Julia Gold Band 51
Ordnung, und ich hoffe, du kannst mir das bestätigen.“
„Aber natürlich, Mutter. Miss Callam geht es gut.“
„Wieso weichst du dann meinem Blick aus?“
„Glaub mir, Mutter, du machst um die ganze Sache unnötig viel Wind.“ Er errötete leicht, als sie ihn mit ironischem Lächeln musterte.
„Ali, es gibt Gesetze, die auch du nicht ignorieren kannst. Ich will gar nicht genau wissen, was du da angestellt hast. Aber ich erwarte von dir, dass du mir diese junge Frau morgen vorstellst. Ist das klar?“
„Ja, Mutter.“
10. KAPITEL
Die Gemächer von Alis Mutter stellten eine geglückte Kombination von orientalischer Pracht und englischem Wohnkomfort dar. Sie befanden sich direkt über denen von Alexis und boten denselben wundervollen Blick auf den Park.
Alis Mutter begrüßte Alexis mit einer herzlichen Umarmung. „Es freut mich sehr, Sie endlich kennenzulernen“, sagte sie und fügte zu Alexis’ Verwirrung hinzu: „Ich habe schon so viel über Sie gehört.“
Tee wurde serviert. Er war nach englischer Art zubereitet und schmeckte hervorragend. „Selbst nach fünfunddreißig Jahren hier in Kamar kann ich nicht auf meine tägliche Tasse Tee verzichten“, gestand Elise.
„Oh, das verstehe ich nur zu gut“, stimmte Alexis ihr zu.
Sie pflegten höfliche Konversation, in die sich immer wieder ungebeten Ali mischte. Schließlich sagte seine Mutter mit einem Anflug von Ungeduld: „Solltest du dich nicht besser um deine Regierungsgeschäfte kümmern, mein Sohn?“
Er lachte. „Lieber nicht. Wenn ich euch beide allein lasse, zieht ihr über mich her.“
„Natürlich“, bestätigte Elise ungerührt. „Deshalb möchte ich dich ja los sein.“
Er bedachte erst seine Mutter und dann Alexis mit einem ironischen Blick, ehe er aufstand und sichtlich widerstrebend verschwand.
Sobald er weg war, küsste Alis Mutter Alexis auf beide Wangen und lächelte. „Sie sind noch bezaubernder, als ich dachte, obwohl ich schon vermutet habe, dass Sie sehr schön sein müssen. Andernfalls hätten Sie auf meinen Sohn keine so umwerfende Wirkung gehabt. So, und nun verraten Sie mir bitte ganz ehrlich, ob Sie aus freiem Willen hier sind.“
„Nein“, bekannte Alexis.
Jäh verfinsterte sich Elises Miene. „Reden wir darüber später, und erzählen Sie mir erst, wie Sie Ali kennengelernt haben.“
Alexis, die sofort Zutrauen zu Alis Mutter gefasst hatte, berichtete ihr alles von Anfang an. Als sie von dem Scheck erzählte, sagte Elise: „Ah, jetzt wird mir einiges klar. Kommen Sie mit.“
Alexis folgte ihr über einen schmalen Gang zu einem Raum, bei dessen Anblick sie überrascht stehen blieb. Das mit modernster Kommunikationstechnik ausgestattete Büro passte so gar nicht zum Bild einer Frau, die zum Nichtstun verdammt war.
Zwei junge Mädchen saßen an Computern. Sie erhoben sich beim Eintritt von Alis Mutter und verneigten sich respektvoll. Diese begrüßte die beiden mit einem freundlichen Nicken und steuerte auf einen dritten Computer zu und gab einige Befehle ein. Auf dem Bildschirm erschien eine Datei.
„Normalerweise überweist Ali dem Internationalen Kinderhilfswerk jährlich eine Million Pfund“, erklärte Elise. „Deshalb habe ich mich gewundert, wieso er weitere Hunderttausend Pfund gespendet hat, ohne sich vorher mit mir abzusprechen.“
„Eine Million?“, wiederholte Alexis verblüfft. „Und er bespricht sich mit Ihnen?“
„Natürlich. Für alle Zuwendungen an internationale Wohltätigkeitseinrichtungen bin ich zuständig.“
„Für alle?“
„Ja, insgesamt handelt es sich um ungefähr zwanzig Millionen pro Jahr.“ Alis Mutter schmunzelte. „Meine Liebe, sind Sie etwa auf das Märchen vom Playboy hereingefallen, der sein Geld mit vollen Händen ausgibt? Diesen riesigen Palast hier unterhält er nur, weil die Bevölkerung es von ihm erwartet. Das meiste Geld aus der Ölförderung fließt in Projekte, die unserem Land zugutekommen. Ali ist keineswegs so verschwenderisch, wie alle Welt glaubt.“
„Aber wieso hat er mir das nicht erzählt, sondern mich in meinen Vorurteilen eher noch bestätigt?“
„Weil er ein stolzer Scheich ist und sich niemandem verantwortlich fühlt“, erklärte Elise mit amüsiertem Lächeln. „Sie müssen ihn nehmen, wie er ist, oder es sein lassen.“
„Und wie steht es mit seiner Behauptung, dass er mit Frauen nicht über ernsthafte Dinge diskutiere?“, fragte Alexis, die sich immer mehr veralbert fühlte.
„Wahrscheinlich wollte er Sie nur
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