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Julia Gold Band 51

Julia Gold Band 51

Titel: Julia Gold Band 51 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers , Michelle Reid , Lucy Gordon
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rief Rosalie und zog einen schwarzen Cowboyhut mit wunderbarer Holzperlenkette und einer kleinen Feder aus einem der Kartons. „Hier, Jalal, probier ihn mal an.“ Ohne seine Zustimmung abzuwarten, setzte sie ihm den Hut gleich auf und trat einen Schritt zurück, um ihn zu bewundern.
    „Du siehst toll damit aus!“, verkündete sie in einem Ton, der zeigte, dass sie nicht weit davon entfernt war, ihr Herz an ihn zu verlieren.
    Clio biss die Zähne aufeinander und ließ ihren Blick zwischen den beiden hin- und herwandern. Plötzlich entdeckte sie eine Gefahr, mit der sie nicht gerechnet hatte. Wie mochte Jalal auf so viel Bewunderung von einem Mädchen reagieren, das bald alt genug sein würde, um als erwachsen zu gelten? Er war ein Fremder in ihrem Kulturkreis und mochte andere Auffassungen haben. In seinen Augen war Rosalie vielleicht schon erwachsen.
    „Alle Touristinnen werden sich in dich verlieben!“, erklärte Rosalie.
    Das war eine versteckte Liebeserklärung, und Clios Herz begann heftig zu pochen. Die arme Rosalie! In dem Alter konnte man Liebe nicht verbergen. Ihre Verliebtheit in Peter musste genauso offensichtlich gewesen sein. Hinterher hatte sie sich entsetzlich erniedrigt gefühlt, als sie erkennen musste, dass er sie von Anfang an durchschaut hatte.
    Gestern Abend hatte sie noch lange wach gelegen und nachgedacht.
    Jalal irrte sich, wenn er glaubte – falls er das glaubte –, dass sie ihn begehrte. Oder dass es ihr Angst machte, es könnte eine mögliche Leidenschaft zwischen ihnen geben. Sie besaß nämlich kein bisschen Leidenschaft.
    Manchmal, wenn sie über die Vergangenheit nachdachte, war sie nicht einmal sicher, ob sie Peter tatsächlich begehrt hatte. War es vielleicht nur ein Wunschtraum von ihr gewesen?
    Jedenfalls hatte sie nach jener Nacht nie wieder heißes Verlangen nach einem Mann empfunden. Kein Mann hatte sie noch einmal so tief und stark bewegt wie Peter, aber das war vor dem Schock gewesen, den er ihr mit seinem rücksichtslosen Verhalten versetzt hatte. Das Einzige, was sie manchmal verspürte, war eine gewisse körperliche Unruhe. Dass nicht mehr bei ihr geschah, akzeptierte sie mittlerweile.
    Natürlich mochten andere Frauen mehr empfinden. Sehr viel mehr. Wenn das nicht so wäre, könnte es nicht ein einziges Liebeslied oder Liebesgedicht geben.
    Sie hatte keine Angst, Jalal könnte wirkliche Leidenschaft bei ihr wecken, ein Gefühl, über das sie keine Kontrolle mehr hätte. Sie war nun einmal nicht leidenschaftlich, und nur weil ein gut aussehender arabischer Prinz daherkam, würde sich daran auch nichts ändern.
    Jalal lächelte, als die anderen ihn bewundernd anschauten und ihm sagten, er sähe aus wie einer der Coureurs de bois, jene wilden Holzfäller, die früher durch Kanadas Wälder gestreift waren und das Land über weite Strecken urbar gemacht hatten.
    Er sieht wirklich besonders gut aus, dachte Clio, und es schmerzte sie ein wenig, ihn anzuschauen. Attraktiv und stark und wesentlich männlicher, als Peter es je gewesen war, bot er einen fantastischen Anblick. Kein Wunder, dass Rosalie auf dem besten Weg war, sich in ihn zu verlieben.
    Jalal sagte etwas, nahm den Hut ab und setzte ihn Rosalie auf den Kopf. Er verhielt sich wie jemand, der zur Familie gehörte. Doch der Blick, den Rosalie ihm zuwarf, hatte nichts Schwesterliches an sich. Clio konnte Jalals Augenausdruck nicht erkennen, aber sie sah, dass erneut ein Lächeln um seine Lippen spielte.
    Ohne dass sie es wollte, empfand sie das als bedrückend. Wie würde Jalal reagieren, wenn Rosalie ihm noch viel deutlicher zeigte, dass sie ihn anhimmelte? Er hatte gesagt, er wolle sie, Clio. Würde er Rosalie statt ihrer nehmen?
    Am Samstag begann in der Eisdiele und dem Laden mit Kunsthandwerk das Sommergeschäft. Innerhalb weniger Wochen war die Saison voll im Gang.
    Es kam gelegentlich vor, dass Kunden zum Angeln hinausgefahren werden wollten, wenn Brandon nicht da war, und Ben durfte nicht einspringen, da er noch keine achtzehn war. Deshalb hatte Brandon Jalal beim Bootsverleih eingearbeitet, damit er aushelfen konnte.
    Normalerweise war es Brandon, der die Kunden fuhr. Aber dann musste jemand für ihn beim Bootsverleih einspringen. Es kam nicht selten vor, dass er sich dabei an Clio wandte.
    „Wer fährt?“, fragte Clio an einem regnerischen Julimorgen, als sie hinter der Theke in der Eisdiele stand und Ben sie bat, beim Bootsverleih einzuspringen.
    „Dad, glaube ich“, erwiderte Ben. „Komm, Clio, sie

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