Julia Gold Band 51
was immer du willst.“
Sollte sie ihn nicht beim Wort nehmen und ihn um ihre Freiheit bitten? Sie verschob es auf später, brachte es nicht über sich, diesen Augenblick inniger Verbundenheit zu zerstören.
„Ich habe mich gefragt, wofür der Name ‚Faiza‘ steht? Für deinen oder meinen Sieg?“
„Nun kennst du die Antwort.“ Sein Blick war voller Zärtlichkeit. „Komm her, Lady, und besiege mich erneut.“
Es war ihr unmöglich, dieser Aufforderung zu widerstehen, und sie liebten sich noch einmal leidenschaftlich. Diesmal waren sie mit dem Körper des anderen schon vertraut, erforschten und streichelten sich gegenseitig, berauschten sich aneinander und fanden lustvolle Erfüllung in der Hingabe an den anderen.
Hinterher schliefen sie wieder ein. Als Alexis dann erwachte, war ihr bewusst, dass sie sich der Wirklichkeit stellen musste.
„Was schlägst du für heute vor?“, fragte Ali. „Einen weiteren Ausflug in die Wüste?“
„Nein, nicht in die Wüste.“
„Was dann, Liebste?“
Sie atmete tief durch und kreuzte heimlich die Finger. „Ali, lass mich nach Hause reisen.“
Fassungslos sah er sie an. „Ich soll dich gehen lassen? Jetzt, nachdem wir uns gefunden haben?“
„Aber unter welchen Umständen? Als deine Gefangene kann ich dich nicht lieben.“
„Ist es nicht egal, als was du mich liebst, solange du es tust?“
„Für mich nicht.“
Er gähnte und streckte sich. „Ich denke, ich werde dich für immer bei mir behalten.“
„Aber …“
„Schweig.“ Er zog sie an sich und küsste sie.
Es war schön, in seinen Armen zu liegen, und noch wunderbarer, von ihm geküsst und begehrt zu werden. Doch dass er über ihren Wunsch einfach hinwegging, weckte Alexis’ Widerspruchsgeist. Sie befreite sich aus seiner Umarmung und setzte sich auf.
„Komm zurück zu mir“, sagte er lachend und versuchte, sie erneut an sich zu ziehen.
„Nein, Ali, ich meine es ernst! Was wir erlebt haben, war wundervoll, aber wir können die Wirklichkeit nicht für immer ausschalten.“
„Wieso nicht? Doch wenn du unbedingt ernsthaft sein willst, mache ich dir ein Angebot. Du kannst unser Forschungslabor besichtigen. Ich werde Anweisung geben, dass man dich herumführt und dir jede Frage beantwortet.“
„Du bist ein ganz raffinierter Gauner“, sagte sie und musste lächeln. „Versuchst du mich etwa zu ködern?“
„Ich dachte, du interessierst dich dafür.“
„Das schon, aber glaub nicht, du könntest mich mit solchen Leckerbissen zum Bleiben überreden.“
Er legte die Arme um sie und zog sie fest an sich. „Das muss ich nicht, da ich stärker bin als du.“ Trotz des scherzhaften Tons verriet die Bemerkung doch, wer hier über wen bestimmte, und nach Alexis’ Meinung grenzte das an Tyrannei.
Außerdem war es ihm wieder einmal gelungen, sie zu verwirren. Als passionierte Journalistin war sie natürlich begierig, das Forschungslabor zu besichtigen. Aber Alis Angebot besagte ja auch, dass er vorhatte, sie bald nach Hause zurückkehren zu lassen, damit sie ihren Artikel schreiben konnte. So gesehen, hatte sie nichts mehr zu befürchten, und doch …
Es war unklug, ihn noch weiter herauszufordern, aber irgendwie ritt sie der Teufel. „Hast du keine Angst, dass es mir vielleicht doch gelingt, zu fliehen?“, fragte sie.
Unvermittelt ließ er sie los und setzte sich auf. Von einem Moment zum anderen hatte sich sein Gesichtsausdruck völlig verändert und war nun kalt und abweisend. „Wenn du jemals versuchst, mich zu verlassen, werde ich dir das nie verzeihen!“
Er stand auf, zog sich rasch an und verließ ohne ein weiteres Wort das Zelt.
9. KAPITEL
Zu jeder anderen Zeit hätte die Besichtigung des Forschungslabors bei Alexis begeistertes Interesse gefunden. Schon allein deshalb, weil überraschend viele Frauen dort arbeiteten. Eine von ihnen führte sie durch das Haus und erklärte ihr mit großer Sachkenntnis alles, was sie wissen wollte. Wie passte das zu Alis chauvinistischen Bemerkungen über arbeitende Frauen?
Während Alexis lächelnd zuhörte und kluge Fragen stellte, schweiften ihre Gedanken immer wieder zu der hässlichen Szene am Morgen zurück. Hatte Ali seine Drohung ernst gemeint?
Die Besichtigung zog sich bis zum Nachmittag hin. Danach machte Alexis sich auf einer Bank im Palmengarten entsprechende Notizen und schlenderte dann durch den Garten. Zerstreut beobachtete sie die Fontänen eines Springbrunnens und fragte sich, wie es weitergehen würde. Statt ernsthaft mit
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