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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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Überraschung für Sie.“
    Polly hatte im Laufe der letzten Woche mehr Überraschungen erlebt, als ihr lieb war. Zu ihrer Verblüffung hatte Raschid sie tagtäglich vier, fünf Mal besucht, manchmal nur wenige Minuten, häufig jedoch auch eine ganze Stunde. Und er war nie mit leeren Händen erschienen.
    Auf Pollys Nachttischschränkchen stapelten sich Taschenbücher und Zeitschriften, und er überschüttete sie förmlich mit Blumen. Doch wenn er bei ihr war, verhielt er sich still und in sich gekehrt, sodass Polly notgedrungen die Unterhaltung führen musste.
    Zwar hörte er ihr zu, aber er wirkte dabei angespannt und ging unruhig im Zimmer hin und her, als wolle er vermeiden, bei ihr am Bett zu sitzen.
    Polly zerbrach sich den Kopf, warum Raschid keinen Versuch mehr machte, mit ihr zu schlafen. Vielleicht fühlte er sich in seinem Stolz verletzt, seit er wusste, dass sie ihn nur auf Druck ihrer Eltern geheiratet hatte.
    „Sie scheinen gar nicht neugierig zu sein“, unterbrach Susan Pollys Grübeleien. „Wollen Sie gar nicht wissen, um was für eine schöne Überraschung es sich handelt? Heute Abend essen Sie mit Ihrem Ehemann.“
    Polly erschrak. Was bezweckte Raschid damit? Hatte er Schuldgefühle, weil er morgen wieder nach New York flog? Sicher konnte er es kaum erwarten, sich mit seiner Geliebten zu treffen. Bei ihr war er bestimmt nicht so schweigsam. Vielleicht begleitete sie Raschid sogar. Pollys Augen füllten sich mit Tränen, und sie beugte sich rasch über den Brief ihrer Schwester.
    Maggie berichtete, dass Chris das Wochenende in Ladybright verbracht hatte. Chris. Polly legte den Brief nachdenklich beiseite. Was sie noch vor einem Monat für unmöglich gehalten hätte, war eingetreten. Sie hing immer noch an Chris, aber ihr war inzwischen klar geworden, dass das, was sie für Liebe gehalten hatte, nur eine Teenagerschwärmerei gewesen war.
    Als Raschid das Zimmer betrat, las Polly in einem Buch und hörte ihn nicht.
    „Spannend?“, fragte er.
    Sie hob den Kopf, und ihr Herz pochte heftig. Raschid trug ein am Hals offenes weißes Seidenhemd zu engen Jeans und sah umwerfend gut aus. „Wie bitte?“ Polly versuchte, sich unbeteiligt zu geben.
    „Das Buch.“
    „Oh ja.“ Sie legte es nieder. „Ich hätte nicht gedacht, dass du auch Jeans trägst.“
    Raschid zuckte die Schultern. „Da du noch nicht kräftig genug bist, um dich schick zu machen, hielt ich einen zwanglosen Aufzug für besser.“
    Polly wollte aufstehen, doch Raschid legte den Arm um sie und hob sie hoch. „Ich bin durchaus in der Lage zu gehen“, protestierte sie atemlos.
    „Der Arzt sagt, du musst dich noch schonen. Oder willst du einen Rückfall riskieren? Unser Klima ist nichts für Geschwächte.“ Raschid betrachtete Pollys Gesicht.
    Ihre Schläfen pochten. Sie konnte die Wärme, die von ihm ausging, durch den dünnen Stoff ihres Kimonos spüren und empfand ein Verlangen, das sie bei Chris nicht gekannt hatte.
    Raschid trug sie in einen großen spärlich eingerichteten Raum und setzte sie auf weiche Seidenkissen, daraufhin ließ er sich ebenfalls nieder. Von einem halben Dutzend Dienern wurden die Speisen serviert.
    „Wenn ich früher gewusst hätte, dass du heute schon mit mir zu Abend essen kannst, hätte ich einen Tisch und Stühle aufstellen lassen“, bemerkte er.
    Hatte Susan MacKenzie Raschid zu diesem gemeinsamen Essen geraten? fragte Polly sich.
    „Wahrscheinlich ist dir aufgefallen, dass die Räume hier nicht sehr modern eingerichtet sind“, fuhr er fort.
    Polly zuckte die Schultern. „Berah war sicher sehr traditionsbewusst.“
    Raschids Züge wurden maskenhaft starr. „Berah und ich haben in verschiedenen Flügeln des Palastes gewohnt.“ Er schwieg einen Augenblick, ehe er hinzusetzte: „Nach ihrem Tod brauchte ich eine neue Umgebung.“
    Hatte Raschid die Gemächer seiner toten Frau im alten Teil des Palastes versiegeln lassen, um ihr Andenken lebendig zu halten? Polly glaubte nicht mehr an Jezras Behauptung von der unglücklichen Ehe der beiden. Vor vier Jahren war Jezra noch ein Kind gewesen und damals bestimmt nicht in der Lage, die Beziehung der beiden zu beurteilen.
    Raschids übertriebene Empfindlichkeit bei allem, was Berah betraf, war ein klarer Beweis dafür, dass er über ihren Tod nicht hinwegkam. Aber wie passte die Geliebte in Paris in dieses Bild? Polly sagte sich, dass sie das nicht so eng sehen durfte. Raschid war ein sinnlicher Mann, und seine sexuellen Bedürfnisse waren durch Berahs

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