Julia Gold Band 47
Raschids Augen bemerkte, begann ihr Herz heftig zu pochen.
Er strich ihr mit dem Finger behutsam eine schimmernde Strähne zurück. „Und unglaublich erregend“, setzte er sinnlich hinzu. Polly konnte mit einem Mal nicht mehr klar denken. Als er ihr zart über den Hals strich, hatte sie das Bedürfnis, sich an Raschid zu schmiegen, um ihm ganz nah zu sein. „Erregend?“, wiederholte sie matt.
„Meine scheue Polly ergreift die Initiative …“ Er legte die Arme um sie und zog sie langsam an sich. „Dein Mut beschämt mich. Aus Stolz hätte ich mich von dir ferngehalten, aber jetzt, da du zu mir gekommen bist …“
Polly sah ihn wie hypnotisiert an. „Ja?“
„Kann ich dich nicht zurückweisen … nachdem ich mich Nacht für Nacht nach dir gesehnt habe.“ Raschid schien das Sprechen schwerzufallen. „Ich kann dir nicht widerstehen.“
Er berührte ihre Unterlippe mit der Zungenspitze, und Polly war wie elektrisiert. Sanft nahm er ihre Hände und führte sie über seine nackte Brust. Er stöhnte leise auf, als Polly ihn zu streicheln begann, und blickte ihr verlangend in die Augen. „Möchtest du es wirklich?“
„Hast du … es dir anders überlegt?“, wisperte sie atemlos. Raschid drückte sie fest an sich. „Oh nein. Für mich gab es nie einen Zweifel, dass ich dich begehre. Ich wusste nur nicht, ob ich mich dir gegenüber fair verhalte, erst recht, nachdem ich dich in den Armen eines anderen gesehen hatte … eines Mannes, den du möglicherweise geheiratet hättest, wenn ich nicht gekommen wäre, Polly.“
Raschid barg das Gesicht in ihrem Haar. „Deshalb fand ich es auch nicht verwunderlich, dass du dich an Chris gewandt hast, als ich dich vernachlässigte. Ich hatte das Gefühl, kein Recht zu haben, dich ihm wegzunehmen. Doch jetzt merke ich, dass ich mich nicht zum Märtyrer eigne.“
Behutsam hob er Polly auf die Arme und trug sie zu seinem seidenbezogenen Bett.
„Bist du dir wirklich sicher, dass du es möchtest?“, wollte er noch einmal wissen.
Als sie benommen nickte, beugte er sich über sie und flüsterte erregt: „Wo immer du warst, ich habe mich Tag und Nacht nach dir verzehrt. Keine Frau hat je so viel Macht über mich besessen.“
Raschid küsste ihre rosigen Brustspitzen unter der Seide des Nachthemds. Als Polly die Finger in sein dichtes Haar schob und sich an ihn drängte, presste er den Mund leidenschaftlich auf ihren. Die Wogen der Leidenschaft schlugen über ihnen zusammen, und ihre Körper wurden eins. Dann folgte die erotischste Nacht, die Polly je erlebt hatte.
Ein scharfer Befehl auf Arabisch weckte Polly. Verschlafen spähte sie über Raschids Arm und sah gerade noch, wie Ismeni durch dieselbe Geheimtür verschwand, die Polly am Abend zuvor aufgestoßen hatte.
„Die Frau ist verrückt!“, brummte Raschid. „Kommt hier einfach reingeschlichen, um dich zu wecken und aus meinem Bett zu holen. Und obendrein widerspricht sie mir auch noch! Wieso sollte meine Frau nicht in meinem Bett schlafen? Das ist doch völlig normal. Warum ein Geheimnis daraus machen?“
Polly errötete. „Hoffentlich hast du Ismeni nicht schockiert.“
„Schockiert? Als ich ihr sagte, du würdest hierbleiben, lächelte sie sogar schalkhaft. Warum hat sie also widersprochen?“
Polly überkam plötzlich eine Ahnung. Vielleicht hatten Raschids Großeltern doch noch einen Weg zueinander gefunden, obwohl alle glaubten, sie würden nicht mehr miteinander sprechen. Und plötzlich war Polly sich ihrer Sache sicher. Ismeni hatte genau gewusst, warum sie sie zu der Geheimtür führte. Dafür verdiente sie einen ganzen Rosenstrauß. „Sie hält mich immer noch für Louise“, sagte Polly.
Raschid hatte ebenso rasch begriffen. „Meinst du wirklich, mein Großvater hätte seine Frau morgens wie eine Konkubine aus seinem Bett geschickt?“
Polly lächelte. „Wer weiß?“
„Das passt irgendwie nicht zu meiner Großmutter“, sinnierte Raschid. „Sie lebten doch getrennt.“
„Trotzdem hat er sie besucht.“
Versonnen betrachtete er Polly. „Es gibt noch etwas, was ich dir sagen muss …“
„Bitte nicht!“, unterbrach sie ihn hastig, weil sie befürchtete, er könnte bereuen, sie in der Nacht geliebt zu haben.
„Du kannst nicht ewig in deinem Elfenbeinturm leben, Polly.“ Raschid blickte auf ihre gesenkten Wimpern. „Ich spreche nicht mehr von Trennung, aber diese Möglichkeit lasse ich dir stets offen.“
Überrascht hob Polly den Kopf. „Meinst du, ich brauche einen
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