Julia Gold Band 0045
in den Kopf gesetzt hatte. Da es ihr jedoch in erster Linie um Youssefs Glück ging, würden die beiden sicher eine harmonische Ehe führen. Leah konnte sich gut vorstellen, wie die Wüstenwinde, die die Veränderungen mit sich brachten, auch in König Rashid etwas bewegten.
Tayi lächelte Glen und Samira an. „Ich möchte Ihnen jetzt Ihre Suite im Palast zeigen. Es ist alles vorbereitet, ich hoffe, Sie werden sich wohlfühlen.“
„Vielen Dank, Tayi“, sagte Samira. Sie bewunderte diese bemerkenswert schöne junge Frau, der sie zu verdanken hatte, dass sie, Samira, wieder mit ihrer Familie Kontakt aufnehmen konnte.
Glen ging auf den Scheich zu und reichte ihm die Hand. „Wir haben Ihnen für so vieles zu danken, Exzellenz. Aber ganz besonders froh bin ich darüber, dass Sie für das Glück und Wohlergehen meiner Schwester sorgen werden. Leah liegt mir sehr am Herzen.“
Sharif nahm Glens Hand in beide Hände. „Mir auch. Ich bin ganz sicher, wir beide, Sie und ich, werden gute Freunde sein.“ Mit einem Leuchten in den Augen schaute er Leah an. „Ihre Schwester wird Ihnen bestätigen, dass ich zuhören kann.“
„Und dann tut er doch, was er will“, mischte sich Leah neckend ein.
„Aber ich habe immer nur das Beste für dich im Auge“, erwiderte er.
Leah lachte. „Okay, Sharif. Du hast gewonnen, ich ergebe mich.“
„Ah!“ Seine Stimme klang ausgesprochen zufrieden. Dann ließ er Glens Hand los und wies auf die Tür. „Wir unterhalten uns morgen. Machen Sie es sich bequem in Ihrem neuen Zuhause.“
Nachdem alle weg waren, nahm Sharif Leah in die Arme. „Ich muss unbedingt ausprobieren, wie du dich anfühlst, nachdem du dich endlich ergeben hast, und ob es wirklich wahr ist.“
„Du hast recht, es könnte ja sein, dass es nur ein Waffenstillstand ist.“
„Dann lass uns keine Zeit verlieren.“
Leah küsste ihn verführerisch. „Ich habe dich in der vergangenen Nacht sehr vermisst, Sharif.“
Er kostete den Kuss voll aus, ehe er antwortete: „Aber bestimmt nicht so sehr wie ich dich. Komm, ich werde es dir beweisen.“
Den restlichen Nachmittag verbrachten sie in Leahs Suite. Sharif hatte strikte Anweisung gegeben, dass er nicht gestört werden wollte.
„Bald bin ich deine Frau“, meinte Leah verträumt, während die Dämmerung langsam hereinbrach.
„Schon seit unserer ersten gemeinsamen Nacht bist du meine Frau. Ich habe nur darauf gewartet, dass du dich endlich dazu bekennst“, erwiderte er.
Sie drehte sich in den Kissen zu ihm um und schaute ihn nachdenklich an. „Meinst du das ernst?“
„Ja, Leah. Wir gehören zusammen, das wusste ich von Anfang an. Etwas anderes gab es gar nicht mehr.“
Sie lächelte glücklich, denn sie wusste, er hatte recht. Wenn Sharif etwas haben wollte, fand er auch einen Weg, sein Ziel zu erreichen, und so würde es immer sein. Das war nun auch Leahs Schicksal geworden, mit dem sie mehr als zufrieden war. Sie hatte sich zu ihren Gefühlen für diesen Mann bekannt und dadurch eine innere Freiheit gewonnen, die ihr mehr wert war als alles andere. Sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen, als mit Sharif, den sie so sehr liebte, ihr Leben zu verbringen.
– ENDE –
Küss mich, blonder Engel
1. KAPITEL
Scheich Zoltan bin Hamad al-Khalifa ließ den Blick über die Wüstenlandschaft gleiten, über der die Luft in der Hitze flimmerte, als er plötzlich die blonde junge Frau entdeckte.
Sogleich versteifte er sich. Sah er etwa Gespenster? Sollten sich seine Hoffnungen vielleicht doch noch erfüllen? Das wäre das Wunder, an das er kaum noch geglaubt hatte.
Ungeduldig nahm er das Fernglas, das er immer um den Hals trug, in die Hand. Man sagte ihm nach, er habe ein so klares, scharfes Sehvermögen wie ein Falke, doch jetzt wollte er ganz sicher sein, dass er sich nicht getäuscht hatte. Die Sanddüne, auf deren wie gemeißelt wirkendem Gipfel er stand, war mindestens zweihundert Meter vom Beduinenlager entfernt, wo die Frau sich aufhielt. Ich habe mich wahrscheinlich von Luftspiegelungen täuschen lassen, das passiert in der Wüste oft, überlegte er.
Durchs Fernglas sah er die braunen Zelte so deutlich, dass er jedes winzige Detail wahrnahm: die Gesichter der spielenden Kinder, angebundene Kamele, eine Gruppe älterer Männer, die im Schatten hockten, und eine mit einem schwarzen Schleier verhüllte Frau, die sich über Kochtöpfe beugte. Er fluchte leise, offenbar hatte er sich alles nur eingebildet. Es gab eben keine Wunder.
Während er
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