Julia Gold Band 47
lächelte betont liebenswürdig. „Ich habe es mir anders überlegt. Du bist mir doch hoffentlich nicht böse, wenn ich auf den Rundgang verzichte?“
„Du musst wissen, was du tust“. Seine Stimme klang jetzt kalt.
7. KAPITEL
Die Limousine fuhr durch das Palasttor und hielt im Hof. Polly holte tief Luft, ehe sie ausstieg. Zenobia eilte herbei, als hätte sie Polly bereits ungeduldig erwartet.
„Es ist spät, lellah “, sagte das Mädchen atemlos. „Sie waren lange fort, und Prinz Raschid ist schon kurz nach Ihrer Abfahrt zurückgekehrt.“
Polly ließ sich nicht anmerken, dass sie das zeitlich bewusst so eingerichtet hatte. Zenobia nahm ihr das einzige Päckchen ab, das sie nach dem Vormittagsbummel durch Jumani vorzuweisen hatte. Seit drei Wochen sprachen Polly und Raschid nur das Notwendigste miteinander. Während Raschids fünftägiger Teilnahme an einer Konferenz in Genf hatte Pollys Anspannung etwas nachgelassen, doch jetzt war er wieder zurück.
„Ich glaube, Prinz Raschid hat sich Sorgen um Sie gemacht, lellah “, vertraute Zenobia ihr an.
Polly blieb ruhig. Raschid würde ihr keine Vorhaltungen machen. Er würde sich ihr gegenüber genauso gelassen und gleichmütig geben wie vor der Abreise, zumindest fürs Erste. Seine Strafe folgte später im Schlafzimmer, wo er sie auf sehr viel feinere, raffiniertere Weise spüren ließ, dass sie ihm ausgeliefert war.
Polly schoss das Blut ins Gesicht. Solange sie unter Raschids Küssen erbebte und sich nach seinen Liebkosungen verzehrte, hatte sie keinen Grund zu triumphieren. Ihre hartnäckigen Versuche, Raschid tagsüber auszuweichen und seinen Verführungsversuchen nachts zu widerstehen, schienen sein Verlangen eher noch anzufachen.
Später war Polly gerade dabei, ihre üppig blühenden Zimmerpflanzen zu gießen, als Raschid den Raum betrat.
Sie warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu, obwohl ihr Herz bei seinem Anblick schneller schlug.
Ehe sie sich versah, war Raschid bei ihr, nahm ihr die Gießkanne aus der Hand und stellte sie fort. Dann zog er Polly in die Arme und küsste sie so stürmisch, dass ihr schwindlig wurde.
Sie brauchte einen Moment, ehe sie sich wieder gefangen hatte. „Lass mich los“, verlangte sie hitzig.
„Warum hast du bei unserem gestrigen Telefonat einfach aufgelegt?“, fragte Raschid scharf.
Auf eine zornige Begrüßung war Polly nicht gefasst gewesen. „Ich habe nicht einfach aufgelegt. Wie du dich sicher erinnerst, wollte ich gerade in die Badewanne steigen.“ Erfolglos versuchte sie, sich aus seinem Griff zu befreien.
„Und das war wichtiger als ich?“, herrschte er sie an.
„Alles ist wichtiger, als du es bist!“
„Höchste Zeit, dir Manieren beizubringen.“ Raschid hob sie hoch, stieß die Schlafzimmertür auf, trug Polly zum Bett und ließ sie auf die Matratze fallen.
Ihre Augen blitzten trotzig. „Wage es ja nicht, mich anzurühren!“
Raschid schloss die Tür. „Ich höre und zittere“, spöttelte er. „Wenn ich das nächste Mal von einer Reise zurückkomme, erwartest du mich, wie sich das für eine Ehefrau gehört.“
Raschid riss sich den goldenen agal vom Kopf, und seine Augen glitzerten gefährlich. Wie ein Raubtier, das seine Beute in die Enge getrieben hat, näherte er sich wieder dem Bett und begann, sich auszuziehen.
Raschid legte sich zu ihr und zog sie an sich. „Falls es dir schmeichelt, ich habe dich im Bett vermisst“, gestand er etwas sanfter. „Und dein Körper verrät mir, dass ich dir auch gefehlt habe.“
„Du hast eine blühende Fantasie!“
Raschid lachte. „Und du besitzt ein unglaubliches Talent, mich zu erheitern, wenn ich wütend bin. Eigentlich hätte ich die Geduld mit dir längst verlieren müssen.“
Polly versuchte verzweifelt, nicht auf Raschids Liebkosungen zu reagieren. „Bitte nicht“, hauchte sie, doch es dauerte nicht lange, bis sie sich den erregenden Zärtlichkeiten hingab.
„Du begehrst mich und hast keinen Grund, dich dessen zu schämen“, flüsterte Raschid leise. „Fünf Tage lang habe ich diesem Moment der Lust entgegengefiebert, die wir uns jetzt bereiten werden.“
Warum sollte sie das Jetzt nicht genießen, ohne an das Morgen zu denken? Sie hatte noch genug einsame Nächte vor sich …
„Ich glaube, ich habe doch keine blühende Fantasie.“ Raschid ließ den Blick träge über Polly gleiten, nachdem der Sturm der Leidenschaft abgeklungen war.
Polly wandte sich ab, weil sie sich ihrer Schwäche schämte. „Wenn ich meine
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