Julia Gold Band 51
„Ich habe das Messer von der Wand genommen, um mich zu verteidigen, aber ich habe Yasir nichts getan. Als er deine Stimme hörte, hat er sich absichtlich verletzt. Ali, du musst mir glauben …“
„Das tue ich doch. Keine Angst, er wird bestraft werden.“
„Woher wusstest du, wo ich war?“
„Leena hat dich mit ihm im Garten sprechen sehen. Anders als du hat sie die Gefahr erkannt und mich geholt. Du zitterst ja.“ Sanft umschloss Ali ihr Gesicht. „Es war leichtsinnig von dir, mit ihm zu gehen, aber gleichzeitig bin ich sehr stolz auf dich. Meine Lady hat wie eine Tigerin gekämpft.“
„Ich hatte damit gerechnet, dass du mich einsperren lässt.“
„Dann hast du mir Unrecht getan. Als ob ich jemals an dir zweifeln könnte.“
Dass er ihr so blindlings vertraute, beschämte sie. „Ali, ich will ganz ehrlich mit dir sein. Ich war bei Yasir, weil ich wegwollte.“
Verständnislos blickte er sie an. „Du wolltest von mir weg zu ihm?“
„Nein, natürlich nicht. Er bot mir an, dass ich sein Telefon benutzen könne, um bei der britischen Botschaft anzurufen. Sieh mich nicht so an! Du weißt, dass ich nach Hause möchte.“
„Du wolltest mich verlassen? Mithilfe dieser armseligen Kreatur?“
„Hätte ich geahnt, was er vorhatte, wäre ich sicher nicht mitgegangen!“, rief sie. „Aber zwischen dir und mir kann es so nicht weitergehen, ich muss von hier weg.“
„Und das nach der vergangenen Nacht, in der wir uns so nah wie nie zuvor waren?“
„Gerade deshalb.“
Seine Miene verriet, dass er keine Ahnung hatte, was sie meinte. „Versteh doch, Ali“, bat sie. „Alles hier kommt mir so unwirklich vor. Ich habe das Gefühl, in einer Traumwelt zu leben, und bin nicht mehr ich selbst. Es waren wunderschöne Tage, doch nun wird es Zeit, zu gehen.“
Entsetzt beobachtete sie, wie sich sein Gesichtsausdruck verhärtete. „Wann du gehst, bestimme ich.“
„Aber wir können so nicht weitermachen, das muss dir doch klar sein.“
„Ich lasse mir von einer Frau nicht vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe“, entgegnete er kalt. „Du genießt als meine Favoritin höchste Ehren und hast es mir damit gedankt, dass du weglaufen wolltest. Pass auf, dass ich dir meine Gunst nicht entziehe, denn das Leben einer verstoßenen Favoritin wird dir sicher noch weniger gefallen.“
„Ist das alles, was du kannst? Mir drohen?“
„Diamond, ich möchte mich nicht mit dir streiten. Vergessen wir doch, was geschehen ist. Zwar habe ich gesagt, ich würde dir einen Fluchtversuch nicht verzeihen, aber ich tue es doch, weil ich nicht anders kann.“ Seine Stimme bekam einen zärtlichen Klang. „Lass uns lieber das Wunder der vergangenen Nacht wiederholen.“
Alexis wollte widersprechen, aber sie empfand seine Nähe plötzlich so intensiv, dass sie kein Wort hervorbrachte. Und als er ihr die Hand auf die Schulter legte, begann sie zu zittern.
„Bitte, nicht“, flüsterte sie.
„Sag nicht, dass dir meine Berührung unangenehm ist“, sagte er rau.
„Nein, aber …“
Er verschloss ihr mit den Fingern die Lippen, und als sie den Kopf wegdrehte, küsste er sie auf den Nacken. Der Kuss weckte in ihr süße Erinnerungen an die vergangene Nacht, und sie kämpfte verzweifelt gegen ihre aufsteigende Erregung an.
„Ali … nein“, flehte sie. „Wir sollten darüber reden …“
„Geredet haben wir schon viel zu viel“, murmelte er, hob sie hoch und trug sie zum Bett.
In Windeseile zog er sie und dann sich aus. Alexis versuchte standhaft zu bleiben, doch hatte sie keine Gewalt mehr über ihren Körper. Alis Liebkosungen schienen ihn neu erblühen zu lassen, und lustvolle Schauer durchfluteten sie.
Wie konnte es sein, dass sie wütend war und gleichzeitig vor Verlangen bebte? Ali schien zu wissen, was in ihr vorging, und nutzte das schamlos aus, um dort von ihr Hingabe zu fordern, wo es keiner Worte bedurfte.
Hilflos drängte sie sich ihm entgegen, als er ihre Brüste küsste und mit der Zunge die Knospen rhythmisch liebkoste. Seine Küsse und geschickten Berührungen schienen ihren Körper in eine lodernde Flamme zu verwandeln, in der ihr Widerstand dahinschmolz.
Als Ali sie dann in Besitz nahm und sie eins mit ihm wurde, seufzte sie und hätte nicht sagen können, ob vor Lust oder Verzweiflung. Gerade weil sie ihn so sehr liebte, empfand sie es als besonders tragisch, dass er ihr nicht erlaubte, sich frei für oder gegen ihn zu entscheiden.
Hinterher hielt er sie weiterhin in seinen Armen,
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