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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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Augen glitzerten Tränen. „Ich bin ja so froh, dass es dir besser geht, Polly. Raschid findet die hässlichen Dinge, die ich dir gesagt habe, unverzeihlich und ist sehr böse auf mich. Aber ich bin ja so erleichtert, das musst du mir glauben“, beteuerte Jezra schluchzend.
    Polly versuchte, Raschids Halbschwester zu beruhigen, die sich die Schuld an der Krankheit ihrer Schwägerin gab. Um Jezra abzulenken, fragte Polly: „Wie hat Raschid denn davon erfahren? Susan sagt, ich hätte fantasiert. Hoffentlich habe ich da nicht …“
    „Ich hab’s ihm selbst gestanden. Mein Gewissen ließ mir einfach keine Ruhe“, verriet Jezra. „Raschid war sehr wütend, und das kann ich ja auch verstehen. Was soll ich nur tun, wenn er unserem Vater davon erzählt?“
    Polly war sicher, dass Raschid das nicht tun würde. Tröstend riet sie: „Darüber würde ich mir an deiner Stelle keine Sorgen machen.“
    Jezra zupfte unglücklich seufzend an ihrem Taschentuch. „Was ich dir erzählt habe, war nur dummer Klatsch. Jetzt schäme ich mich, diese Gerüchte geglaubt zu haben. So etwas passt gar nicht zu Raschid.“
    Obwohl Polly ihn keineswegs für einen Heiligen hielt, lächelte sie zuversichtlich in der Hoffnung, das unerfreuliche Thema damit aus der Welt geschafft zu haben.
    Jezras Miene hellte sich auf. „Weißt du, es war nicht so, dass ich dich nicht mochte. Ich kannte dich ja überhaupt nicht. Aber Raschid war mit Berah so unglücklich“, sprudelte das Mädchen hervor, „und da hatte ich Angst, du würdest ihn auch enttäuschen.“
    Polly ließ sich ihre Überraschung über diese Enthüllung nicht anmerken.
    „Sie hatte nur Babys im Kopf, weinte und jammerte ständig“, berichtete Jezra verächtlich. „Du bist anders, dessen bin ich mir jetzt sicher. Mein Bruder ist ein wunderbarer Mensch.“
    Betroffen schwieg Polly. Wie hatte sie nur so blind sein können? Sie hätte längst darauf kommen müssen. Raschids erste Ehe konnte unmöglich glücklich gewesen sein. In einer arabischen Gesellschaft, in der ein Mann nur dann Anerkennung fand, wenn er Söhne gezeugt hatte, gab es für ein kinderloses Ehepaar keine zufriedenstellende Beziehung. Dennoch musste Raschid Berah sehr geliebt haben, da er sich weder zur Scheidung noch für eine Zweitfrau entschieden hatte …
    Die Tür wurde geöffnet, und die beiden jungen Frauen fuhren herum. Als Jezra ihren Bruder sah, verließ sie hastig das Zimmer. Polly schoss das Blut ins Gesicht, und sie wäre am liebsten auch geflohen, aber dafür war sie noch zu schwach.
    Raschid kam mit ausdrucksloser Miene näher. „Es freut mich, dass es dir besser geht. Wir haben uns alle große Sorgen um dich gemacht.“
    Polly senkte den Kopf, weil sie wusste, dass sie schrecklich aussah. „Tut mir leid, dass ich euch solche Unannehmlichkeiten bereitet habe.“
    Raschid sog scharf die Luft ein. „Wofür hältst du mich? Für einen Mann, der von seiner kranken Frau eine Entschuldigung für etwas erwartet, für das sie nichts kann? So bin ich nicht. Warum hast du mir nicht gesagt, dass es dir nicht gut geht?“
    Polly dachte daran, dass sie sich während der Hochzeitsfeier zunehmend elender gefühlt hatte, aber sie hatte das auf ihre Anspannung zurückgeführt.
    „Deine Stirn war glühend heiß. Du musst doch gemerkt haben, dass du krank bist.“ Raschid seufzte. „Als du ohnmächtig wurdest, kam ich mir fast wie ein Vergewaltiger vor.“
    Das Geständnis kam so unerwartet, dass Polly erstaunt aufblickte.
    „Was immer du von mir hältst, ich bin nicht so gefühllos, sexuelle Ansprüche an eine kranke Frau zu stellen“, erklärte Raschid und sah sie fest an.
    „Das habe ich auch nicht gedacht …“
    Raschid setzte sich auf den Stuhl, den seine Schwester verlassen hatte. „Manchmal habe ich den Eindruck, dass du dir überhaupt keine Gedanken über mich machst, Polly. Aber lassen wir das. Ich halte es für überflüssig, nochmals über jene Nacht zu sprechen. Du warst krank, und ich mache dir keine Vorwürfe wegen deiner Äußerungen.“
    Polly schwieg. Raschid verzieh ihr auf seine Weise großmütig, obwohl sie ihn in der Hochzeitsnacht zutiefst beleidigt hatte … „Es gibt so viel, worüber wir uns unterhalten müssen, Polly.“ Sie verkrampfte sich unwillkürlich. Würde Raschid jetzt auf seine Geliebte zu sprechen kommen?
    „Aber damit warten wir besser, bis du wieder bei Kräften bist“, entschied er.
    Geschickter Zug eines geschickten Diplomaten, dachte Polly bitter. Er will abwarten,

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