Julia Gold Band 53
reicher Mann sein, dass er hier draußen in der Wildnis, meilenweit entfernt von Marrakesch und sogar noch von Ourazazate, dem letzten Handelsposten am Rande der Sahara, eine solche Pracht erstehen lassen konnte.
„Nimm Platz“, forderte er sie auf.
„Was für ein Tyrann du bist, eine Frau so herumzukommandieren“, setzte sie sich zur Wehr. „Ich wette, du hast diese Szene schon viele Male vorher erprobt. Zweifelsohne bin ich nicht die erste Frau, die du hergeschleppt und anschließend ihrer Jungfräulichkeit beraubt hast.“
„Jungfräulichkeit!“, wiederholte er, jetzt außer sich vor Zorn. „Du willst mich als unmoralisch beschimpfen? Du besitzt die bodenlose Impertinenz, zu unterstellen, ich locke nichts ahnende Frauen hierher und behandle sie dann wie billige Straßenmädchen? Du bist hier die moralisch zweifelhafte Person, Hannah Jordan! Wie ich je auf den Gedanken kommen konnte, dich in mein Haus einzuladen, weiß ich selbst nicht mehr. Ich muss den Verstand verloren haben!“
Mit blitzenden Augen warf sie den Kopf zurück und atmete tief ein, bereit, ihm eine entsprechende Antwort zu geben.
„Und du wagst es noch, dich so aufzubauen“, zischte er. „Sieh dich selbst an! So selbstsicher präsentierst du mir deinen Körper! Nun, Hannah, das wirst du bereuen. Offensichtlich brauchst du eine Lektion.“
Mit wenigen Schritten war er bei ihr. Sie wich ihm aus, fiel auf eine seidene Matratze, und Khalil stürzte mit ihr. Sein Gewicht drückte sie tief in die Kissen und raubte ihr den Atem. Es war unmöglich, sich unter ihm zu rühren. Sie fühlte, wie seine Brust sich in rasendem Zorn hob und senkte, und sein wilder Blick verriet ihr, dass sie zu weit gegangen war. Panik ergriff sie.
Sie war ihm hilflos ausgeliefert. Der harte Druck seiner muskulösen Schenkel unterwarf sie mit gnadenloser Dominanz. Mit einer Hand hielt er ihr Kinn fest, mit der anderen fasste er in ihr Haar, sodass sie ihren Kopf nicht mehr bewegen konnte. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt – heiß und wie aufgeladen von seinem Zorn, traf sie sein Atem. Ein Zittern der Angst durchlief ihren Körper, und ihre Lippen öffneten sich.
Dicht vor ihren Augen sah sie, wie in seinem Gesicht die primitive Wut von einer intensiven, machtvollen Begierde verdrängt wurde. Beim Anblick seines sinnlich geschwungenen Mundes durchfuhren sie heiße Wellen des Verlangens.
„Ja“, stieß er hervor und durchbohrte sie mit seinen brennenden Augen. „Jetzt sind wir allein. Nur du und ich. Niemand wird uns unterbrechen. Und ich kann dich für deine Worte bezahlen lassen.“
„Bereitwillig. In meiner Tasche sind zweihundert Dirhams“, brachte sie mit herausfordernder Gelassenheit heraus.
Khalils Augen verengten sich. „Du wagst es zu scherzen? Wie konnte ich so dumm sein? Ich wollte nicht glauben, dass du wirklich so selbstsüchtig und billig, so oberflächlich und berechnend bist. Heute weiß ich es mit Sicherheit. Du hast es mir mit jedem deiner Worte, mit jeder deiner Bewegungen bewiesen. Du verdienst jede Beleidigung, angefangen bei dieser.“
Hart und schmerzhaft traf sein Mund auf ihre Lippen. Unter seinem schweren, unnachgiebigen Körper konnte Hannah sich kaum bewegen, sosehr sie es auch versuchte. Ihr Kämpfen erhöhte jedoch nur die Hitze ihrer Leiber, brachte ihre Hüften den seinen erschreckend nahe und rieb die Knospen ihrer Brüste unerträglich erregend an seinen harten Muskeln.
„Sehr gut, Hannah“, flüsterte er heiser. „Gib mir noch mehr.“
„Bitte!“, flehte sie.
„Geduld. Denk doch an die großen Freuden der verzögerten Erfüllung.“
„Nein, ich …“
„Es erregt mich, dich so ungeduldig zu erleben“, murmelte er und begann, ihr Worte des Genusses ins Ohr zu flüstern. Ihre Körper entzündeten sich stärker und stärker aneinander, und sie sah die Leidenschaft wild in seinen Augen brennen.
„Nein, Khalil“, brachte sie endlich heraus. „Nicht so …“
„Dann zeige mir, wie. Vielleicht so?“
Ehe sie noch ein weiteres Wort sagen konnte, küsste er sie erneut mit so rücksichtsloser Leidenschaft, dass heißes Verlangen ihren ganzen Körper durchflutete. Seine ebenso rücksichtslosen Hände griffen nach ihr, und plötzlich zog sich unter seinen lieblosen Küssen in ihr alles zusammen. Tränen stiegen ihr in die Augen.
Seine Lippen glitten an ihrem Hals hinunter und ließen ihren Mund frei, verzweifelt aufzustöhnen.
„Du Tier!“, flüsterte sie.
„Küss mich,
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