Julia Gold Band 47
Pferd ist ausgezeichnet. Außerdem macht Livy, was sie möchte. Niemand kann ihr Vorschriften machen.“ Alex legte eine Hand auf Sharifs Schulter, der sich nun entspannte.
„Konnte man es mir so sehr ansehen?“
„Nicht alle, aber Cade und ich haben etwas geahnt. Mac hätte es sicher auch gemerkt, aber er ist zu beschäftigt.“
Es war erstaunlich, dass er gar nicht erklären musste, was er meinte. Sein Bruder wusste, dass er sich auf Olivia bezog. Der Gedanke gefiel ihm, und er lächelte. „Und du, großer Bruder, wirst auch bald Grund zum Feiern haben.“
Überrascht schaute Alex zu Sharif. Großer Bruder genannt zu werden, hatte ihm gefallen. „Ich kann es kaum erwarten. Kann ich dir nicht ausreden, ihr hinterherzureiten?“
Sharif schüttelte den Kopf.
„Du könntest dich verirren, während sie gemütlich in ihrem Bett liegt.“
„Schon möglich.“
„Du bist so eigensinnig wie sie. Ihr beide verdient einander. Versuche nur nicht, sie von irgendetwas abzuhalten. Sie möchte das Preisgeld unbedingt gewinnen.“
„Ich mag sie“, bekannte Sharif unvermittelt. „Sie ist charakterfest, und ich bewundere ihre Einstellung zur Arbeit und …“
„Und sie sieht nicht übel in einem Kleid aus“, fügte Alex hinzu. „Du musst mir keine Erklärung abgeben. Ich mag Livy auch. Aber sie wird wütend wie eine gejagte Wildkatze sein, wenn sie herausfindet, dass du ihr gefolgt bist.“
Sharif stieg auf das Pferd. „Ich wäre überrascht, wenn sie anders reagierte.“
„Reite zum See und an der Weggabelung nach rechts. Wenn du am Morgen nicht zurück bist, suche ich dich.“
„Ich bin vor Mitternacht zurück.“
Alex ging zur Seite. „Dann viel Glück.“
„Danke, Alex.“
„Kein Problem, dafür sind große Brüder da. Und noch etwas – wenn du mit Livy Schritt halten willst, dann musst du lernen, selbstständig zu werden.“
Für Livy gab es nichts Schöneres auf der Welt als Reiten. Schon ihr erstes Pferd, das dem Waisenhaus geschenkt worden war, weil es alt und klapprig war, hatte ihr mehr Freude bereitet als irgendein Mensch. Auch Prince wollte nicht viel für seine Freundschaft: sein Fressen, ab und zu Zucker und viel Auslauf.
„Hast du Durst, Junge?“ Sie stieg ab und führte ihn zum Wasser, wo er ausgiebig trank.
Livy legte sich ins Gras und betrachtete den Sternenhimmel. Eigentlich ging es ihr auf der Desert Rose sehr gut, aber als sie gesehen hatte, wie glücklich Mac und Cade waren, hatte sie zum ersten Mal daran gedacht, selbst einmal Kinder zu haben. Leider hatte ihr Märchenprinz Shay ja seine Gefühle deutlich zum Ausdruck gebracht.
„Olivia!“
Überrascht richtete sie sich auf, um festzustellen, woher seine Stimme kam. Wie hatte er sie gefunden?
„Olivia, Prince, wo seid ihr?“
Verflixt. Prince hatte seinen Namen gehört und antwortete mit einem lauten Wiehern.
„Bleib, wo du bist.“
„Ja“, murmelte sie und schwang sich auf den Sattel. Sie wollte so schnell wie möglich verschwinden.
„Komm, Prince, los.“ Da ritten sie auch schon über den Weg, der zur Südweide führte.
„Was zum Teufel machst du da?“
Offensichtlich konnte er sie erkennen. Sie drängte Prince, schneller zu galoppieren.
Im dichten Wald musste sie jedoch das Tempo drosseln, denn sie wollte Prince nicht gefährden. Außerdem könnte Shay etwas passieren, wenn er ihr folgen würde.
Livy fluchte. Gerade wollte sie Shay rufen, als Prince stolperte. Sie verlor den Halt und fiel vom Pferd. Mit dem Kopf stieß sie gegen einen Baum, und gleichzeitig fuhr ein starker Schmerz in ihren Knöchel. Tief Luft holend, kämpfte sie mit den Tränen.
Sie versuchte aufzustehen, aber der Schmerz war so stark, dass sie wieder zu Boden sank.
„Oh, Prince.“ Olivia krabbelte zu ihm, weil sie sehen wollte, ob er verletzt war.
Erleichtert stellte sie fest, dass ihm nichts fehlte.
Sie drehte sich auf den Rücken und schaute zum Himmel. Da hörte sie, dass ein Pferd sich näherte.
Es gelang ihr nicht einmal, das Kleid über die Schenkel zu ziehen.
„Olivia.“
Kurz vor ihr hielt er an. Gut, dass er sie nicht überrannt hatte. Shay saß auf Chocolate, einem ihrer liebsten Morgans. Sie lächelte und schloss sofort wieder die Augen.
„Olivia?“ Shay kniete sich neben sie und berührte ihre Hand. „Kannst du sprechen?“
Sie atmete tief ein und öffnete die Augen. „Du Blödmann, du hättest mir nicht folgen sollen.“
Erleichtert atmete er aus. „Sag mir, wo es wehtut.“
„Hilf mir beim
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