JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
Diskussion. Los, ab mit dir!“
„Selina …“
„Ins Bett!“, befahl Steven laut. Trotzig machte Robbie sich davon. Steven schmunzelte und schaute Selina an. „Der kleine Kerl wird zu sehr verwöhnt.“
„So ein Unsinn! Er ist lediglich überdreht, mehr nicht“, konterte sie. „Und außerdem, nach allem, was er durchgemacht hat, muss man ihn ein wenig verwöhnen. Nicht einmal Sie können von ihm verlangen, sich über Nacht umzustellen!“
„Robbies Mutter ist vor drei Monaten gestorben“, erinnerte Steven sie leise, „nicht erst gestern!“
„Drei Monate sind nicht besonders lange. Im Übrigen ist Weihnachten, und alle Kinder sollten verwöhnt werden …“
„Ich weiß, dass Weihnachten ist“, antwortete er übertrieben nachsichtig. „Deswegen muss Robbie aber nicht aufsässig werden. Er braucht nun unbedingt eine feste Hand.“
„Nämlich meine!“, rief Selina, nicht bereit nachzugeben, obwohl sie genau wusste, dass Stevens Bemerkung richtig war. Aber er hatte Robbie den ganzen Tag über zurechtgewiesen, sich um ihre Meinung überhaupt nicht gekümmert. Und sie ärgerte sich, fühlte sich gekränkt, weil ein fremder Mann leichter mit Robbie fertig wurde als sie selbst. „Auch wenn das Ihr Haus ist, Steven, und wir hier nur geduldet sind, haben Sie kein Recht, so rücksichtslos mit uns umzuspringen.“
„Robbie ins Bett zu schicken ist nicht gerade rücksichtslos. Warum auf einmal so hitzig?“
„Ich bin nicht hitzig. Mir ist nur daran gelegen, dass Sie sich da heraushalten!“, erwiderte Selina gereizt und fuhr erschrocken herum, als jemand an die Tür klopfte.
„Ihr Romeo möchte Ihnen sicher noch einen Kuss zu Weihnachten geben“, meinte Steven spöttisch.
„Machen Sie sich doch nicht lächerlich! Und lassen Sie David aus dem Spiel!“ Wütend ging Selina in die Küche, um die Hintertür zu öffnen.
„Hallo, David“, begrüßte Selina ihn. „Komm herein.“
„Oje, ich habe wohl einen schlechten Zeitpunkt erwischt?“
„Nein, ist schon in Ordnung. Robbie war nur etwas von der Rolle. Möchtest du Tee?“
„Nein, ich kann nicht lange bleiben.“ Verlegen holte David eine Plastiktüte hinter dem Rücken hervor. „Einige Kleinigkeiten zu Weihnachten“, sagte er halblaut. „Ich wusste nicht, was ich Steven schenken sollte“, fuhr er noch leiser fort und flüsterte Selina ins Ohr: „Ich habe ihm daher eine Flasche Scotch eingepackt. Ist das in Ordnung, was meinst du?“
„Oh David. Das war doch nicht nötig. Danke.“ Und da sie ihn mochte, er nett war und sie sich so ungeliebt fühlte, drückte sie ihm einen zarten Kuss auf die Wange. „Frohe Weihnachten, David.“
Lachend umarmte David sie stürmisch und küsste sie ebenfalls. „Ich liebe Weihnachten!“, rief er ausgelassen. Er drückte Selina kurz an sich und machte sich danach auf den Heimweg.
Selina schlenderte zurück ins Wohnzimmer, ein weiches Lächeln auf den Lippen, das jedoch sofort verschwand, als sie Stevens verächtlichen Gesichtsausdruck bemerkte. Mit stolz erhobenem Kinn ging Selina zum Weihnachtsbaum und legte die Geschenke darunter.
„Er kann es einfach nicht lassen, oder?“
„Anscheinend nicht!“, entgegnete Selina barsch.
„Und es stört Sie nicht, dass er verheiratet ist?“
„Nein, warum?“
„Ja, weshalb eigentlich?“, fragte Steven. „Sie greifen wohl nach jedem Strohhalm, Selina?“
„Kehren Sie erst einmal vor Ihrer eigenen Tür“, konterte sie sarkastisch. „Solange Sie tun und lassen können, was Sie wollen, ist alles in bester Ordnung. Aber sobald jemand anderes das Gleiche tut, ist eine Moralpredigt fällig. David ist ein Freund, mehr nicht. Ich verstehe wirklich nicht, warum Sie mir seinetwegen ständig Vorwürfe machen.“
„Wahrscheinlich aus demselben Grund, aus dem Sie mir mein Abenteuer mit Julie andauernd vorhalten.“
„Ich habe sie kaum erwähnt!“
„Das brauchen Sie gar nicht. Jedes Mal, wenn Sie mich ansehen, kann ich es in Ihren Augen lesen. Der große Verführer!“
„Stimmt ja auch …“
„Es stimmt nicht“, stritt Steven ab und packte Selina am Arm. „Und selbst wenn, Julie war wenigstens nicht verheiratet.“
„Nein, nur naiv – und das kurze Vergnügen gibt Ihnen keinerlei Recht, sich in Robbies oder mein Leben einzumischen. Ich brauche Ihre Hilfe nicht!“
„Nein, es macht sich besser, die Märtyrerin zu spielen, nicht wahr, Selina?“ Steven war inzwischen ebenso verärgert wie sie.
„Das ist unfair! Ich liebe Robbie, als wäre
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