JULIA GOLD Band 32
ihm die Arme um den Nacken und küsste Hassan.
Er reagierte sofort. „Wir müssen noch nicht aufstehen“, flüsterte er und schob sich auf sie.
„Doch, wir müssen. Sonst verbringen wir den ganzen Morgen im Bett, und du hast dafür den Nachmittag nicht frei.“
„Wäre das so schlimm?“ Hassan küsste sie auf den Hals.
„Du spielst unfair“, klagte Pippa. „Du weißt genau, dass ich dich nicht abweisen kann.“
„Okay, Liebling, ich will dich nicht drängen.“ Er schlug die Decke zurück und stand auf. „Was hast du heute Morgen vor?“
„Ich gehe in den Harem und fange mit dem Englischunterricht an. Außerdem möchte ich die Frauen wissen lassen, was ich schon gelernt habe. Das wird sie ermutigen.“
„Was genau willst du ihnen erzählen? Ist denn nichts mehr heilig?“
„Ich habe gemeint, wie schnell ich eure Sprache lerne“, sagte Pippa missbilligend.
„Da bin ich aber froh.“ Hassan lachte. „Ich hatte Angst, sie würden nicht gehen wollen, wenn du erzählst, was sie verpassen.“
„Sei nicht so selbstgefällig.“
Er kam zurück und küsste sie auf den Mund. „Vielleicht mache ich mir nur etwas vor.“
„Wenn ja, täuschst du mich auch.“ Pippa streichelte ihm liebevoll die Wange. „Wann kann ich mit einigen Computern rechnen?“
„Ich kümmere mich als Erstes darum“, versprach Hassan.
Die Haremsdamen waren begeistert, hielten den Englischunterricht jedoch für ein neues Spiel. Es wurde viel gekichert, und Pippa hatte Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit zu fesseln.
„Vielleicht ist Ihr Vorhaben zu ehrgeizig“, sagte Taleesha.
„Nein. Sie können es schaffen, wenn sie sich bemühen“, widersprach Pippa.
„Das mag wohl sein, aber es wird dauern. Sind Sie bereit, auf unbestimmte Zeit hierzubleiben?“
„Sagen wir, ich bleibe so lange, wie ich gebraucht werde“, erwiderte Pippa vorsichtig.
„Ich verstehe.“ Nach kurzem Zögern fragte Taleesha: „Weiß Analya von Ihren Plänen?“
„Sie ist nicht gerade eine Vertraute von mir. Was für Sie wahrscheinlich nichts Neues ist, da Sie anscheinend über alle Vorgänge im Palast informiert sind.“
„Das stimmt so nicht“, protestierte Taleesha.
„Wie dem auch sei, es ist allgemein bekannt. Analya gibt sich nicht damit ab, ihre Meinung über mich zu verbergen.“
„Sie würden gut daran tun, sie nicht zu verärgern.“ Taleesha machte ein ernstes Gesicht.
„Ich weiß, ich weiß. Sie hat Freunde an hoher Stelle. Aber ich auch.“ Pippa lächelte und sah auf ihre Armbanduhr. „Ich komme morgen um diese Zeit wieder.“
Als Pippa zurückkehrte, war Hassan mit der Arbeit fertig. Sie fuhren aufs Land, damit Pippa mehr von Sharribai zu sehen bekam. Der Verkehr nahm ab, sobald sie den Stadtrand erreichten. Bald fuhren sie durch eine friedliche Gegend, die sich wahrscheinlich in Jahrhunderten nicht verändert hatte.
Pippa war entzückt von der malerischen Landschaft. Immer wieder drängte sie Hassan, von der Straße auf schmale Wege abzubiegen, die durch Wiesen voller Wildblumen führten. An einer besonders schönen Stelle, wo orangefarbener Klatschmohn und blaue Lupinen blühten, wollte Pippa anhalten und einen Strauß pflücken.
„Überall im Palast stehen exotische Blumenarrangements, und du willst Feldblumen pflücken?“ Hassan lachte.
„Diese hier sind authentisch. Ich bin nach Sharribai gekommen, um genau solche Dinge zu sehen.“
„Dann bereust du deine Entscheidung nicht?“
Pippa blickte ihn liebevoll an. „Ich habe nicht gewusst, dass man so glücklich sein kann.“
„Du hast in nur zwei Wochen mein ganzes Leben verändert.“
Sie sah erschrocken aus. „Bin ich schon so lange hier? Durch die vielen Ereignisse habe ich jegliches Zeitgefühl verloren.“
„Was macht das aus? Wir haben alle Zeit der Welt.“
„Aber zu Hause in Los Angeles weiß das niemand. Ich wollte höchstens zehn Tage weg sein. Meine Freundin hat versucht, mir die Reise auszureden. Alice war sicher, dass mir hier etwas Entsetzliches zustoßen wird, und jetzt ist sie wahrscheinlich davon überzeugt.“
„Ruf sie an, wenn wir zurück im Palast sind.“
„Darf ich ihr erzählen, dass wir heiraten?“
Hassan zögerte. „Es wäre sehr unangenehm, wenn mein Volk aus einer ausländischen Zeitung von unseren Heiratsabsichten erfahren würde.“
„Alice wird es niemandem verraten, wenn ich sie darum bitte.“
„Okay, Schatz. Alles läuft so gut, dass wir unsere Verlobung ohnehin bald bekannt geben können.“
Alice war
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