JULIA GOLD Band 32
Entschuldigung für meine Gedankenlosigkeit. Ich wollte mich nur überzeugen, dass du dich so ganz allein nicht allzu sehr gelangweilt hast.“
„Ich war nicht allein. Ich war im Harem.“
Er zog die Augenbrauen hoch. „Der Wachposten hat dir erlaubt, im Palast herumzulaufen?“
„Lass ihn nicht erschießen. Er hat mich hingebracht.“
„Trotzdem. Das ist allerhand.“
Pippa lächelte. „Ich kann sehr überzeugend sein.“
„Daran zweifle ich keinen Moment“, murmelte Hassan.
„Hast du dich bei dem Abendessen gut amüsiert?“
„Es wird nicht von einem verlangt, dass man Spaß an diesen Veranstaltungen hat“, erwiderte er trocken. „Man muss sie nur überleben.“
„Warum nimmst du daran teil, wenn dir Bankette keinen Spaß machen?“
Er zuckte die Schultern. „Es gehört zu meinen Aufgaben.“
„Irgendwie habe ich den Eindruck, dass du nicht gerade begeistert bist, Sultan zu sein. Aber auf Mitleid kannst du nicht hoffen. Ich wette, ich würde mich an ein Leben im Luxus gewöhnen.“
„Es ist ein bisschen mehr als das.“
„Die Staatsbankette? Ich hätte nichts gegen all den Pomp.“
„Das von einer Frau, die sich ärgert, weil sie keine Jeans tragen darf?“ Hassan lachte.
„Du trägst deine festlichen Gewänder ja nicht ständig.“ Jetzt hatte er eins an, ein schwarzes aus Samt, das am Hals mit einer großen Smaragdbrosche geschlossen war.
Hassan zerrte am Kragen. „Ich kann es kaum erwarten, aus dem Ding herauszukommen.“
„Zieh es aus, wenn du willst. Mich brauchst du nicht zu beeindrucken.“
Er lächelte boshaft. „Ich hoffe, du wirst beeindruckt sein, wenn ich es ausziehe. Es ist im Bankettsaal immer so heiß, deshalb trage ich darunter nur einen Slip. Gilt das Angebot noch?“
„Du kannst noch einige Minuten länger leiden. Es wird sowieso spät.“
„So spät nicht.“ Hassan blickte auf die goldene Uhr an seinem Handgelenk. „Ich würde gern etwas essen. Was ist mit dir?“
„Ich hatte ein gewaltiges Abendessen, und du musst auch eins bekommen haben.“
„Es hat mir nicht geschmeckt, deshalb zählt es nicht. Was hättest du gern?“
„Vielleicht eine Tasse Kaffee, sonst nichts.“
„Ich bestelle für alle Fälle genug Sandwiches. Komm mit. Ich ziehe mich schnell um.“
Pippa folgte Hassan in sein Wohnzimmer und fragte sich, warum sie es nicht gut sein ließ. Aber es war anregend, mit ihm zusammen zu sein, und ihre Müdigkeit war verschwunden. Jetzt würde sie ohnehin nicht schlafen können.
Er kehrte in einem grauen Trainingsanzug zurück, der zeigte, wie fit er war. Sein Bauch war flach, die breiten Schultern brauchten keine Polster.
„So ist es viel bequemer.“ Hassan seufzte zufrieden.
„Musst du außerhalb deiner Privaträume überall diese langen Gewänder tragen?“
„Nein, nur für Staatsangelegenheiten, oder wenn ich Hof halte. Kalid und einige der älteren Männer tragen sie ständig, verlangt wird es jedoch nicht. Raysim tut es nicht, wie du gesehen hast.“
„Analya auch nicht. Wohnt sie hier im Palast?“
„Nein. Nur Onkel Kalid und Raysim als nächste Angehörige haben Apartments im Palast. Die Wachen haben ihre Unterkünfte in einem anderen Flügel, und natürlich wohnen die Dienstboten hier. Die meisten Adligen haben ihre Häuser in der Nähe.“
„Wirst du Analya heiraten?“
„Ich nehme an, du bist dagegen?“
„Warum sollte es mich interessieren?“
„Ich habe keine Ahnung.“
„Okay, ich denke, du kannst eine Bessere finden.“
Hassan lachte. „Das ist ein nettes Kompliment – das erste, das du mir machst.“
„Du bekommst genug von deinen Jasagern. Ich bin ehrlich. Analya würde jedem eine schlechte Frau sein. Du musst bessere Kandidatinnen haben.“
„So einfach ist das nicht. Würdest du einen Mann mit einem Harem heiraten?“
„Sich einen Harem zu halten ist unzeitgemäß! Es ist … es ist Sklaverei, um es höflich auszudrücken. Wie kannst du nur so etwas gutheißen?“
„Wenn du ein Mann wärst, würdest du es verstehen.“ Hassans Augen funkelten boshaft.
Pippa sah es nicht. „Ein echter Mann braucht nicht zwei Dutzend Frauen, um seine Männlichkeit zu beweisen“, sagte sie verächtlich.
„Frag in den Vereinigten Staaten irgendeinen Mann auf der Straße, ob ihn die Vorstellung abstößt.“ Hassan lachte.
„Du hast offensichtlich noch nie einen glücklich verheirateten Mann getroffen.“
„Unter unserem System könnten sie noch glücklicher sein. Und ihre Ehefrauen auch. Denk dir nur,
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