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Julia Gold Band 0045

Julia Gold Band 0045

Titel: Julia Gold Band 0045 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy Stephanie Howard Alexandra Sellers
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wehrte sich innerlich gegen diese Vorstellung.
    Eines Tages erklärte Sharif ihr, dass wichtige Staatsgeschäfte seine Anwesenheit im Regierungspalast für einen oder zwei Tage erforderten. Er versprach, so schnell wie möglich zurückzukommen, ehe er mit dem Hubschrauber abflog. Die folgende Nacht wälzte Leah sich schlaflos im Bett hin und her. Ihr wurde bewusst, wie sehr sie bereits in diese Beziehung, die Sharif ihr aufgezwungen hatte, verstrickt war und wie sehr sie auf seine Gegenwart und das intime Zusammensein mit ihm angewiesen war.
    Plötzlich erkannte sie ganz klar, dass sie auch dann nicht von ihm frei sein würde, wenn er sie wirklich gehen ließ.
    Am nächsten Morgen, als sie lustlos vor ihrer Handarbeit saß, erhielt sie überraschend Besuch. Leah hatte bisher keinen Grund zu der Annahme gehabt, Tayi würde sich Gedanken um sie machen, deshalb war sie erstaunt, als das Kindermädchen auf einmal hereinkam. Und Leahs Erstaunen wuchs, als Tayi aus einem Korb, den sie mitgebracht hatte, den Gürtel mit dem Geld herauszog, den Leah im Thronsaal von Qatamah auf dem Boden hatte liegen lassen.
    „Woher haben Sie den denn?“, fragte Leah.
    Tayi antwortete jedoch nicht, sondern reichte Leah den Gürtel. „Verstecken Sie ihn unter Ihrem Gewand“, forderte sie Leah auf.
    „Ich verstehe überhaupt nichts.“ Leah stand auf. Obwohl es Glens Geld war, nahm sie den Gürtel nur widerstrebend an. War das etwa eine Falle, in die die andere sie lockte, um den Scheich gegen sie, Leah, aufzubringen? „Warum tun Sie das?“
    „Wollen Sie hierbleiben oder frei sein?“ Tayi blickte Leah mit den großen braunen Augen feindselig an.
    „Natürlich will ich hier weg“, erwiderte Leah heftig.
    „Dann verschwenden Sie keine Zeit und tun Sie, was ich sage.“
    „Warum helfen Sie mir?“
    Tayi ignorierte auch diese Frage. „Legen Sie den Gürtel an.“
    Verblüfft tat Leah es, während Tayi zum Tisch in der Mitte des Raums ging und die Schale mit Obst auf den Boden warf. Dann eilte sie zur Tür und wartete, bis Leah ihr folgte.
    Im Flur saß eine Frau, wie immer. Nachdem Tayi ihr befohlen hatte, im Salon aufzuräumen, verließ sie mit Leah die Suite. Und als dann die Frau im Salon verschwunden war, holte Tayi einen schwarzen Umhang und einen Schleier aus dem Korb und reichte Leah die Kleidungsstücke.
    „Ziehen Sie das an“, sagte Tayi.
    Leah gehorchte und verhüllte sich, sodass man außer ihren Augen nichts von ihrem Gesicht erkennen konnte. Dann eilte sie hinter Tayi die Treppe hinunter. Niemand nahm von ihnen Notiz, während sie den Innenhof durchquerten und auf ein Auto neben dem Tor zusteuerten.
    „Steigen Sie ein.“
    Leah zögerte keine Sekunde, denn sie wollte sich die Chance zur Flucht nicht entgehen lassen. Allerdings konnte sie sich keinen Reim darauf machen, warum Tayi riskierte, sich den Zorn des Scheichs zuzuziehen.
    Als Tayi dann den Wagen aus dem Hof fuhr, versuchte glücklicherweise keiner der Wachtposten, sie aufzuhalten. Offenbar war Tayi privilegiert und durfte sich frei bewegen und tun und lassen, was sie wollte. Wieder einmal überlegte Leah, ob diese Frau wirklich nur ein einfaches Kindermädchen war. Denn die natürliche Autorität, die sie ausstrahlte, ließ darauf schließen, dass sie keineswegs einfacher Herkunft war.
    „Wer und was sind Sie wirklich?“, fragte Leah unvermittelt, während sie durch den Ort fuhren.
    Tayi antwortete nicht, was Leah sich eigentlich hätte denken können. Es ist mir auch egal, sagte sie sich, denn wenn die Flucht gelingt, spielen Sharif al Kader und Tayi keine Rolle mehr in meinem Leben. Doch bei diesem Gedanken verkrampfte sich ihr plötzlich das Herz.
    „Können Sie fahren?“, wollte Tayi unvermittelt wissen.
    „Ja.“
    Nachdem sie den Ort hinter sich gelassen hatten, hielt Tayi auf freier Strecke an.
    „Der Wagen gehört Ihnen, fahren Sie weiter, und kommen Sie niemals zurück.“ Offenbar war ihre Mission beendet.
    „Warum haben Sie mir geholfen?“ Leah war sich immer noch nicht sicher, ob dies nun eine Falle war oder nicht.
    Aber wieder erhielt Leah keine Antwort. Tayi stieg aus dem Auto, drehte sich um und ging so hoheitsvoll davon, als fürchtete sie sich vor nichts und niemandem. Eine beeindruckende Frau, dachte Leah, während sie um den Wagen herumlief und auf den Fahrersitz glitt. Auf einmal hatte sie das Gefühl, die Freiheit mit den Händen greifen zu können.
    Sie fuhr so schnell, wie sie es gerade noch verantworten konnte, und wagte nicht,

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