nicht hätte aufgeben müssen, weil ihr Chef ihr das Leben so schwer machte, wäre sie nie nach Hause gekommen und hätte Seb nicht kennengelernt.“
„Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als Charlotte uns von dieser Weissagung erzählte“, meinte Louise schmunzelnd. „Ein Sohn … Charlotte war hingerissen. Guy hat mir erzählt, dass Seb und seine Exfrau sich inzwischen wieder verstehen, also wird Katie keine unangenehme Situation vorfinden. Sie ist so empfindsam, manchmal empfindsamer, als gut für sie ist. Immer versucht sie, Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen zu nehmen, und stellt ihre eigenen hinten an.“
„Da hast du recht“, bestätigte Jenny ernst.
Dass sich zwischen Katie und Seb etwas anbahnte, war ihr neu, aber dass Katie seit etwa einem Jahr sehr verändert war, stimmte. Sie war noch ruhiger und in sich gekehrter gewesen als davor. Deshalb hatte Jenny ihrem Mann auch vorgeschlagen, ihr die Stelle in seiner Kanzlei anzubieten.
Außerdem hatte sie bestimmt nichts gegen Seb Cooke als zukünftigen Schwiegersohn einzuwenden. Ganz im Gegenteil. Er war ihr auf Anhieb sympathisch gewesen. Ebenso wie Charlotte. Was sie allerdings erstaunte, war die Tatsache, dass ihre sonst so zaghafte und zurückhaltende Tochter sich so schnell gebunden hatte.
„Oh ja, Guy. Ich bin sicher, Katie wäre begeistert“, sagte Jenny, als sie in seinem Antiquitätengeschäft den kleinen Schreibtisch betrachtete, den er für Katie reserviert hatte.
„Ich weiß noch, wie sehr ihr der gefiel, den ich für meine Schwester Laura entdeckt habe“, erinnerte Guy sich. „Wann zieht sie denn ein? Ich weiß, dass Seb seinen Mietvertrag gekündigt hat und seine neue Wohnung beziehen will, wenn er von der Konferenz zurückkommt.“
„Sobald wie möglich. Und jetzt, da sie und Seb zusammen sind, wird sie bestimmt dann einziehen wollen, wenn er es tut.“
„Katie und Seb?“ Guy stieß einen leisen Pfiff aus. „Das wusste ich ja gar nicht.“ Erstaunt schüttelte er den Kopf.
„Ich auch nicht“, gab Jenny zu. „Aber Katie hat es Louise erzählt und die dann mir.“
„Ein Cooke und eine Crighton. Das wird Aufsehen erregen.“ Guy klopfte auf den Schreibtisch. „Vielleicht sollte ich ihn Katie zur Hochzeit schenken. Seb ist ein guter Mann“, versicherte er Jenny. „Er hat feste Prinzipien, und das wird Katie gefallen.“
Nachdem er Jenny versprochen hatte, den Schreibtisch niemand anderem zu verkaufen, fuhr Guy nach Hause und erzählte seiner Frau, dass es vielleicht bald eine Hochzeit zu feiern geben würde.
„Seb und Katie? Das ist ja wundervoll“, freute sich Chrissie. „Charlotte wird begeistert sein. Sie mag Katie sehr.“
Während die Familien sich ohne Katies und Sebs Wissen Gedanken um die Zukunft des angeblichen Liebespaars machten, gingen die beiden ahnungslos ihrer
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