Julia Gold Band 51
und sie genossen beide die innige Vertrautheit nach dem Liebesakt.
„Siehst du“, flüsterte er, „so wird es immer mit uns sein. Du darfst mich niemals verlassen – du gehörst zu mir.“
Das Wort „gehörst“ reizte Alexis zum Widerspruch, aber was bedeutete schon ein Wort im Vergleich zu den sinnlichen Wonnen und der sexuellen Erfüllung, die sie soeben erlebt hatte? Eine wohlige Mattigkeit überkam sie, und an Ali gekuschelt schlief sie ein.
Als sie erwachte, lag er noch immer neben ihr und betrachtete sie zärtlich. „Ich habe dir einmal gesagt, dass ich erst zufrieden sein werde, wenn du mit Leib und Seele nach mir verlangst und dir nichts mehr wünschst, als immer bei mir zu bleiben“, erinnerte er sie. „Schwör mir, dass du so empfindest, Diamond.“
Mit einem gequälten Blick sah sie ihn an. „Diese Worte wirst du von mir niemals hören, Ali.“ Es zerriss ihr fast das Herz, aber wenn sie ihm gestand, wie sehr sie ihn liebte, war sie verloren.
Ali wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er sah Tränen in ihren Augen glitzern und verspürte einen ungewohnten Schmerz in der Brust. Rasch stand er auf und begann sich anzuziehen. Alexis durfte nicht merken, welch große Macht sie über ihn hatte. Keine Frau konnte einen Mann respektieren, der sich von ihr beherrschen ließ.
Als von draußen aufgeregtes Stimmengewirr hereindrang, nutzte er die Gelegenheit, sich vor einer weiteren Diskussion zu drücken. „Ich sehe nach, was los ist“, sagte er leise.
Alexis hörte, wie er mit jemandem sprach und dann mit ruhiger Stimme ganz offensichtlich verschiedene Befehle erteilte. Gleich darauf kam er zurück ins Zelt.
„Wir kehren in die Stadt zurück“, sagte er. „Ich habe soeben die Nachricht erhalten, dass meine Mutter auf dem Weg nach Hause ist. Ich würde gern vor ihr da sein, um ihr meinen Respekt zu erweisen.“
„Von woher kommt sie?“
„Aus New York. Beeil dich.“
Es war ein großartiges Erlebnis, nachts im Hubschrauber die Wüste zu überqueren. Dann tauchten die ersten Lichter auf, und sie flogen tief über der hell beleuchteten Stadt, ehe sie auf dem Dach des Palastes landeten. Alexis wurde von ihrer Ehrengarde, die sich während ihrer Abwesenheit mysteriöserweise verdoppelt hatte, zurück zu ihren Gemächern begleitet.
Ali wurde von seinem Sekretär mit der Nachricht empfangen, dass seine Mutter Elise bereits eingetroffen sei. Er ging direkt zu ihr.
Alis Mutter war eine schlanke, elegant gekleidete Frau, die weißes Haar und ein schönes, feines Gesicht hatte. Vor sechzig Jahren in London geboren und dort aufgewachsen, war sie mittlerweile in Haltung und Auftreten jeder Zoll eine orientalische Herrscherin.
Als Ali das Zimmer betrat, ging sie ihm mit ausgebreiteten Armen und einem warmen Lächeln entgegen. „Mein Sohn!“, begrüßte sie ihn herzlich.
Er umarmte sie stürmisch. „Hallo, Mutter, wie schön, dich wieder hier zu haben!“ Er hielt sie auf Armeslänge von sich. „Du siehst bemerkenswert frisch aus für eine Frau, die den langen Flug von New York bis hierher hinter sich hat.“
„So ganz stimmt das nicht, denn ich habe einen Zwischenstopp in London eingelegt. Ich habe dich dort um einige Tage verfehlt und recht sonderbare Geschichten über dich gehört.“
Lachend setzte er sich neben sie auf das Sofa. „Alles nur Gerede. Darum habe ich mich doch noch nie gekümmert.“
„Vielleicht solltest du es diesmal tun. Die Bediensteten haben sich förmlich gewunden, meine Fragen zu beantworten, und ich musste einen strengen Ton anschlagen, damit sie mir erzählten, was sie wussten. Nun möchte ich von dir Näheres über diese Engländerin erfahren, die du hierher angeblich ‚eingeladen‘ hast?“
Ali zuckte unbekümmert die Schultern, obwohl er sich unter dem prüfenden Blick seiner Mutter mindestens ebenso unwohl fühlte, wie den Bediensteten bei ihren Fragen zu Mute gewesen sein musste.
„Miss Alexis Callam genießt für eine Weile meine Gastfreundschaft“, erklärte er. „Erzähl mir lieber, wie es dir in New York ergangen ist, Mutter.“
„Alles der Reihe nach, mein Sohn. Ich bin bei meinen Nachforschungen auf eine private Personalagentur gestoßen. Man hat dir dort ein Hausmädchen vermittelt, das offenbar am selben Tag spurlos verschwunden ist, an dem du nach Kamar abgereist bist. In der Agentur hat man mich an einen Privatdetektiv namens Joey Baines verwiesen, der sehr besorgt wegen Miss Callam war. Ich habe ihm versichert, es sei alles in
Weitere Kostenlose Bücher