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Julia Gold Band 0045

Julia Gold Band 0045

Titel: Julia Gold Band 0045 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy Stephanie Howard Alexandra Sellers
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hatte sie nicht über den tieferen Sinn der Bemerkung nachgedacht, denn sie war viel zu beunruhigt gewesen und hatte Angst gehabt, er würde irgendetwas Hinterhältiges planen.
    Seitdem schien eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein. Als Amber den Scheich anschaute, konnte sie sich kaum vorstellen, dass sie ihn erst vor wenigen Tagen kennengelernt hatte. Manchmal fürchtete sie sich noch etwas vor ihm, und immer wieder verblüffte er sie. Er wirkte jedoch nicht mehr so bedrohlich wie am Anfang. Oft fühlte sie sich sogar auf seltsame Art mit ihm verbunden, so auch jetzt.
    „Im schottischen Hochland gibt es ein ähnliches ungeschriebenes Gesetz“, erwiderte sie. „Die Vorfahren meines Vaters stammen aus dem Norden Schottlands. Der Brauch ist dort so tief verwurzelt, dass man früher sogar einem Reisenden Gastfreundschaft anbot, den man für einen Feind hielt.“
    Der Scheich blickte sie interessiert an. „Diese Hochländer – so nennt man sie doch, oder? – sind offenbar im Grunde ihres Herzens Beduinen.“
    Dann wurde Tee getrunken, Datteln wurden gegessen, und schließlich war die offizielle Begrüßungszeremonie beendet.
    „Nabila bringt Sie in Ihr Zelt“, sagte der Scheich, als plötzlich eine hübsche junge Frau neben ihnen erschien. „Sie zeigt Ihnen auch, wo Sie duschen können, wenn Sie möchten.“
    „Klingt gut.“ Amber freute sich darauf, denn in der Hitze brauchte sie dringend eine Abkühlung und wollte sich auch umziehen. „Ich beeile mich. Anschließend möchte ich gern anfangen zu arbeiten und mit einigen Frauen sprechen, wenn das in Ordnung ist.“
    „Wie Sie wollen. Natürlich stehe ich Ihnen zur Verfügung – als Dolmetscher oder wenn Sie jemanden brauchen, der Ihnen erklärt, was Sie nicht verstehen. Keine Sorge“, fügte er hinzu und schaute sie belustigt an, „ich werde Ihnen genug Freiraum lassen. Ich weiß ja, wie wichtig es Ihnen ist.“
    Die Dusche war eigentlich nur eine simple Vorrichtung, die aus einem großen Eimer Wasser und einer riesigen Schöpfkelle aus geschnitztem Holz bestand. Sie erfüllte jedoch ihren Zweck.
    Glücklicherweise hatte Amber das Entsetzen über ihren erotischen Traum überwunden und konnte dem Scheich wieder in die Augen sehen, ohne zu erröten. Vielleicht würde dieser Ausflug doch noch ganz angenehm verlaufen. Es schien so, als könnte sie sich sicher fühlen und müsste nicht ständig befürchten, von ihm verführt zu werden.
    Und was die Schlafgelegenheiten anging, war Amber auch beruhigt. Das Zelt, das man ihr zugewiesen hatte, war spärlich, aber zweckmäßig und behaglich eingerichtet mit dem schmalen Bett und einem Sessel. Es stand neben den Zelten, in denen die anderen alleinstehenden Frauen schliefen, meist ältere Witwen und sehr junge Mädchen, die noch nicht verheiratet waren. Wenn sie richtig verstanden hatte, was Nabila ihr erklärt hatte, befand sich das Zelt des Scheichs ganz am anderen Ende des Camps. Sie brauchte sich keine Gedanken darüber zu machen, dass er sie vielleicht nachts besuchen würde.
    Am nächsten Tag war Amber sehr beschäftigt. Sie verbrachte zwei Stunden mit den Frauen, die ihr erklärten, wie der Tag bei ihnen ablief, wie und was sie kochten und wie sie die Kinder großzogen, denen man auch die handwerklichen Fertigkeiten beibrachte, die von Generation zu Generation weitervermittelt wurden, zum Beispiel das Weben von Teppichen und Brücken und feine Stickereien.
    Man zeigte Amber auch, wie man Henna – ein rotbraunes, tiefbraunes oder orangerotes Pulver, das mit Wasser zu einer Paste verarbeitet wurde – benutzte, mit dem nach alter Tradition bei Festlichkeiten Hände und Füße mit Mustern und Ornamenten bemalt wurden. Amber war begeistert über die Informationen, die sie mit dem Kassettenrekorder aufnahm. Schon bald waren zwei Kassetten besprochen.
    Nach dem Lunch herrschte allgemein Mittagsruhe. Amber schlief jedoch nicht, sondern setzte sich aufs Bett und machte sich Notizen. Danach verließ sie trotz der Hitze das Zelt und wanderte eine Zeit lang im Camp umher, um sich alles anzuschauen und zu fotografieren. Sie wollte keine einzige Sekunde untätig herumsitzen, denn es gab viel zu viel zu sehen, zu erfahren und zu lernen.
    Als sie am Rand des Lagers stand und eine Gruppe Kamele beobachtete, die in der Wüste ziellos umherzogen, spürte sie plötzlich, dass jemand sie beobachtete. Instinktiv wusste sie, wer es war, und drehte sich um.
    Scheich Zoltan lächelte sie an. „Gut, dass Sie sich entschlossen

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