JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
verblüfft und stellte die Tasse so heftig ab, dass der heiße Kaffee auf seine Hand spritzte. „Au!“ Er wischte sich schnell die Hand trocken und blickte Selina mit funkelnden Augen an.
„Und deine Eifersucht …!“
„Ich war nicht eifersüchtig!“
„Na gut, besitzergreifend! Wie bist du nur auf die fixe Idee gekommen, David und ich hätten ein Verhältnis? Ich habe noch nie einen solchen Unsinn gehört. David wäre entsetzt, wenn er von deinen Verdächtigungen wüsste. Er liebt seine Frau! Betet sie geradezu an!“
„Dass ich nicht lache! Glaubst du, ich bin blind? Denkst du, ich hätte nicht mitbekommen, wie ihr euch angesehen habt? Und dann das heimliche Getuschel an Weihnachten …“
„Wir haben doch nur geflüstert“, erklärte Selina ungehalten, „weil David nicht wollte, dass du hörst, was er dir gekauft hatte!“
„Ach so! Und jetzt wirst du mir wahrscheinlich erzählen, dass du David so überschwänglich geküsst hast, weil er mir etwas schenken wollte!“
„Ich habe ihn geküsst, weil Weihnachten war! Weil er mich mag! Weil wir Freunde sind!“, rief Selina.
„Nicht so laut!“, schrie Steven zurück, stöhnte vor Schmerz auf und hielt sich den Kopf. „Au!“
„Stell dich nicht so an“, sagte Selina wieder ruhiger. Wie sollte man sich auch mit jemandem streiten, der einen Kater hatte. Das war doch albern und führte zu nichts. „Hast du keine Kopfschmerztabletten?“
„Nein.“
„Dann trink den Kaffee.“
„Ich würde mich lieber wieder ins Bett legen.“
„Nicht bevor du mir zugehört hast.“
„Das habe ich befürchtet“, erwiderte Steven undeutlich und schlürfte den Kaffee.
„Muss das sein.“
„Ja.“
Selina blickte Steven wütend an. Sie wollte ihn ohrfeigen und schütteln, bis er wieder normal war. Betrunken oder nicht, dieses respektlose Verhalten passte einfach nicht zu ihm. Wut, Angriffslust, Spott, ja, das war typisch für ihn, aber respektlos war er nie gewesen.
Selina sah Steven nachdenklich an, versuchte dahinterzukommen, warum er sich so merkwürdig benahm. „Ich wusste nichts von der ganzen Geschichte, hatte keine Ahnung von dir, von Julie und Lester“, sagte sie leise. „Ich dachte wirklich, du wärst Robbies Vater …“
„Hast du ihm gesagt, dass ich nicht zurückkommen werde?“, unterbrach Steven sie.
„Nein“, erwiderte Selina barsch. „Wie sollte ich? Ich habe ihn seit gestern nicht gesehen.“
„Dann schlage ich vor, du fährst nach Hause und erzählst es ihm.“ Steven setzte die Tasse wieder ab, stieß den Stuhl zurück und stand auf. „Und zwar sofort.“
Er trat einen Schritt vom Tisch weg – und schrie im nächsten Moment vor Schmerz laut auf. Benommen stützte er sich auf den Stuhl, schloss die Augen und schluckte heftig.
„Was ist los?“, rief Selina und sprang besorgt auf. Entsetzt blickte sie auf das Blut, das von Stevens leicht angehobenem Fuß langsam auf den Boden tropfte. „Ach du meine Güte“, bemerkte sie matt.
„Sehr hilfreich“, entgegnete Steven. „Steh nicht so rum! Hol mir lieber etwas, um das Blut zu stoppen.“
Verärgert griff sie nach der Rolle Küchenpapier und legte sie vor ihm auf den Tisch.
„Bitte“, sagte er gereizt, „reiß mir ein Blatt ab. Mit einer Hand kann ich das schlecht selbst machen.“
„Dann setz dich hin.“
Steven warf Selina einen verächtlichen Blick zu, während er sich auf den Stuhl fallen ließ, den verletzten Fuß hob und auf das andere Knie legte. Daraufhin riss er einige Tücher ab und drückte sie auf den Fußballen.
„Das nächste Mal passt du besser auf, wo du hintrittst!“, bemerkte Selina. „Gibt es hier im Hause ein Medizinschränkchen?“
„Nein.“
„Woran hast du dich eigentlich geschnitten?“
„An deiner Zunge! Das würde mich jedenfalls nicht wundern.“
„Ha, ha.“ Als sie hinuntersah, entdeckte Selina auf dem Fußboden die Glasscherbe, in die Steven getreten war, hob sie auf und setzte sich wieder. „Woher kommt die denn?“
Steven hatte den Kopf in die Hand gestützt und sah Selina spöttisch an. „Woher kommt die wohl? Von einem Glas, Selina, einem Glas, das mir gestern Abend hinuntergefallen ist.“
„Warum hast du die Scherben nicht gleich zusammengekehrt?“
„Weil ich kaum den Fußboden sehen konnte, geschweige denn ein zerbrochenes Glas. Ich war nämlich nicht gerade in bester Verfassung. Zufrieden?“
„Nein. Wieso hast du getrunken?“
„Weil eine gewisse Lady, die ich zufällig ganz gern mag, mich an der
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