Julia Gold Band 0045
über ihre zukünftige Schwägerin äußerte, kam Sharif hereingestürmt. Er war ausgesprochen guter Laune und offenbar stolz auf seinen Erfolg.
„Ich habe es geschafft!“, erklärte er. „Die königliche Familie von Qatamah wird uns die Ehre geben und an unseren Hochzeitsfeierlichkeiten teilnehmen. Wie du schon gesagt hast, Leah, König Rashid hat einen Denkzettel erhalten.“ Er umarmte sie herzlich.
Leah lachte und schmiegte sich eng an ihn. „Du bist der geschickteste Verhandlungsführer, den ich kenne, Sharif.“
„Ich habe eben ein gutes Gespür für das, was um mich her vorgeht.“ Dann wandte er sich lächelnd an Glen. „Ich muss mich wohl bei Ihnen bedanken, dass Sie mir als gutes Beispiel vorangegangen sind.“
„Wie meinen Sie das, Exzellenz?“ Glen war verblüfft.
„Manchmal hat man nur eine einzige Chance im Leben, das zu bekommen, was man sich sehnlichst wünscht. Sie haben richtig gehandelt, indem Sie Prinzessin Samira mitnahmen. Dadurch war ich frei für Leah. Und so sind wir alle glücklich, nicht wahr?“
„Ja, so kann man es sagen“, stimmte Glen zu.
„Ich habe über Sie nachgedacht“, erklärte Sharif nun wieder ernst. „Als Bruder meiner Frau sollten Sie einen höheren Rang einnehmen als nur den meines Privatpiloten. Ich möchte Ihnen das Kommando über die Luftwaffe von Zubani übertragen. Sind Sie damit einverstanden?“
„Ihr großzügiges Angebot ehrt mich sehr.“
„Sie gehören ja nun zur Familie. Außerdem haben Sie Mut bewiesen und sind Ihrer Schwester würdig, die eine außergewöhnliche Frau ist. Ich zweifle nicht daran, dass Sie mir und meinem Volk gute Dienste leisten werden.“
„Ich danke Ihnen und weiß Ihr Vertrauen zu schätzen“, antwortete Glen ein wenig benommen, denn er konnte sein Glück immer noch nicht fassen.
Dann warf Sharif Samira einen mitfühlenden Blick zu. „Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Vater nicht von seiner Meinung Ihnen gegenüber abzubringen ist. Ich bin jedoch sehr zuversichtlich, dass Ihr Bruder, Prinz Youssef, und meine Cousine Tayi sich dieses Problems annehmen werden. In den beiden haben Sie nämlich großartige Fürsprecher.“
„Mein Vater hätte nie so auf meine Wünsche Rücksicht genommen, wie Sie es bei Tayi getan haben“, sagte Samira bewundernd.
„Manchmal braucht es lange, bis man Veränderungen akzeptiert.“ Sharif drückte Leah noch fester und besitzergreifender an sich. „Wie dem auch sei, Ihre Familie kann Sie jederzeit hier besuchen.“
„Vielen Dank, Exzellenz.“ Samiras Stimme klang warm und herzlich. „Sie sind sehr freundlich.“
In seinen Augen blitzte es auf. „Ihre ganze Familie wird sich einen Monat lang hier aufhalten, denn wir feiern ja nicht nur meine Hochzeit, sondern auch die von Youssef und Tayi. Sie findet am selben Tag statt.“
Leah konnte sich gut vorstellen, wie viel Vergnügen es Sharif bereitet hatte, einen so langen Zeitraum für die Feierlichkeiten vorzusehen. Zweifellos hatte er es sehr genossen, König Rashid seine Bedingungen aufzuzwingen. Aber erst mussten Tayi und ich Sharif auf die Sprünge helfen, dachte Leah. Sie war jedoch viel zu klug, das jemals ihm gegenüber zu erwähnen, denn schließlich hatte Sharif al Kader die Veränderungen bemerkenswert rasch und mit viel Selbstbewusstsein akzeptiert, mitgetragen und umgesetzt.
Nun kam auch Tayi herein, genauso triumphierend wie vorher Sharif. Sie wirkte dabei so hoheitsvoll wie immer. Sie wandte sich zunächst an den Scheich.
„Ich danke dir für alles, was du heute für mich getan hast. Hast du schon König Ahmed von Isha eine Nachricht geschickt und ihm mitgeteilt, dass die Verhandlungen über die Hochzeit sich erledigt haben?“
„Ja, habe ich. Ich habe auch meiner Besorgnis Ausdruck verliehen, dass eine Ehe mit dir nicht ungefährlich wäre, was seine Gesundheit und auch sein Leben angeht“, sagte er ein wenig spöttisch und fügte ernst hinzu: „Natürlich habe ich Schadensersatz verlangt, weil er diese Heirat zunächst vorgeschlagen, dann jedoch die Verhandlungen in die Länge gezogen hat. Rückblickend halte ich sein Angebot für eine Provokation und Beleidigung.“
Dann wandte Tayi sich an Leah. „Ich habe viel von Ihnen gelernt. Ich werde Youssef sehr glücklich machen.“
„Ja, davon bin ich überzeugt“, erwiderte Leah herzlich, obwohl sie sich fragte, wie Youssef die Stürme ertragen würde, die nun auf ihn zukamen, denn Tayi war sehr eigensinnig, wenn sie sich einmal etwas
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