Julia Gold Band 47
Freiheit wiederhabe, könnte ich ein Vermögen verdienen, indem ich meine Story an ein Boulevardblatt verkaufe“, erklärte sie herausfordernd. „Den Aufhänger wüsste ich schon. ‚Ich war die Sexsklavin eines Arabers‘.“
Amüsiert küsste Raschid Polly auf die Wange. „Eher würde ich dir zutrauen, dass du nackt die Straße entlangläufst.“
„Warum nimmst du mich denn nie ernst?“
„Oh, manchmal nehme ich dich durchaus ernst.“ Raschid rollte Polly wieder zu sich herum, sodass sie ihn ansehen musste. „Muss ich wiederholen, was ich dir vorhin angekündigt habe? Von jetzt an wirst du dich manierlich aufführen.“
„Ich bin kein Kind mehr.“
Raschid ließ den Kopf auf das Kissen zurücksinken. „Du benimmst dich aber so.“
„Gut, ich bin dir aus dem Weg gegangen …“
Raschid hielt sie fest, als sie aufstehen wollte, und blickte ihr in die Augen. „Du bleibst hier und hörst mir zu. Glaubst du etwa, die anderen hätten deine kindischen Manöver nicht bemerkt?“
Polly schoss das Blut ins Gesicht. Sie hatte nicht bedacht, dass sie Raschid mit ihrem Verhalten bloßstellen könnte, weil es überall im Schloss neugierige Augen und Ohren gab.
„Oder meinst du, ich würde es schmeichelhaft finden, wenn mein Vater andeutet, meine Frau tanze mir auf der Nase herum?“ Raschids Augen blitzten drohend auf. „Falls du dein Spielchen nicht ganz schnell wieder aufgibst, sehe ich mich gezwungen, andere Saiten aufzuziehen.“
„Lass mich los!“
„Tue ich dir weh?“
„Darum geht es nicht!“
„Oh doch, Polly. Genau darum geht es“, widersprach Raschid täuschend sanft. „Das mag deinen Stolz verletzen, aber ein bisschen Härte ist immer noch besser als der bleibende Schaden, den du mit deinem Benehmen anrichtest.“
„Du drohst mir Prügel an?“
Raschids Nasenflügel bebten leicht. „Ein Mann braucht nicht tätlich zu werden, um eine Frau zur Vernunft zu bringen. Ich zwinge dich, mir zuzuhören, weil du vor der Wirklichkeit davonrennst. Solange du meine Frau bist, wirst du dich entsprechend benehmen und darauf achten, dass unsere Differenzen unter uns bleiben. Hast du mich verstanden?“
Polly zitterte vor Empörung. „Ich hasse dich!“
„Das steht hier nicht zur Debatte.“
„Du bist ein Tyrann!“
„Wenn du es so siehst.“ Um Raschids Mundwinkel zuckte es verdächtig. „Aber mit einer unterwürfigen Polly wäre das Leben ziemlich langweilig. Ich bin sicher, du hast begriffen und wirst tun, was ich von dir erwarte.“
„Du willst keine Beziehung, sondern eine Bettgefährtin“, hielt Polly ihm vor.
Mit einer geschmeidigen Bewegung rollte Raschid sie herum, sodass er auf ihr zu liegen kam. Er blickte sie an und schob die Finger in ihr wallendes blondes Haar. „Würde es dir denn gefallen, wenn ich dich nicht immer wieder aufs Bett werfen würde?“
Polly fühlte sich ertappt. Raschid wusste also genau, wie empfänglich sie für seine Liebkosungen war. „Du bist ein Scheusal!“ Seine Miene wurde kühl.
„Ich würde es langweilig finden, angebetet zu werden, aber von meiner Frau mit Schimpfworten bedacht zu werden, geht zu weit.“
„Von mir darfst du keine Anbetung erwarten!“, höhnte Polly. Raschid gab sie frei und lächelte ironisch.
„Dafür bekomme ich von dir andere Dinge. Aber bitte, Polly. Ich erfülle dir deinen Herzenswunsch und lasse dich in Ruhe … auch im Bett.“
Sie wurde blass. Ihr Herzenswunsch … In diesem Moment erkannte sie, was sie bisher nicht hatte wahrhaben wollen. Es war nicht nur Raschids athletischer Körper, der sie erregte … Sie mochte seine Klugheit, seine sinnliche Lebensfreude, seinen Humor, mit dem er sich oft über ernste Situationen hinwegsetzte.
Polly fiel plötzlich so vieles ein, das sie an Raschid liebte … Ja, sie liebte ihn gegen jede Vernunft. Liebe, so wurde ihr bewusst, war etwas, was man nicht kontrollieren konnte.
„Bitte mich, ins Bett zurückzukehren. Gib zu, dass du mich begehrst, dann komme ich zu dir.“
Benommen blickte Polly zu Raschid auf. Warum musste ausgerechnet er es sein? Ein unbezähmbarer, stolzer Mann, der genau wusste, welche Macht er sexuell über sie hatte. Wie lange würde es dauern, bis er merkte, dass sie ihm mit Leib und Seele verfallen war?
Raschid lächelte siegessicher und überlegen. „Vielleicht nicht heute oder morgen, aber früher oder später wirst du dich dazu bekennen müssen.“
Der Anruf kam mitten in der Nacht und riss Polly aus dem Schlaf. Da nächtliche Telefonate
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