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Julia Gold Band 0045

Julia Gold Band 0045

Titel: Julia Gold Band 0045 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy Stephanie Howard Alexandra Sellers
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vermutete, dass ihr Vater sich als Geisel angeboten hatte, was nur bedeuten konnte, dass er ihren Beteuerungen nicht geglaubt hatte. Dennoch hoffte sie, dass er trotz seiner Besorgnis Glen und Samira nicht auch noch beunruhigte.
    „Selbstverständlich respektiere ich, dass er sich für dich verantwortlich fühlt“, fuhr Sharif leicht verärgert fort. „Aber er muss einsehen, dass ich gewisse Verpflichtungen habe und Rücksicht nehmen muss. Nicht immer kann ich das tun, was ich gern möchte, denn ich muss auch an das Wohl meines Volkes denken. Deshalb müssen die Schritte, die ich unternehme, stets angemessen sein.“
    Leah fühlte sich plötzlich ganz elend. „Mit anderen Worten, du wirst Fatima heiraten“, sagte sie leise.
    „Nein, Leah, ich habe nicht die Absicht, eine der Prinzessinnen von Qatamah zur Frau zu nehmen“, erwiderte er ernst. „Warum denkst du so etwas?“
    Sie schaute ihn überrascht an. „Ich habe angenommen, du hättest dich zum Wohle deines Volkes dazu entschlossen.“
    Er lachte verächtlich. „Glaubst du wirklich, ich würde König Rashids Angebot annehmen?“ In seiner Stimme lag ein stolzer Unterton, und in seinen Augen blitzte es auf. „Nein, meine schöne Leah, der König von Qatamah wird zu mir an den Verhandlungstisch kommen und meine Bedingungen akzeptieren, nicht umgekehrt. Ich werde ihn demütigen, indem ich ihm meinen Willen aufzwinge, etwas anderes kommt für mich nicht infrage.“
    Sharif al Kader hat gesprochen, fuhr es ihr in einem Anflug von Heiterkeit durch den Kopf. Er war zweifellos fest entschlossen, alles zu erreichen, was er sich vorgenommen hatte, auch wenn er dazu dem Schicksal nachhelfen musste. Aber es war völlig verrückt, darauf zu hoffen, er plane eine gemeinsame Zukunft mit ihr. Doch plötzlich umspielte ein Lächeln ihre Lippen, und tiefe Freude breitete sich in ihr aus. Ohne noch länger zu zögern, legte sie Sharif die Arme um den Nacken.
    „Vielleicht wollte ich dich ja wirklich besser kennenlernen, Sharif“, gab sie zu.
    „Dann wirst du mir jetzt sagen, dass du mich liebst, oder?“ Er blickte sie voller Verlangen an.
    „Erst müssen wir über meine Freiheiten reden.“
    „Kann ich mich denn darauf verlassen, dass du mir nicht noch mehr Probleme bereitest?“, fragte er und zog die Augenbrauen streng zusammen.
    „Hm … Wir werden sehen.“ Es machte ihr Spaß, seine eigenen Worte zu benutzen.
    Er lachte so fröhlich und herzlich auf, dass es Leah fast den Atem raubte, so sehr berührte es sie. An seinem zärtlichen Blick erkannte sie, wie viel Freude er daran hatte, mit ihr zusammen zu sein. Und sie wusste mit absoluter Sicherheit, dass sie sich wünschte, dieser Mann würde ihr gehören. Sie wollte bei ihm bleiben, was auch immer die Zukunft bringen mochte.
    Auf einmal klopfte es an der Tür. Sharif seufzte und ließ Leah widerstrebend los. „In bestimmten Situationen ist es schon ein bisschen lästig, Vaterpflichten zu haben, aber versprochen ist versprochen. Meine Töchter können es nämlich kaum erwarten, dich wiederzusehen. Ich habe sie mit dem Hubschrauber aus Shalaan einfliegen lassen.“
    Er öffnete die Tür, und sogleich stürmten die beiden kleinen Mädchen herein. Sie liefen aufgeregt an ihrem Vater vorbei und begrüßten Leah stürmisch.
    „Miss Leah …“
    „Erzählst du uns wieder ein Märchen?“
    „Papa hat gesagt, dass du uns Englischunterricht gibst.“
    „Aber erst ein Märchen“, bat Jasmin. „Darf ich auf deinem Schoß sitzen?“
    „Nein, jetzt bin ich dran, Jasmin“, rief Nadia vorwurfsvoll dazwischen.
    Kurz entschlossen hob Sharif seine Töchter auf die Arme. „Was ist mit euch los? Wollt ihr euren Vater nicht begrüßen?“, tadelte er sie liebevoll.
    „Aber wir haben dich doch heute schon gesehen, Papa“, sagte Nadia.
    „Und wir warten schon so lange darauf, Miss Leah wiederzusehen“, beschwerte Jasmin sich.
    „Dann verzeihe ich euch ausnahmsweise. Aber ihr müsst immer daran denken, euch gut zu benehmen. Wenn ihr Miss Leah ganz lieb bittet, erzählt sie euch vielleicht ein Märchen und bringt euch Englisch bei.“
    „Ja, Papa“, antworteten sie im Chor.
    Und während der nächsten Stunde fühlte Leah sich herzlich in den Familienkreis aufgenommen. Bestimmt würde Sharif eine solche Situation nicht herbeiführen oder dulden, wenn er vorhätte, sich wieder von mir zu trennen, überlegte Leah. Andererseits konnte sie sich nicht vorstellen, wie er dann das politische Problem mit Qatamah lösen wollte.

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