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Julia Gold Band 0045

Julia Gold Band 0045

Titel: Julia Gold Band 0045 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy Stephanie Howard Alexandra Sellers
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Aber sie war entschlossen, keine Angst mehr vor der Zukunft zu haben, denn wahrscheinlich würde Sharif al Kader auch dazu etwas einfallen.

12. KAPITEL
    Kurz nachdem Sharif am nächsten Morgen Leahs Suite verlassen hatte, kam Tayi herein. Die beiden Frauen blickten sich an. Das Wissen um Leahs fehlgeschlagenen Fluchtversuch schien ihre Beziehung zu belasten. Tayis distanzierte, würdevolle Haltung wirkte nicht gerade einladend, aber in ihren wunderschönen braunen Augen lag keine Feindseligkeit mehr. Leah spürte instinktiv, dass Tayi sie, Leah, einzuschätzen versuchte, obwohl ihr die Gründe dafür rätselhaft waren.
    „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir uns wiedersehen“, bemühte sich Leah, ein Gespräch in Gang zu bringen.
    Tayi ignorierte jedoch diese Bemerkung, sondern sagte stattdessen: „Ich möchte Sie um einen Rat bitten.“
    Leah war sich ziemlich sicher, dass Tayi noch nie zuvor jemanden um Rat gebeten hatte, denn sie war eine Frau, die stets ihren eigenen Weg ging. Sogar jetzt, nachdem sie die Bitte ausgesprochen hatte, umgab Tayi eine Aura der Unnahbarkeit, als wäre es ihr völlig egal, wie Leahs Antwort ausfiel.
    „Und warum? Ich vermute, es interessiert Sie sowieso nicht, was ich denke, oder?“, erwiderte Leah unbedacht.
    Tayi schaute Leah vorsichtig und zurückhaltend an. Und als sie schließlich zu sprechen anfing, klang ihre sonst so melodische Stimme seltsam abgehackt und sehr eindringlich, fast schon hypnotisierend. „Sie tun überhaupt nichts, dennoch verändert sich das Leben um Sie her. Ich habe Sie beobachtet. Sie entfachen einen Sturm. Ich möchte das auch, deshalb frage ich Sie, wie Sie es anstellen.“
    Leah war verblüfft, sie verstand jedoch nicht, um was es ging. Ihr war nicht bewusst, dass sie einen Sturm entfachte und alles um sie her sich veränderte. Zwar hatte Sharif behauptet, sie habe in seinem Leben ein Chaos angerichtet, aber Leah glaubte nicht, dass Tayi das meinte.
    „Wollen Sie mir nicht antworten?“
    Verwirrt schüttelte Leah den Kopf. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, erklärte sie.
    Mit den graziösen Bewegungen, die ihr so viel königliche Würde verliehen, ging Tayi zum Fenster und blieb neben Leah stehen. Wie geistesabweisend schaute Tayi in die Ferne, sodass Leah schon vermutete, sie sei so in Gedanken versunken, dass sie nichts um sich her wahrnahm. Doch dann drehte Tayi sich langsam um und blickte Leah so durchdringend an, als wollte sie auf den Grund ihrer Seele schauen.
    „Oder sind Sie fest entschlossen, mir keine Antwort zu geben und mir nicht zu helfen?“ Tayis Stimme klang ein wenig gequält. Die junge Frau schien zu befürchten, Leah würde sie zurückweisen.
    Diese machte einen Schritt auf Tayi zu und legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. „Was wollen Sie wirklich, Tayi?“, fragte sie ganz besonders herzlich, um Tayi zu ermutigen. „Erklären Sie es mir ein bisschen genauer.“
    Tayi zog sich sogleich zurück, offenbar im Bestreben, Distanz zu wahren. „Ich kann mich nicht einem Feind anvertrauen“, erwiderte sie und beobachtete Leah aufmerksam. „Ich würde Ihnen nur die Möglichkeit geben, mich zu zerstören.“
    „Wir sind doch keine Feinde. Außerdem würde ich nie jemanden zerstören“, sagte Leah so spontan und aufrichtig, dass Tayi langsam die Zweifel überwand.
    „Dann werden Sie mir auch erklären, wie man es macht und wie Sie es gemacht haben.“
    „Ja, ich helfe Ihnen gern, wenn ich kann“, versicherte Leah, obwohl sie immer noch nicht wusste, wovon die andere überhaupt redete. Das war im Moment auch gar nicht wichtig, denn es ging zunächst darum, dass Tayi Vertrauen fasste.
    Diese entspannte sich, und ihre melodische Stimme klang nun viel weicher. „Der Scheich hat mir versprochen, dass er eine standesgemäße und vorteilhafte Heirat für mich arrangieren will.“
    Leah ließ der Fantasie freien Lauf und versuchte, Tayis Gedankengänge zu verstehen. „Haben Sie sich verliebt?“, fragte sie, einer plötzlichen Eingebung folgend.
    „Ich bin einem Mann begegnet, der alle anderen übertrifft.“ In Tayis Blick lag ein träumerischer Ausdruck.
    Leah war erleichtert, dass es ihr doch noch gelungen war, den Hintergrund für diese eigenartige Unterhaltung herauszufinden. Neugierig geworden, überlegte sie, in wen sich diese so hoheitsvoll wirkende Frau verliebt haben mochte. Vielleicht in einen der Soldaten? Oder in einen der Minister des Scheichs? Es war bestimmt jemand aus der unmittelbaren

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