JULIA GOLD Band 32
gefällt, gehen wir in ein anderes Geschäft in der Straße.“
„Du nimmst natürlich Leibwächter mit“, sagte Raysim.
„Nein. Wenn ein Herrscher in seinem eigenen Land nicht sicher ist, macht er irgendetwas falsch.“
„Sei vernünftig, Hassan. Du kannst nicht wie ein normaler Bürger durch die Stadt laufen.“
„Ich sollte öfter hinausgehen. Ich bezweifle, dass mich irgendjemand in Sharribai erkennt.“
„Es ist immer riskant.“
„Ich will nicht in einem Gefängnis leben, ganz gleich, wie luxuriös es ist. Komm, Pippa.“
„Viel Spaß“, sagte Raysim resigniert.
Hassan hatte recht. Niemand erkannte ihn. Dass sie Blicke auf sich zogen, lag an Pippas rotem Haar.
Rebekla’s war eine sehr exklusive Boutique mit entsprechenden Preisen. Pippa war entsetzt, wie teuer die Outfits waren, aber eins war schöner als das andere, und sie konnte nicht widerstehen, alles anzuprobieren, was die Verkäuferin brachte. Jedes Kleid saß perfekt und sah so sensationell aus, dass die Wahl schwerfiel. Zumindest eins wollte Pippa haben, auch wenn sie dafür ihr Konto überziehen musste.
„Wir nehmen alle“, sagte Hassan zur Verkäuferin.
„Wie möchten Sie die Rechnung begleichen?“, fragte sie taktvoll.
„Ich gebe Ihnen meine Kreditkarte“, sagte Pippa, bevor er antworten konnte. Sie würde es irgendwie abzahlen.
„Bitte, Liebling“, flüsterte er ungeduldig. „Erreg kein Aufsehen.“
„Würden Sie uns wohl einen Moment entschuldigen?“, bat Pippa. Als sie allein waren, sagte sie zu Hassan: „Ich weiß deine Großzügigkeit zu schätzen, aber du hast die Folgen nicht bedacht. Wir wollen diskret sein. Was, wenn sich herumspricht, dass der Sultan einer rothaarigen Ausländerin mehrere teure Outfits gekauft hat? Die Verkäuferin wird das bestimmt nicht für sich behalten.“
„Daran habe ich nicht gedacht“, gab Hassan zu. Er winkte die Frau heran. „Lassen Sie die Sachen in den Palast bringen, und stellen Sie sie Raysim al-Rasheed in Rechnung.“
Sie sah ihn überrascht an. „Ja, sie werden sofort geliefert. Es war mir ein Vergnügen, den Cousin des Sultans zu bedienen.“
„Wie konntest du das tun?“, fragte Pippa draußen auf der Straße. „Was wird Raysim dazu sagen?“
Hassan lächelte breit. „Das Kleid aus Spitze gefällt ihm vielleicht nicht. Er mag kein Schwarz.“
„Sei ernst! Jetzt ist er derjenige, über den die Leute reden werden. Und was ist mit einer Freundin, die das möglicherweise überhaupt nicht lustig findet?“
„Raysim hat sich schon immer zu Analya hingezogen gefühlt.“
„Und sie will nur dich. Sorgt das nicht für Spannungen zwischen dir und Raysim?“
„Unsinn! Er bewundert sie, aber er sieht das nicht fanatisch. Mein Cousin ist ein Frauenheld. Er will sich nicht festlegen.“
„Bist du sicher, dass er mit unserer Beziehung einverstanden ist? Sein Vater ist es zweifellos nicht.“
„Raysim hat Bedenken. Zwischen uns besteht jedoch eine besondere Bindung. Wir sind immer füreinander eingetreten.“
„Du hast Glück. Ich habe viele Freunde, aber keine engen Verwandten. Ich wünschte, ich hätte jemand, dem ich völlig vertrauen kann.“
Hassan legte ihr den Arm um die Taille und drückte Pippa an sich. „Du hast mich.“
Der Tag war das reinste Vergnügen. Hassan und Pippa zogen durch die Geschäfte, und sie kaufte die Accessoires, die sie für ihre neuen Outfits brauchte. Es wurde schon dunkel, als Hassan auf seine Armbanduhr blickte. „Wir sollten wohl besser zurückgehen. Die Party fängt um halb acht an.“
„Du hast recht“, sagte Pippa widerwillig. „Wir müssen uns beide umziehen. Hoffentlich sind die Sachen geliefert worden.“ Sie griff nach seiner Hand und trat vom Bordstein. Die Straßen wimmelten immer von Menschen, und um diese Zeit war es besonders schlimm. Hassan mitziehend, schlängelte sich Pippa durch das Gedränge. Plötzlich tat sich unerklärlicherweise mitten auf der Fahrbahn eine Lücke auf. Pippa wandte sich Hassan zu und wollte eine Bemerkung über das Phänomen machen. Er sah so entsetzt aus, dass sie erstarrte.
Er umfasste ihre Taille und riss Pippa in dem Moment zurück, als ein Auto vorbeiraste. Sie streckte den Arm aus, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, und der Seitenspiegel traf sie am Handrücken.
„Alles in Ordnung?“ Hassan drückte sie fest an sich.
„Ich glaube schon.“ Sie war wie betäubt vor Schreck.
„Deine Hand blutet! Dieser Wahnsinnige gehört ins Gefängnis. Er wird dort verfaulen,
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