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Julia Gold Band 53

Julia Gold Band 53

Titel: Julia Gold Band 53 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding , Laura Wright , Sara Wood
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schließlich leise.
    „Nun gut.“ Er verriegelte und verschloss die Tür, steckte den Schlüssel demonstrativ in seine Tasche und trat dann einen Schritt zurück. Mit gefalteten Armen und leicht gespreizten Beinen stand er vor ihr. „Ich warte.“
    Hannah holte tief Atem. „Du weißt genau, dass ich sowohl in London als auch hier Verpflichtungen eingegangen bin, aus denen ich nicht herauskann und auch gar nicht will“, sagte sie dann mit kühler Stimme. „Ich brauche die Waren wirklich, die ich bestellt habe. Du wirst also bei deinen Geschäftsfreunden keineswegs dein Gesicht verlieren. Mit dir allerdings will ich nichts mehr zu tun haben, nie mehr. Von jetzt an werde ich es allein schaffen.“
    „Das wird schwierig sein …“
    „Nicht halb so schwierig wie eine weitere Zusammenarbeit mit dir!“, schrie sie ihn an.
    Er kam einen Schritt auf sie zu, und sie zuckte zusammen.
    „Ich will lediglich die Tür öffnen, Hannah“, sagte er in schneidendem Ton.
    „Aber …“ Unwillkürlich warf sie einen Blick auf sein großes Bett.
    „Oh nein“, meinte er mit zynischem Lächeln. „Du magst noch so ungeduldig sein. Ich habe meinen Appetit verloren.“
    Erleichtert atmete sie tief auf. Sie konnte es noch gar nicht fassen, davongekommen zu sein.
    „Komm mit in mein Arbeitszimmer“, sagte er jetzt kalt und öffnete die Tür. „Ich werde dir alles über die Transitpapiere und die Exportbestimmungen erklären.“
    Wie im Traum folgte sie ihm. Anfangs war es ihr kaum möglich, seinen Erklärungen zu folgen, dann jedoch stellte sie fest, dass er sich ausschließlich auf das Geschäftliche beschränkte und nicht einmal daran dachte, sie anzugreifen. Sie atmete noch einmal tief durch, sammelte sich und hörte aufmerksam zu.
    „Noch weitere Fragen?“, fragte Khalil nach einer Weile und ließ die Lampe auf seinem Schreibtisch aufleuchten.
    Erstaunt schaute Hannah um sich. Sie hatte bei der konzentrierten Arbeit die Zeit völlig vergessen und nicht einmal gemerkt, dass die Dämmerung hereingebrochen war.
    „Nein, danke, jetzt ist mir alles klar.“ Khalil hatte ihr jeden einzelnen Punkt geduldig erklärt, und sie fühlte sich in der Lage, allein die restlichen Geschäfte abzuwickeln.
    Er nagte an seiner Unterlippe. „Ich lasse einen Raum für dich zurechtmachen.“
    Erschreckt schaute sie auf. „Ich muss hier übernachten?“
    „Es gibt keine Alternative. Im Dunkeln kann ich unmöglich durch den Fluss fahren. Ich verspreche dir, bei Tagesanbruch fahren wir los.“
    Nach einer langen Pause fuhr Khalil fort. „Ich fürchte, es wird ein ganz ruhiger Abend werden. Soll ich dir ein paar Bücher besorgen? Fernsehen und Videos sind alle in Arabisch oder Französisch, weißt du.“
    Er besorgte ihr etwas zu lesen und ließ sie dann allein.
    Hannah fand keine Ruhe. Sie wanderte auf und ab, ging zu dem Bogenfenster und starrte hinaus in den Garten, in dessen samtener Dunkelheit die Zikaden zirpten. Plötzlich hörte sie hinter sich Khalils ruhige Stimme.
    „Gefallen dir die Bücher nicht?“
    Hannah schüttelte den Kopf. „Ich finde keine Ruhe“, meinte sie dann mit einem Seufzen.
    „Mir geht es genauso.“ Er kam näher und fragte dann:
    „Spielst du Backgammon?“
    „Nein.“
    „Du klingst bedrückt und gelangweilt. Ich möchte kein schlechter Gastgeber sein, nicht einmal bei einem Gast wie dir. Lass uns zu Abend essen und dann eine Partie spielen. Ich bringe es dir bei.“
    Gleichgültig stimmte sie zu, und mit der gleichen geringen Begeisterung verzehrte sie ihre würzige Suppe und stocherte dann in ihrem Couscous herum, während Khalil höflich die Konversation aufrechterhielt. Aber schon bald erweckten seine Schilderungen der Geschichte des Landes und der Berberstämme ihr Interesse, und ehe sie es sich versah, hatte sie ihre Traurigkeit vergessen und begann, mit Appetit zu essen, wobei sie wie Khalil den Reis mit der Hand zu mundgerechten Kugeln formte und auf das höflich für sie bereitgelegte Besteck verzichtete. Immer wieder füllte Abdul den Kupferkrug neu mit parfümiertem Wasser, damit sie ihre Finger abspülen konnten.
    Khalil war ein wunderbarer Erzähler. Fasziniert hörte sie ihm zu, völlig versunken in seine Art zu sprechen, seine leuchtenden Augen und seine Beschreibung des spektakulären Aufstiegs der Glaoui-Brüder zu den absoluten Herrschern über die gesamte Region – ihre Macht war zeitweise größer gewesen als die des Sultans. Es war eine Geschichte von Mord und Korruption, von

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