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Julia Gold Band 47

Julia Gold Band 47

Titel: Julia Gold Band 47 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbi Rawlins , Carol Grace
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schickte er Raschid aus dem Zimmer. Dr. Soames war ein ruhiger Mann, und Polly fühlte sich bei der Untersuchung völlig entspannt. Seine Frage, wann sie das letzte Mal ihre Periode gehabt hätte, verblüffte Polly jedoch. Sie konnte sich nicht mehr so genau daran erinnern … das musste gewesen sein, als Raschid in New York war …
    Dr. Soames räusperte sich. „Sind Sie nicht schon selbst darauf gekommen, Eure Hoheit? Sie sind schwanger.“ Er sah Pollys fassungslose Miene und setzte hinzu: „Ich würde sagen, Sie sind in der zehnten, zwölften Woche und …“
    „Das ist unmöglich! Ich kann nicht schwanger sein!“, unterbrach Polly ihn.
    Der Arzt zog die Brauen hoch. „Es besteht nicht der geringste Zweifel, Eure Hoheit. Dazu ist die Schwangerschaft bereits zu weit fortgeschritten.“
    Polly fiel die Übelkeit ein, die sie wiederholt überkommen hatte … der Verlust ihrer schmalen Taille … Schockiert sah sie den Arzt an. „Erwarte ich wirklich ein Baby?“
    Der arme Mann fragte sich vermutlich, ob man vergessen hatte, sie aufzuklären. Er konnte ja nicht ahnen, warum seine Diagnose Polly aus allen Wolken fallen ließ. Wie eine Marionette nickte sie, als er ihr Verhaltensmaßregeln gab, und betastete unter der Decke verstohlen ihren Bauch. Jemand hatte sich geirrt, ging es ihr wiederholt durch den Kopf. Oder was immer nicht in Ordnung gewesen war, hatte sich auf wundersame Weise behoben.
    Ein Baby. Vor Freude und Seligkeit hätte Polly die ganze Welt umarmen können. Raschids Baby! Bei der Vorstellung, was das für ihn bedeutete, überschwemmte Polly ein heißes Glücksgefühl. Er würde vor Begeisterung außer sich sein, wenn er hörte, dass er Vater wurde. Polly konnte es kaum erwarten, ihm die wunderbare Neuigkeit zu enthüllen.
    Wohlwollend lächelnd holte der Arzt Raschid herein. „Kein Grund zur Sorge, Hoheit. Die natürlichste Sache der Welt. Ihre Frau erwartet ein Baby.“
    Polly setzte sich auf und blickte Raschid gespannt an. Er stand mit dem Rücken zu ihr, und es dauerte einige Sekunden, ehe er etwas sagte, was sie nicht verstand, dann begleitete er den Arzt hinaus. Ungeduldig wartete sie auf seine Rückkehr. Er stand unter Schock, das war Polly klar, aber war das verwunderlich?
    Wortlos schloss Raschid die Tür hinter sich und trat ans Fenster. Er stand halb abgewandt, sodass Polly seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen konnte. War Raschid so überwältigt, dass er sich erst fassen musste? Plötzlich schlug er mit der Faust krachend gegen den Fensterrahmen. Ein splitterndes Geräusch ertönte.
    Polly brachte keinen Laut hervor, als Raschid sich zu ihr umdrehte und sie mit einer erschreckenden Mischung aus Hass und Verachtung anblickte.
    „Wann wolltest du es mir gestehen?“ Sein Gesicht war aschgrau. „Wie bringst du es nur fertig, mir in die Augen zu sehen? Besitzt du überhaupt kein Schamgefühl?“
    „Schamgefühl?“
    „Hältst du mich wirklich für so dumm, dass ich glaube, das Baby sei von mir? Oder denkst du, ich sei so verzweifelt, dass ich gegen jede Vernunft an ein Wunder glaube?“ Das Sprechen schien Raschid schwerzufallen, doch seine Worte trafen Polly wie tödliche Pfeile. „Du hast mir nie alles von diesem Mann erzählt, aber ich glaubte dir, als du erklärtest, er hätte dich nicht angerührt. Und jetzt … muss ich mich mit dem Beweis deiner …“ Raschids Stimme versagte.
    Polly saß wie versteinert da, und eine seltsame Kälte breitete sich in ihr aus. Benommen, als würde sie das alles gar nicht betreffen, nahm sie wahr, dass Blut von Raschids verletzter Hand tropfte.
    „Es ist dein Baby“, sagte sie endlich mit ausdrucksloser Stimme. Sie hätte Raschid erklären können, wie weit die Schwangerschaft fortgeschritten war …
    Raschid atmete hastig und flach. „Mich kannst du nicht täuschen! Ich weiß sehr wohl, dass Zeugungsunfähigkeit sich nicht einfach gibt. Nun ist mir klar, warum du Angst hattest!“, herrschte er sie an. „Wegen der Folgen deiner Untreue. Bist du deshalb so willig zu mir ins Bett gestiegen, seit wir hier sind? Weil dir zu dämmern begann, dass du schwanger bist? Jetzt durchschaue ich dein Spiel!“
    Die Erkenntnis, dass Raschid sie für eine durch und durch durchtriebene, berechnende Person hielt, gab Polly den Rest. Er wollte ihr nicht glauben, weil ihr Baby ihm ebenso wenig bedeutete wie sie. Wenn er auch nur das Geringste für sie empfinden würde, hätte er wenigstens versucht, ihr zu vertrauen.
    Polly zitterte am ganzen Körper, aber

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