Julia Gold Band 0045
immer noch die in keiner bestimmten Ordnung aufgeschlagenen Zelte absuchte, entdeckte er sie plötzlich wieder.
Diese unglaubliche Erscheinung ist kein Fantasiegebilde! dachte er triumphierend.
Er betrachtete die Frau prüfend. Sie stand da und unterhielt sich mit zwei Männern, einem älteren Beduinen und einem jüngeren, der offenbar dolmetschte. Sie war genau die Richtige.
Sie hatte eine gute Figur, war schlank, aber nicht so dünn wie andere junge Frauen aus dem Westen. Sie trug eine beigefarbene Baumwollhose und eine weite weiße Bluse. Sie hatte ein schönes Gesicht und blaue Augen, die lebhaft blitzten, als sie etwas zu dem älteren Mann sagte und dann lachte.
Am besten gefiel ihm ihr goldblondes Haar. Die gelockte Mähne fiel ihr über die Schultern. Ja, sie war die Frau, die er gesucht hatte.
Er lächelte flüchtig. Nachdem er sie endlich gefunden hatte, wusste er genau, was er tun musste.
Er wandte sich an seinen Begleiter, der ruhig neben ihm stand.
„Rashid, dort unten im Camp ist eine junge Frau, eine Europäerin, blond und sehr schön.“ Er reichte ihm das Fernglas. „Sie ist es, sie und keine andere. Mach es so, wie besprochen.“
Daraufhin drehte er sich unvermittelt um und schaute zum Himmel, wo ein Falke in der Luft schwebte.
„Komm!“, befahl er ihm und streckte den Arm aus, an dem er einen langen Lederhandschuh trug, wie ihn Falkner benutzten, um sich vor den scharfen Krallen zu schützen. Sogleich ließ sich der Falke gehorsam auf dem Arm nieder.
„Braves Tier“, lobte er ihn und strich ihm über das Gefieder. Und als er die Lederhaube aus der Tasche zog und sie dem Vogel über den Kopf zog, lächelte er zufrieden. Es war ein guter Tag, die Erfüllung seines Traums war zum Greifen nahe.
Er lächelte immer noch, als er rasch die Sanddüne hinunterstieg und zu seinem blauen Range Rover eilte, der im Schatten stand und über und über mit Staub bedeckt war. Scheich Zoltan trug die traditionelle Kleidung der Araber, ein langes weißes Gewand, und um den Kopf hatte er die kaffiyeh geschlungen, ein weißes Tuch, das von einer schwarzen Kordel gehalten wurde und dessen Enden ihm jetzt beim Laufen vom Wind aus dem Gesicht geweht wurden.
Mit seinen vierunddreißig Jahren sah er unglaublich attraktiv, stark und mächtig aus, genau, wie man sich einen Herrscher vorstellte. Die dunklen Augen waren umrahmt von schwarzen Wimpern, die so dicht waren, dass die meisten Frauen ihn darum beneidet hätten. Sein markantes Gesicht, die lange, gerade Nase und die strengen Züge ließen ihn arrogant, stolz und ungemein selbstbewusst erscheinen.
Neben dem Wagen blieb er kurz stehen.
„Kümmere dich sofort um die Frau“, forderte er Rashid auf, der hinter ihm herkam. „Verschwende bitte keine Zeit!“
Rashid nickte. „Natürlich, ich werde alles Notwendige veranlassen.“ Er dachte bereits darüber nach, wie er am besten vorgehen sollte. Ein Scheitern des Plans kam nicht infrage, denn was Scheich Zoltan bin Hamad al-Khalifa befahl, wurde stets ausgeführt.
„Don, das Land ist faszinierend. Ganz anders als alles, was ich bisher gesehen habe. Jetzt weiß ich, was gemeint ist, wenn die Leute über den geheimnisvollen Reiz des Orients reden!“
In ihrem türkisfarbenen Kaftan saß Amber Buchanan mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Bett im Hotelzimmer und telefonierte. Ihre Augen funkelten vor Begeisterung.
„Es gibt nur ein Problem.“ Sie runzelte leicht die Stirn und schüttelte den Kopf mit dem dichten goldblonden Haar. „Man hat die meisten Interviews abgesagt, die schon vor meiner Ankunft vereinbart waren. Und mein Ausflug heute Morgen ins Beduinencamp war Zeitverschwendung, niemand wollte meine Fragen beantworten.“
Sie seufzte. „Ich muss mir etwas ausdenken, wie ich die Leute zur Zusammenarbeit überreden kann.“
Am anderen Ende der Leitung lachte Don herzlich auf. „Dir fällt bestimmt etwas ein.“ Er kannte den sprichwörtlichen Charme seiner sechsundzwanzigjährigen Partnerin, die vor drei Jahren die Londoner Research-Firma gegründet hatte.
„Meinst du, du wirst trotzdem Ende nächster Woche zurückkommen können?“, fragte er.
„Oh, ich werde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, Don. In zwei Tagen weiß ich mehr, ich schicke dir dann ein Fax. Kannst du noch so lange warten?“
„Ja, natürlich. Aber ich muss jetzt wieder arbeiten, ich habe wahnsinnig viel zu tun, während du unter Palmen faul herumliegst“, scherzte er.
Amber lachte. „Du tust mir ja so
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