JULIA GOLD Band 32
viele Frauen freuen, aber ich überlasse ihn keiner anderen.“
„Du verdienst einen Mann, der dich zu schätzen weiß“, erwiderte Raysim leise.
„Hassan wird es tun, wenn wir erst einmal verheiratet sind. Wir sind beide noch so jung. Wir werden viele Jahre herrschen.“
„Er ist mit einigen ziemlich radikalen Ansichten aus Amerika zurückgekehrt. Wenn er seine Reformen durchführt, bleibt vom Sultanat nur der Titel übrig. Dann ist Hassan nichts als eine Galionsfigur.“
„Sei nicht albern! Jetzt, da er wieder da ist, wo er hingehört, wird er zur Vernunft kommen. Hast du mit ihm darüber gesprochen?“
„Wir haben seine Pläne erörtert“, gab Raysim zu.
„Dann hättest du ihn an seine Pflicht gegenüber dem Land erinnern sollen.“
„Mein Einfluss auf ihn ist begrenzt. Schließlich ist er der Sultan.“
„Und ich werde dafür sorgen, dass es so bleibt“, erwiderte Analya grimmig. „Nichts und niemand kann mich aufhalten. Sag mir einfach, wo er ist.“
„Ich weiß es ehrlich nicht. Er und Pippa …“ Raysim verstummte.
Analya bebte vor Wut. „Er hat diese Frau mitgenommen?“
„Vielleicht ist ihm klar geworden, dass es besser ist, sie aus dem Palast zu schaffen“, sagte Raysim beschwichtigend.
„Das kleine Flittchen wird es nicht mehr lebend aus dem Land schaffen, wenn ich es in die Finger bekomme!“
„Diese Frau ist unwichtig, das versichere ich dir.“
„Ich habe vor, mich selbst davon zu überzeugen. Sag Hassan, wir sehen uns heute Abend auf dem Empfang.“ Analya ging zu ihrem Auto und schoss wenig später die Auffahrt hinunter.
6. KAPITEL
„Ich fühle mich wie ein Vogel, der aus seinem Käfig freigelassen wird“, sagte Pippa, als Hassan vom Palast wegfuhr.
„Arme Kleine. Die Sache tut mir leid.“
„Oh, na schön, es ist ein Abenteuer.“
„Du hast es gut aufgenommen.“
„Ich hatte ja keine große Wahl. Entweder deine Konkubine oder eine Zelle.“ Pippa lächelte.
„Ich hätte deine Gefangenschaft im Palast interessanter machen können, wenn du mich gelassen hättest“, neckte Hassan sie.
„Du schneidest so schon gut ab. Wohin fahren wir?“
„Zur Jagdhütte meines Vaters. Ich denke, sie wird dir gefallen, auch wenn sie nicht so elegant ist wie der Palast.“
„Ich bin so viel Reichtum ohnehin nicht gewöhnt. Mir ist wichtiger, dass ich eine Zeit lang mit dir allein bin.“
„Endlich mache ich Fortschritte.“ Hassan lächelte breit.
„Du weißt, wie ich das meine. Wir können endlich ein bisschen Arbeit schaffen. Das ist alles, worüber wir reden werden“, warnte Pippa.
Er warf einen Blick auf ihr verlockendes Dekolleté. „Ich könnte dir in sehr romantischen Worten sagen, was für einen schönen Körper du hast.“
„Das ist keine Romantik, sondern Sex.“
„Die beiden gehören zusammen.“
„Nach Meinung der Männer. Frauen sind nicht so von Sex besessen“, erwiderte Pippa hochmütig.
Hassan lachte spöttisch. „Wenn du das wirklich glaubst, bist du falsch informiert worden. Hast du das von deiner Mutter?“
„Nein, sie hat sich ein bisschen unklar ausgedrückt, als sie mich aufgeklärt hat, aber das Einkaufen hat sie mir sehr gut beigebracht.“
„Ich kann dir einige Sachen beibringen, die sie ausgelassen hat“, sagte Hassan samtweich.
Daran zweifelte Pippa nicht. Er war der Inbegriff der Männlichkeit. Sie konnte sich gut vorstellen, wie sein muskulöser Körper nackt aussah. Schnell verdrängte sie den beunruhigenden Gedanken. „Schluss jetzt mit diesen Bemerkungen“, befahl sie.
„Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es ein sehr langweiliger Artikel wird. Hast du noch nie gehört, dass sich Sex gut verkauft?“
„So eine Journalistin bin ich nicht. Wie weit ist es noch?“
„Wir fahren schon parallel zu den Anlagen.“
Kurz darauf hielt Hassan vor einem hohen Eisentor mit einem Wachhaus daneben. Ein bewaffneter Wächter salutierte, ein anderer drückte einen Knopf, und das elektronisch gesteuerte Tor öffnete sich. Sie fuhren eine gewundene Straße entlang, die auf beiden Seiten von Bäumen gesäumt war.
„Hier ist es wirklich einsam“, sagte Pippa.
„Ja, abgesehen von den Wächtern am Tor haben wir das Grundstück ganz für uns allein.“
„Keine Dienstboten?“
„Sie kommen täglich zum Putzen, aber niemand wohnt hier. Mein Vater hat immer seine Entourage mitgebracht.“ Hassan hielt vor einem langen, niedrigen Haus aus Stein. Es war robust und schlicht, aber dennoch imposant.
Das Wohnzimmer war
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